Tönisvorst Fahrradstation für Wilhelmsplatz?

Tönisvorst · Die Grünen wollen die Situation am Wilhelmsplatzmodernisieren: In einem Antrag schlagen sie Fahrradboxen wie am Anrather Bahnhof oder gar eine Radstation vor.

 Bisher sind die Fahrradständer am Wilhelmplatz hinter dem Rathaus an der Bahnstraße nur überdacht. Die Anlage sieht wenig einladend aus.

Bisher sind die Fahrradständer am Wilhelmplatz hinter dem Rathaus an der Bahnstraße nur überdacht. Die Anlage sieht wenig einladend aus.

Foto: W. KAISER

Viele Tönisvorster, die ohne Auto zu ihrem Arbeitsplatz in Krefeld und anderswo pendeln, nehmen ab Wilhelmsplatz die Straßenbahn nach Krefeld. Viele nehmen dorthin das Fahrrad und stellen es tagsüber in die überdachten Stellplätze. Die ganze Anlage macht einen etwas heruntergekommenen, nicht sehr gepflegten Eindruck. Mit ihrem Antrag, den die Grünen jetzt im Umwelt- und Verkehrsausschuss stellen, geht es ihnen um etwas Anderes: um mehr Sicherheit. Immer wieder komme es trotz erhöhter Aufmerksamkeit des Kommunalen Ordnungsdienstes zu Beschädigungen und Diebstählen von dort abgestellten Fahrrädern. Die Grünenfordern, für den Wilhelmsplatz abschließbare Fahrradboxen anzuschaffen oder gleich eine Radstation zu errichten. In ihrem Antrag favorisieren die Grünen eine videoüberwachte und nur mit Code zugängliche Radstation, die ohne Personalkosten betrieben werde.

Die Grünen wollen, so schreiben sie in einer Pressemitteilung, dass den Schülern und Pendlern ein Angebot gemacht wird, welches sie nutzen können. Roland Gobbers, stellvertretender Fraktionsvorsitzender tritt auf die Kostenbremse: "Die Gebühr, die dann anfällt, sollte sich natürlich für alle rechnen. Da Personalkosten aus unserer Sicht nicht großartig anfallen, sehen wir darin aber kein Problem."

Eine Stadt, die lange Jahre Erfahrungen mit einer Radstation hat, ist Moers. Bereits 2006 wurde beim Umbau des Bahnhofvorplatzes eine Radstation eröffnet. Der erste Betreiber war die SCI:Moers gGmbH, Gesellschaft für Einrichtungen und Betriebe sozialer Arbeit - ein anerkannter gemeinnütziger Träger und Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband. Bereits nach fünf Jahren kündigte der SCI den Mietvertrag. Nachdem die Reparaturwerkstatt in der Radstation schon vorher gescheitert war, rechnete sich auch der Unterstellbetrieb sicht mehr. In den politischen Gremien präsentierte der Betreiber ernüchternde Zahlen: Von den 196 verfügbaren Plätzen seien im Schnitt nur etwa 40 belegt. Mit den Rädern, die an Bäume am Bahnhofsvorplatz außerhalb der Radstation angekettet seien, mache das nicht mehr als 80 Fahrradfahrer, die den Bahnhof regelmäßig mit dem Fahrrad anfahren. Für diese geringe Nutzung lohne sich die Radstation nicht. Die Nutzungsgebühr wurde auf 70 Cent am Tag festgelegt. Dagegen fielen für zwei Beaufsichtungskräfte, die aus Mitteln der Bundesanstalt für Arbeit entlohnt wurden, sowie für Miete jährlich 77.000 Euro an.

Die Radstation in Moers gibt es trotz aller Negativwerbung heute immer noch. Zum 1. Oktober 2014 kam ein neuer Betreiber ins Spiel, der Verein Moerser Arbeitslosenzentrum, kurz MALZ, hat die Radstation angemietet. Sie haben 40 Stellplätze dauerhaft vermietet und bieten daneben Dienstleistungen rund um das Fahrrad an. "Wir haben vier technisch versierte Kollegen vor Ort. Kleinere Reparaturen und die Messung des Reifendrucks sind kostenlos. Zudem bieten wir für die Radfahrer Hilfe zur Selbsthilfe an und zeigen, wie bestimmte Dinge funktionieren", erklärte damals Peter Degenhardt, Vorsitzender von MALZ. Der Zugang zu den Stellplätzen erfolgt über Metallmünzen oder Chipkarten. Eine Monatskarte kostet 7 Euro, die Jahreskarte 70 Euro, der tagesweise Zugang nur 70 Cent.

(RP)
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