Tönisvorst Ganz St. Tönis funkelt und leuchtet

Tönisvorst · Rund 1600 Schulkinder und neun Musikkapellen zogen am Donnerstagabend mehr als eine Stunde lang durch St. Tönis. Etliche Zuschauer standen am Straßenrand und freuten sich über das Lichtermeer.

 An den Grundschulen waren wieder viele prächtige Martinslaternen entstanden. Beim Umzug konnten die Kinder ihre fein gebastelten Laternen stolz vorführen, hier die Klasse 4 a der Katholischen Grundschule St. Tönis.

An den Grundschulen waren wieder viele prächtige Martinslaternen entstanden. Beim Umzug konnten die Kinder ihre fein gebastelten Laternen stolz vorführen, hier die Klasse 4 a der Katholischen Grundschule St. Tönis.

Foto: WOLFGANG KAISER

Leuchtende Indianertippis und strahlende Häuser, fantasievoll gestaltete Köpfe, hübsche Fliegenpilze, wilde Löwen, Frösche, Schildkröten, Gänse, Igel - Schüler, Lehrer und Eltern hatten sich einiges einfallen lassen, um die Martinslaternen wieder bunt und kunstvoll wirken zu lassen. Insgesamt 1600 Kinder aus den drei St. Töniser Grundschulen, aus den Fünfer-Klassen der beiden weiterführenden Schulen und teilweise auch aus den Klassen 6 gehen beim großen Martinszug der Schulen gut eineinhalb Stunden lang durch St. Tönis und bringen den Innenstadtbereich zum Leuchten.

Neun Musikkapellen sorgen für die stimmungsvolle musikalische Begleitung. Allen voran reitet auf einem edlen Schimmel Robert Brunner, der in diesem Jahr als St. Martin Premiere feiert. Begleitet von den Herolden des Reitervereins Sydlitz sitzt Brunner, der für dieses Ehrenamt eigens Reitunterricht genommen hat, sicher im Sattel. Erstmals hat das Martinskomitee den Zugweg leicht geändert. "Im Innenstadtbereich ist es stimmungsvoller als auf dem Nordring", begründet Jürgen Kuhlenschmidt, Vorsitzender des Komitees, die Entscheidung.

 Robert Brunner war in diesem Jahr zum ersten Mal der St. Martin, der dem Zug voranritt. Dafür nahm er eigens Reitunterricht.

Robert Brunner war in diesem Jahr zum ersten Mal der St. Martin, der dem Zug voranritt. Dafür nahm er eigens Reitunterricht.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Und so fällt in diesem Jahr der Gang über den Nordring aus, was den Zugweg - sehr zur Freude der jüngeren Kinder - um einen halben Kilometer verkürzt. Der Gang zum Krankenhaus, wo alle Fenster hell erleuchtet und teilweise auch geschmückt sind, und das zweifache Ziehen durch die Fußgängerzone, wo sich die Zuschauer nicht nur an den fünf Glühweinständen knubbeln, bleibt aber erhalten. Auch über die Blumenstraße geht der Zug nach wie vor, was immer ein besonderer Moment ist, denn die Anwohner der kurzen Seitenstraße geben sich besonders viel Mühe: In den Vorgärten leuchten zahlreiche selbstgebastelte Laternen, auf den Fensterbänken stehen Kerzen, an einem Haus hängen gar Bilder in den Fenstern, die die Martinsszene zeigen.

Die erleben auch die Schüler, ebenso wie einen Tag vorher die Kindergartenkinder, jedes Jahr in eindrucksvoller Weise. Auf dem Hügel am Pastorswall brennt ein großes Holzfeuer. Dort sitzt Jupp Beudels, der die Rolle des armen Mannes seit mehr als 20 Jahren spielt. Auf ihn reitet Martin zu - in diesem Jahr so stürmisch, dass das Pferd den armen Mann vom Strohballen wirft - und teilt, nachdem der Text aufgesagt ist, den Mantel mit dem Schwert. Anschließend reitet Martin an den Kindern vorbei, die ihre Laternen hochhalten und die vier Strophen des St. Martinslieds singen. Den krönenden Abschluss findet die Szene in einem 15-minütigen Feuerwerk.

Rund 19.000 Euro haben die Martinsfeierlichkeiten in St. Tönis in diesem Jahr gekostet. Finanziert wird das über die Haussammlung des Martinskomitees und über Spenden. So kann das Komitee jedes Jahr für 1600 Schüler Tüten voller Süßigkeiten, Obst und einem Weckmann packen. Weckmänner gibt es außerdem auch für die 2644 Menschen im Ort, die älter als 75 Jahre sind. Außerdem besuchen St. Martin und der arme Mann jedes Jahr die Senioren im Altersheim. Mit einem musikalischen Vorspiel der Akkordeon-Freunde, einem Lied von Grundschülern und einem mundartlichen Vortrag wird der Besuch abgerundet.

(WS03)
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