Tönisvorst Fürs Leben lernen: Soziale Kompetenz

Tönisvorst · Erstmals hat das Michael-Ende-Gymnasium Tönisvorst an dem Projekt "Soziale Kompetenz" teilgenommen, das das Jugendrotkreuz leitet. 33 Schülerinnen und Schüler bekamen jetzt eine Urkunde für ihren Einsatz.

 33 Mädchen und Jungen der Jahrgangsstufe 8 am Michael-Ende-Gymnasium wurden vom Jugendrotkreuz für ihr soziales Engagement ausgezeichnet. Die Bundesregierung hatte das Projekt Soko - soziale Kompetenz initiiert.

33 Mädchen und Jungen der Jahrgangsstufe 8 am Michael-Ende-Gymnasium wurden vom Jugendrotkreuz für ihr soziales Engagement ausgezeichnet. Die Bundesregierung hatte das Projekt Soko - soziale Kompetenz initiiert.

Foto: WOLFGANG KAISER

Sie waren jeden Freitagnachmittag im Kindergarten, haben ein Theaterprojekt im Jugendfreizeitzentrum aufgebaut, sie haben den Nachwuchs im Sportverein trainiert, sich in der Flüchtlingshilfe eingesetzt, die Seniorenarbeit der Kirchen unterstützt und bei der Hausaufgabenbetreuung an ihrer Schule gearbeitet - 33 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 am Michael-Ende-Gymnasium haben sich in ihrer Freizeit für Andere eingesetzt, unentgeltlich, selbstständig und verantwortungsbewusst.

Sozialkompetenzprojekt, kurz Soko, heißt die Aktion, die der Bund vor ein paar Jahren an Deutschlands weiterführenden Schulen ins Leben gerufen hat und die im Kreis Viersen das Jugendrotkreuz koordiniert. Das Tönisvorster Gymnasium hat erstmals daran teilgenommen. "Wir haben einen Chor und ein Orchester, Streitschlichter, Medien-Scouts und die Schulsanitäter, nur das Projekt zur Förderung der sozialen Kompetenz fehlte bisher", sagt Helga Obdenbusch. Die Mittelstufenkoordinatorin der Schule begleitet das Projekt als Lehrerin.

Letztlich aber haben die 26 Schülerinnen und sieben Schüler, die sich freiwillig zur Teilnahme gemeldet haben, ihr Einsatzgebiet selber ausgesucht. "Es gehört zum Projekt dazu, dass die Jugendlichen sich überlegen, wo sie gerne arbeiten möchten und sich auch selbstständig um die Stelle bemühen", erklärt Helga Obdenbusch. Einige hatten allerdings Paten an ihrer Seite, die sie bei Schwierigkeiten unterstützt haben. Was die 13- und 14-Jährigen machen, bleibt ihnen überlassen. Die Stundenanzahl allerdings ist festgelegt. "Vorgesehen sind 60 Stunden soziale Arbeit in einem Schuljahr", weiß Stephan Zdrojewsli, Kreisleiter des Jugendrotkreuzes.

Anna Drießen hat diese schon beachtliche Stundenzahl sogar noch überschritten. Die Achtklässlerin war 78 Stunden ehrenamtlich in der Handballabteilung der Turnerschaft St. Tönis tätig. "Ich habe mit einem Freund zusammen die F-Jugend trainiert und bei der Handball-AG für Grundschulen mitgemacht", erzählt die Schülerin. Die Arbeit habe ihr Spaß gemacht. "Wenn ich alt genug bin, möchte ich gerne einen Trainerschein machen."

Auch Clara Müller hatte Spaß an ihrer Aufgabe. "Wir haben zu zweit ein Theaterstück mit Kindern aus der Nachmittagsbetreuung der Grundschule einstudiert", berichtet Clara. Zur Aufführung sei das Stück nicht gekommen, weil einige Schüler die Lust verloren hatten. Für Clara dennoch eine lehrreiche Zeit: "Ich weiß jetzt, dass ich nicht Erzieherin werden möchte." Auch das gehöre zu Soko, sagt Stephan Zdrojewski: "Die Schüler gewinnen Einblicke in ein Berufsfeld und manche merken dann 'Das ist nichts für mich'. Letztlich kommt niemand so heraus, wie er hineingegangen ist."

Für ihren Einsatz bekamen die Mädchen und Jungen in einer Feierstunde eine Urkunde vom Jugendrotkreuz verliehen. "Freiwilliges Engagement bedeutet eine Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung und stärkt die Zivilgesellschaft", ist darauf zu lesen. Schulleiter Paul Birnbrich begrüßt die Teilnahme der Achtklässler an dem Projekt: "Nicht nur die Vermittlung von Bildung, auch die Vermittlung sozialer Kompetenz ist eine wichtige Aufgabe von Schule." Im kommenden Schuljahr sind die Jugendlichen der Klassen 8 erneut eingeladen, an dem Projekt teilzunehmen.

(WS03)
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