Tönisvorst "Eltern wollen mehrheitlich das Abitur"

Tönisvorst · Zu einem Diskussions- und Informationsabend zum Antrag der Sekundarschule auf Umwandlung in eine Gesamtschule hat die Schulpflegschaft der Sekundarschule eingeladen. Rund 300 Interessierte kamen in die Aula.

 Rund 300 Besucher waren in die Aula der Sekundarschule gekommen, darunter viele Eltern von Grundschülern, Eltern von Sekundarschülern, Lehrer, Vertreter der Politik und Bürgermeister Thomas Goßen.

Rund 300 Besucher waren in die Aula der Sekundarschule gekommen, darunter viele Eltern von Grundschülern, Eltern von Sekundarschülern, Lehrer, Vertreter der Politik und Bürgermeister Thomas Goßen.

Foto: Wolfgang Kaiser

Die Sekundarschule ist tot - es lebe die Gesamtschule! Das war die Botschaft der Veranstaltung, zu der die Schulpflegschaft der Sekundarschule in die Aula der Schule Kirchenfeld eingeladen hatte. Rund 300 Besucher waren gekommen, darunter viele Eltern von Grundschülern, Eltern von Sekundarschülern, Lehrer, Vertreter der Politik und Bürgermeister Thomas Goßen.

Auch aus der Schulpflegschaft des Michael-Ende-Gymnasiums war ein Vertreter anwesend, der von der Schulpflegschaftsvorsitzenden der Sekundarschule, Angela Krumpen, als "Gegenspieler" begrüßt wurde. Ähnliche Töne waren später zu hören, als eine Mutter den Schulleiter des Gymnasiums angriff und ihm Machenschaften unterstellte - Paul Birnbrich war nicht anwesend und konnte zu den Behauptungen nicht Stellung beziehen - und der Vater eines Sekundarschülers fragte, wer die Mitarbeiter der Stadtverwaltung eigentlich bei der Stimmenauszählung für oder gegen eine Umwandlung kontrolliere.

Damit nahm er Bezug auf den Fragebogen, den die Stadt in der nächsten Woche an alle Eltern von Vorschulkindern und Grundschulkindern verteilen möchte, um in Erfahrung zu bringen, ob die Eltern mehrheitlich eine Gesamtschule in Tönisvorst wollen oder nicht. Tatsächlich ist die Elternumfrage ein Baustein, der den Politikern die Entscheidung für oder gegen eine Umwandlung erleichtern soll. Weitere Bausteine sollen Argumente sein, und auch die gab es beim Infoabend. Eigens dafür hatte die Schulpflegschaft Behrend Heeren vom Verband "Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule NRW" und Marc Mulia eingeladen, der im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung eine Studie zur Situation der Sekundarschulen im Kreis Viersen und in Krefeld erarbeitet hat.

Behrend Heeren, selbst Leiter einer Gesamtschule, machte seine Sache gut. Am Ende seines Vortrags gab es keine Zweifel darüber, dass die Gesamtschule die beste Schulform für alle Kinder ist - zumindest in der Theorie. Dass die Sekundarschule exakt dasselbe Konzept hat und sich von der Gesamtschule lediglich darin unterscheidet, dass sie auch mit weniger Schülern funktioniert und keine gymnasiale Oberstufe hat, ging dabei völlig unter.

Auch müsse das Michael-Ende-Gymnasium sich keine Sorgen machen, dass seine Qualität infrage gestellt werde durch die Gründung einer Gesamtschule oder eine Zusammenarbeit in der Oberstufe, sagte Heeren. Und hinreichend Schüler für zwei Schulen mit gymnasialer Oberstufe seinen im Ort ebenfalls vorhanden. Tönisvorst sei von der Einwohnerzahl her vergleichbar mit Neukirchen-Vluyn und Jüchen, wo Gymnasium und Gesamtschule gut nebeneinander funktionierten.

Marc Mulia berichtete, seine Studie habe ergeben, dass das Konzept einer Schule meistens gar nicht ausschlaggebend sei für die Schulwahl. "Eltern wollen in der Mehrheit, dass ihr Kind Abitur macht, deshalb wählen sie eher ein Gymnasium oder eine Gesamtschule als eine Sekundarschule", sagte Mulia. Sekundarschulen seien deshalb nur in Insellagen erfolgreich, wo die Konkurrenz schlecht zu erreichen sei. In Tönisvorst hingegen seien im Umkreis von 15 Kilometern zehn Gesamtschulen und zwei Realschulen vorhanden. Dennoch habe Tönisvorst genug Kinder für eine Gesamtschule, ist auch Mulia sicher. "Eine Gesamtschule würde die Kinder in der Stadt halten, die jetzt auspendeln."

Auch die Eltern sind in der anschließenden Gesprächsrunde sicher, dass eine Gesamtschule die Stadt attraktiver machen würde für Familien. Werde aber die Sekundarschule dauerhaft nicht angenommen, müsse sie geschlossen werden, und dann, sagte eine Mutter, "haben wir hier echt ein Problem."

(WS03)
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