Tönisvorst Hilfe für Jemen und die Kurden im Irak

Tönisvorst · Seit Dezember hat Action Medeor mit Roland Schwanke einen Verbindungsmann vor Ort in Erbil im Nordirak. Er soll die Hilfslieferungen beschleunigen. Im Jemen herrscht nicht nur Hungersnot, sondern auch eine Cholera-Epidemie.

 Die Mitarbeiter Roland Schwanke (links) und Dirk Angemeer im Medikamenten-Lager von Action Medeor in Vorst.

Die Mitarbeiter Roland Schwanke (links) und Dirk Angemeer im Medikamenten-Lager von Action Medeor in Vorst.

Foto: ACTION MEDEOR

Heute ist Weltwassertag. Er soll auf die Bedeutung des Wassers als Lebensgrundlage der Menschheit aufmerksam machen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind wasserbasierte Durchfallerkrankungen für zwei Millionen Todesfälle jedes Jahr verantwortlich - vor allem Kinder unter fünf Jahre sind betroffen. Action Medeor kümmert sich deshalb zusammen mit seinen lokalen Partnern in vielen Projekten um die Wasser- und Hygieneversorgung.

Bernd Pastors, Vorstandssprecher von Action Medeor, räumt im Gespräch über die aktuellen Hilfsprojekte ein, dass neben die Projekte, die früher kontinuierlich liefen, seit fünf, sechs Jahren immer mehr kriegerische Konflikte treten, auf die Action Medeor spontan reagieren müsse. Die Herausforderung, Medikamente und Wundmaterial zeitnah zu den Menschen zu bringen, hätte stetig zugenommen. Gerade in Krisengebieten werden vielfach Einfuhren von Medikamenten restriktiv gehandhabt. Action Medeor hat sich in solchen Situationen ein Know How erarbeitet, ohne dass heute solche Maßnahmen nicht mehr zu leisten wären.

Auch wenn man durch die Kommunikationsmittel weltweit vernetzt ist, kann nicht alles aus der Zentrale in Tönisvorst geregelt werden. So hat das Medikamentenhilfswerk nach mehreren Anläufen jetzt im Dezember ein Büro in Erbil eröffnet. Vor Ort wird sich Mitarbeiter Roland Schwanke um die Einfuhr und Weiterleitung der Medikamentenhilfssendungen kümmern. Der Kontakt und die Zusammenarbeit mit lokalen Hilfsorganisationen ist dabei sehr wichtig. Der 52-Jährige war viele Jahre für verschiedene Organisationen in der Entwicklungshilfe tätig und kennt die Situation in Ländern wie Jordanien, Irak, Indonesien, Liberia, Somalia, auf den Philippinen, aber auch im Kosovo. Nach dem Referendum der Kurden hat die Zentralregierung in Bagdad die Flughäfen von Erbil und Sulaimaniyah für internationale Verbindungen gesperrt. Luftfracht ist also nicht möglich, alle Hilfslieferungen werden mit Schiffen und Lastwagen über die Südtürkei transportiert.

Bereichsleiter Dirk Angemeer, vom gelernten Beruf Chemiker, kann seine Erfahrungen in der Touristikbranche nutzen, um die Hilfslieferungen in die Krisengebiete zu organisieren. Schwanke hat zurückgemeldet - der Kontakt läuft über tägliche Emails und wöchentliche Telefonate mit Skype - dass Bagdad nur rund 30 Prozent der benötigten Medikamentenmenge in den Nordirak liefere. Die Menschen warten dringend auf Medikamente. Ungeklärt ist auch die Situation der Jesiden, die 2014 vor dem IS flohen und in Flüchtlingslagern ausharren.

Ganz übel ist auch die Situation im Jemen. Der Krieg dort ist aus den Schlagzeilen geraten, es gibt kaum Informationen. Ende Dezember gab es dort eine Million Menschen, die an Cholera erkrankt waren. Action Medeor hat eine Hilfslieferung im Wert von 200.000 Euro gepackt, die jetzt mit zwei Containern zum Hafen von Aden geschickt werden.

(RP)
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