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Tönisvorst Großes Interesse am Streit um Schulform

Tönisvorst · Etwa 500 Menschen kamen am Mittwoch ins Corneliusforum. Die Stadtverwaltung hatte zum Informationsabend über eine mögliche Umwandlung der Sekundarschule Tönisvorst in eine Gesamtschule eingeladen.

 Gut besetzt war das Forum im Corneliusfeld, als die Stadtverwaltung einen Informationsabend zum Thema einer von der Sekundarschule gewünschten Gesamtschule in Tönisvorst anbot.

Gut besetzt war das Forum im Corneliusfeld, als die Stadtverwaltung einen Informationsabend zum Thema einer von der Sekundarschule gewünschten Gesamtschule in Tönisvorst anbot.

Foto: WOLFGANG KAISER

Politiker, Lehrer, Schüler, aber vor allem Eltern von Grundschülern und Gymnasiasten waren es, die am Mittwoch in die Aula des Schulzentrums strömten. Nachdem die Sekundarschule in der vorigen Woche ihren Infoabend zum Thema "Gesamtschule für Tönisvorst" hatte, war es jetzt die Stadt, die informierte. So saßen diesmal Bürgermeister Thomas Goßen, Harald Schramm, Schulbeauftragter der Stadt, Paul Birnbrich, Leiter des Michael-Ende-Gymnasiums (MEG), Andreas Kaiser, neuer Leiter der Sekundarschule, und die Vertreter der Schulpflegschaften vorne.

Zunächst beschrieb Bürgermeister Goßen das Verfahren. Ein Teil sei die Befragung der Grundschuleltern, die angeben sollen, auf welche Schule sie ihr Kind voraussichtlich schicken. Über die Schulpost werde der Fragebogen an die Eltern der Kinder verteilt, die derzeit die Klassen 1 bis 4 der Tönisvorster Grundschulen besuchen. Eine Befragung der Forstwalder Kinder, von denen traditionell einige weiterführende Schulen in Tönisvorster besuchen, sei nicht möglich. Bis zum 24. Oktober muss der Fragebogen zurückgegeben werden. Je höher die Beteiligung, desto aussagekräftiger das Votum. Am 26. Oktober spricht der Schulausschuss seine Empfehlung aus, am 3. November entscheidet der Stadtrat. Das letzte Wort hat die Bezirksregierung.

Auch Zahlen legte Goßen vor: Demnach haben im Schuljahr 2011/12 etwa 270 Kinder die Tönisvorster Grundschulen verlassen und sind auf weiterführende Schulen gegangen. Rund 25 Prozent davon haben Schulen außerhalb der Stadt gewählt. Diese Zahl ist seit Jahren konstant. Aufgrund des demografischen Wandels werden im Schuljahr 2022/23 laut Prognose nur noch 200 Tönisvorster Kinder zu weiterführenden Schulen wechseln. "Eine Gesamtschule braucht mindestens 100 Schüler", informierte Goßen. Die Bezirksregierung habe aufgrund der geringen Schülerzahlen Auflagen gemacht: Eine Gesamtschule wird genehmigt, wenn die Auspendler im Ort gehalten werden, wenn das MEG auf maximal vier Züge beschränkt wird und es eine intensive Kooperation zwischen den Oberstufen gibt. Auf das Argument der Sekundarschule, als Gesamtschule würde sie Auspendler halten und Schüler von außerhalb anziehen, fragte eine Mutter, wo diese neuen Schüler herkommen sollen: "Unsere Nachbarstädte haben alle selber Gesamtschulen. Warum sollte ein Kind aus Kempen auf die Tönisvorster Gesamtschule wollen?" Und zu den Auspendlern merkte Paul Birnbrich vom MEG an: "Von den 62 Auspendlern im vorigen Jahr sind 38 zu kirchlichen Gymnasien gegangen." Es sei fraglich, ob sich diese Kinder für eine Gesamtschule gewinnen ließen.

Ein Vater regte an, das Gymnasium zu schließen und eine große Gesamtschule einzurichten. Darauf sagte der Bürgermeister, es gebe viele Eltern, die ihr Kind bewusst auf einem Gymnasium anmelden. Auch Schüler und Eltern des MEGs drückten das aus: "Wir haben eine tolle Schule, in meinem Jahrgang sind zwei MINT-Klassen und eine bilinguale Klasse. Wird es das alles nicht mehr geben, wenn wir kleiner werden?", fragte ein Schüler. Und ein Vater sagte: "Am Gymnasium haben wir gesehen, was man aus einer Schule mit einem engagierten Schulleiter machen kann. Die Sekundarschule sollte diesen Weg einschlagen und von der Kooperation mit dem MEG profitieren." Auch Schulleiter Birnbrich betonte, dass er bereit sei, die Kooperation mit Leben zu füllen und den Sekundarschülern den Übergang in die Oberstufe zu erleichtern. Eine starke Oberstufe sei ein größerer Gewinn, als zwei kleine. "Wenn es uns gelingt, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, ist die jetzt bestehende Form für eine Kleinstadt wie Tönisvorst die Beste, um jedem Schüler seinen Abschluss zu ermöglichen."

Für ihre bisherige Arbeit musste die Sekundarschule Schelte einstecken. "Es liegt nicht am Namen, dass die Sekundarschule nicht angenommen wird. Es liegt an der Qualität. Das Problem ist auch nicht die Schulform, es sind die Lehrer", sagte ein Vater, der seinen Sohn nach einem Jahr von der Schule genommen hat. Ein anderer Vater fragte: "Welches Konzept hat die Sekundarschule, das die Schüler nicht anzieht, und welches Konzept hätte eine Gesamtschule, das so viele Schüler mehr anziehen soll?" Und noch ein Thema wurde angerissen: "Was kostet die Gesamtschule eigentlich und wer finanziert das?" Zahlen sollen im Schulausschuss vorgelegt werden. Fest steht: "Die Kosten trägt die Gemeinschaft."

(WS03)
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