Tönisvorst Grundschüler laufen für Nigeria-Hilfe

Tönisvorst · Die Gemeinschaftsgrundschule Corneliusstraße stellt ihren Sponsorenlauf am 27. Oktober in den Dienst für ein Ausbildungszentrum für Jugendliche in Lagos. Gestern erläuterte Pfarrer Oliverdom Oguadiuro das Vorhaben.

 Pfarrer Oliverdom Oguadiuro im Gespräch mit einigen Kindern der dritten und vierten Klassen. Der nigerianische Priester aus Mönchengladbach besuchte gestern die Gemeinschaftsgrundschule Corneliusstraße in St. Tönis.

Pfarrer Oliverdom Oguadiuro im Gespräch mit einigen Kindern der dritten und vierten Klassen. Der nigerianische Priester aus Mönchengladbach besuchte gestern die Gemeinschaftsgrundschule Corneliusstraße in St. Tönis.

Foto: ACHIM HÜSKES

"Wir sind fit und helfen mit!" Unter dieses Motto hat die Gemeinschaftsgrundschule Corneliusstraße ihren Sponsorenlauf gestellt. Am Dienstag, 27. Oktober, sollen die Schulkinder viel Spendengelder erlaufen. 60 Prozent des erlaufenen Geldes geht an das Projekt Enyemaka Ohaneze aus Nigeria, die restlichen 40 Prozent sind für Projekte der Schule gedacht. Gestern besuchte Pfarrer Oliverdom Oguadiuro die Schule in St. Tönis und erklärte allen Klassen, worum es bei dem Projekt geht und wofür sie Spenden sammeln sollen. Auf die Frage, ob sie ihm helfen wollen, kam ein einhelliges lautes "Ja" zurück.

Pfarrer Oliverdom - der Einfachheit halber lässt er sich mit dem Vornamen anreden - hat das Projekt "Enyemaka Ohaneze" ins Leben gerufen, übersetzt heißt es einfach "Hilfe für alle". Der Verein sitzt in Tönisvorst, Vorsitzende ist Gisela Küster, eine pensionierte Lehrerin. Gemeinsam waren sie vor Ort in Lagos und haben den Kindern eindrucksvolle Bilder mitgebracht. Die Vision des katholischen Priesters ist es, im Kleinen den Ring aus Armut und Chancenlosigkeit zu durchbrechen. Schule, Ausbildung und Studium kosten viel Geld. Die meisten Eltern sind zu arm, um ihre Kinder auf eine Schule schicken zu können. So haben sie keine Chancen auf Arbeit in der Zukunft, vielmehr müssen sie schon als Kinder arbeiten, um zum Lebensunterhalt ihrer Familien mit beizutragen.

Der nigerianische Geistliche will in Oke-Ogbe bei Lagos ein Ausbildungszentrum eröffnen, in dem etwa 150 mittellose Jugendliche in einer Schlosserei, Schreinerei und einer Schneiderei eine kostenlose Berufsausbildung machen können. Im August 2012 fing er an, Geld zu sammeln. So steht das dreistöckige Haus bereits, einige gespendete Maschinen für die Werkstätten sind auch schon angeliefert. Doch es fehlen noch die Mittel für die Einrichtung und den Betrieb. Aber der 47-jährige Nigerianer ist voller Zuversicht und geht sein Projekt zielstrebig an.

Der 1995 in Nigeria zum Priester geweihte Oliverdom Osinachim Oguadiuro kam durch Kontakte seines Bistums nach Österreich im Oktober 2004 nach Salzburg, wo er seinen Magister in Theologie machte. 2010 kam er nach Deutschland und wurde Pfarrvikar erst in Krefeld-Fischeln und im Januar 2012 in St. Tönis. Im Mai 2014 versetzte ihn das Bistum nach Mönchengladbach, wo er jetzt an St. Gereon in Giesenkirchen wirkt.

Gestern aber kam er noch einmal gern nach St. Tönis und ließ sich von der Begeisterungsfreude der Kinder anstecken. Die Lehrerinnen Anke Jühe und Martina Heikenfeld vom Orga-Team hatten die Schüler gut vorbereitet, Schulleiterin Ulrike Dau unterstützt das Projekt voll und ganz. Pfarrer Oliverdom (benannt nach dem irischen Heiligen St. Oliver und des Ordensgründers St. Dominikus) zeigte den Kindern, wo Nigeria liegt und wie groß es ist. Er selber stammt aus der Region Biafra. Das westafrikanische Land hat 140 Millionen Einwohner und seine Fläche ist doppelt so groß wie die von Deutschland. Nigeria ist gleichzeitig ein sehr reiches und sehr armes Land. Vom Erdöl profitieren nur die Regierung und wenige reiche Familien, die verhinderten, dass sich eine Mittelschicht entwickeln könne. Die Korruption im Lande führe dazu, die Armut zu erhalten und eine kleine Schicht reich zu machen. Viele Menschen lebten in kleinen Hütten oder Häusern aus Brettern und sonstigen Resten. Gerade die jungen Menschen bevölkern Schulen und Kirchen. Sie wollen Chancen haben.

(RP)
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