Tönisvorst Gelderner Pfarre erbt Häuser in St. Tönis

Tönisvorst · Rund 30 Wohnungen in vier Häusern auf insgesamt 2000 Quadratmetern Wohnfläche mitten in St. Tönis stehen seit gut 15 Jahren leer. Sie gehörten einer Landwirtin aus Geldern, die kürzlich gestorben ist.

 Dieses Haus an der Leipziger Straße 70 ist eines der Gebäude, die die Gelderner Pfarre geerbt hat. Es steht in St. Tönis.

Dieses Haus an der Leipziger Straße 70 ist eines der Gebäude, die die Gelderner Pfarre geerbt hat. Es steht in St. Tönis.

Foto: Wolfgang Kaiser

Rund 15 Jahre mögen sie schon leer stehen, vielleicht auch länger, so genau weiß das niemand mehr. Immer wieder wundern sich Passanten, wie es sein kann, dass in guter Lage, nahe dem Stadtkern von St. Tönis, Häuser nicht vermietet werden, die rund 30 Wohnungen auf insgesamt 2000 Quadratmetern Wohnfläche zu bieten haben.

Die Häuser, zwei sind es an der Rue de Sees, eines an der Ludwig-Jahn-Straße und eines an der Leipziger Straße 70, gehörten Christel Siemes, eine Landwirtin aus Geldern. Im Frühjahr ist die Frau gestorben. Die St. Töniser Häuser hat sie der Gelderner Kirchengemeinde St. Maria Magdalena vermacht. Die weiß noch gar nicht so recht, was sie davon halten soll. "Ja, der Erbschein ist jetzt da, und wir wundern uns immer noch über dieses interessante Erbe", sagt Pfarrer Arndt Thielen. Der Kirchenvorstand sei jetzt in der Sichtungs- und Findungsphase.

Die "Sichtung" hat der Pfarrer nicht selbst übernommen, aber der Zweite Vorsitzende des Kirchvorstandes, Karl Roeling, war in den Häusern. "Der Zustand ist eigentlich recht gut, wenn man bedenkt, wie lange die Wohnungen schon leer stehen", sagt Roeling, der aber sofort hinzufügt, dass er diesbezüglich kein Fachmann sei. Deshalb wolle der Ausschuss "Erbe Siemes", den der Kirchenvorstand gebildet hat, jetzt einen Gutachter engagieren.

Ansonsten sei noch alles offen. "Ob wir die Häuser behalten oder verkaufen, wissen wir noch nicht", sagt der Gelderner. Ziel sei es aber, die Wohnungen so schnell wie möglich dem Wohnungsmarkt zu übergeben. "Wir haben eine soziale Verantwortung und kein Interesse daran, dass die Häuser noch länger ungenutzt bleiben, besonders vor dem Hintergrund der allgemeinen Wohnungsnot durch die Flüchtlingsströme." Eben deshalb interessiert sich auch die Stadtverwaltung Tönisvorst für die vier Häuser. "Allerdings haben wir die Häuser noch nicht besichtigt", sagt Stadtsprecherin Catharina Perchthaler, "wir müssen uns zunächst den Zustand ansehen, bevor wir eine Entscheidung treffen."

Bei allen Bemühungen, die Häuser wieder in den Wohnungsmarkt einzubringen, ist mit einer schnellen Lösung wohl nicht zu rechnen. "Da gibt es einige Gremien, die darüber abstimmen müssen, und auch das Bistum hat bei Immobilienfragen ein Wörtchen mitzureden", sagt Roeling. Weitere 15 Jahre werde das aber bestimmt nicht dauern, verspricht der Gelderner.

(WS03)
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