Tönisvorst Familienfest zur Integration von Flüchtlingen

Tönisvorst · Einen Ausflug auf den Hof von Bauer Höfkes unternahm die Familiengruppe der Flüchtlingshilfe Tönisvorst.

 Etwa 25 Familien aus aller Herren Länder kamen auf den Hof mit. Besonders die Kinder genossen die Abwechslung. Rechts Mitarbeiterin Elenor Dodier.

Etwa 25 Familien aus aller Herren Länder kamen auf den Hof mit. Besonders die Kinder genossen die Abwechslung. Rechts Mitarbeiterin Elenor Dodier.

Foto: WKA

Aja aus Syrien tobt auf dem großen Spielplatz, während Ahmed aus dem Irak eine Runde auf dem Pony dreht. Mehr als 90 Flüchtlinge aus der Mongolei, aus Afghanistan, Syrien, Iran, Irak und afrikanischen Ländern nehmen das Angebot der Flüchtlingshilfe Tönisvorst an und verbringen einen abwechslungsreichen Nachmittag auf dem Kempener Hof von Bauer Johannes Höfkes.

"Wir haben gar nicht damit gerechnet, dass so viele mitkommen", sagt Lena Lieske, Koordinatorin der Familiengruppe bei der Flüchtlingshilfe, "der Bus musste zweimal fahren." Wer dabei ist, bereut es nicht. Auf langen Bierbankreihen sitzen die Erwachsenen, essen Gegrilltes und Salate, hören dem St. Töniser Harry Klupsch zu, der die Gitarre dabei hat, und plaudern miteinander. Die Kinder erobern derweil das Umfeld, nutzen das Angebot, eine Runde auf einem Pony zu reiten und lernen Eierlaufen, Sackhüpfen und andere Spiele kennen. Auch eine Fahrt mit Traktor und Planwagen steht auf dem Programm.

Immer wieder denken die vier Frauen, die die Familiengruppe leiten, sich Aktionen für Eltern und Kinder aus. "Therapeutisches Reiten, Selbstverteidigung und ein Besuch im Kletterwald haben wir diesen Sommer schon gemacht", erzählt Eleonor Dodier, die zum Team gehört. Finanziert wird das Angebot von der Caritas im Bistum Aachen, die eigens für Flüchtlingskinder einen Fördertopf bereitgestellt hat. "Unser Ziel ist, dass die Familien miteinander und mit Deutschen in Kontakt kommen, ein bisschen Abwechslung im oft tristen Alltag haben und deutsche Sitten und Gebräuche kennenlernen", erklärt Dodier, die gelernte Erzieherin ist und seit vielen Jahren als Familientherapeutin arbeitet.

Nicht immer sind die Aktionen der Familiengruppe so aufwändig. "Wir basteln viel, zum Beispiel Laternen zu St. Martin oder Fensterdekoration zu Weihnachten, und versuchen so, den Familien unsere Brauchtumsfeste näher zu bringen", erzählt Dodier. An zwei Vormittagen bieten die Frauen außerdem eine Kinderbetreuung in der St. Töniser Flüchtlingsunterkunft an der Industriestraße an. "Das Ziel ist immer die Integration", bringt es die Ehrenamtlerin auf den Punkt. Die große Dankbarkeit, die die Familien den Helferinnen zurückgeben, und die strahlenden Kinderaugen nach einem schönen Tag, sei die größte Motivation, weiterzumachen, sagt Lena Lieske.

Insgesamt hat der Verein Flüchtlingshilfe Tönisvorst zehn Gruppen. Die einen erteilen Deutschunterricht, die anderen nehmen Fahrradspenden entgegen, reparieren sie und geben sie an Flüchtlinge ab. Eine Flüchtlingssprechstunde wird ebenso angeboten wie individuelle Betreuung. Auch bei der Job- und bei der oft sehr schwierigen Wohnungssuche helfen Ehrenamtler. Gegründet wurde der Verein, in dem sich rund 170 Menschen engagieren, im Januar 2016. Aktiv wurden die ersten Ehrenamtler aber bereits im März 2015, als die ersten geflüchteten Menschen in der St. Töniser und der Vorster Sporthalle einquartiert wurden.

(WS03)
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