Tönisvorst/Willich Einzelhändler packen Notfall-Pakete

Tönisvorst/Willich · Der Einzelhandels- und Dienstleistungsverband Krefeld Kempen Viersen startet zusammen mit Action Medeor eine Spendenkampagne "Notfall-Pakete für Menschen". Aktuell soll den Flüchtlingen am Mittelmeer geholfen werden.

 Das Tönisvorster Medikamentenhilfswerk Action Medeor hat seit Juli 2,57 Tonnen Medikamente und Verbandszeug für die medizinische Versorgung von Flüchtlingen auf den Inseln Lesbos, Chios, Kos und Leros geliefert.

Das Tönisvorster Medikamentenhilfswerk Action Medeor hat seit Juli 2,57 Tonnen Medikamente und Verbandszeug für die medizinische Versorgung von Flüchtlingen auf den Inseln Lesbos, Chios, Kos und Leros geliefert.

Foto: ACTION MEDEOR

Beim Krefelder Stadtteilfest "Fischeln open" hat es bereits die ersten Spenden gegeben. Auf dem Martinsmarkt in Viersen wird Anfang November ebenfalls gemeinsam gesammelt. Gestern war der offizielle "Startschuss": In der Galerie am Rathausmarkt in Viersen wurde das Konzept offiziell vorgestellt: Erstmalig arbeitet der Einzelhandelsverband Krefeld Kempen Viersen mit dem Medikamentenhilfswerk Action Medeor in Tönisvorst zusammen. Gemeinsam starten Einzelhändler und Dienstleister mit ihren Kunden die Spendenkampagne "Notfall-Pakete für Menschen". Dabei will man es nicht einfach mit Spendendosen neben der Kasse - die gibt es natürlich auch - belassen, sondern setzt auf das Engagement der Geschäftsleute und vieler ehrenamtlicher Helfer.

Entstanden ist der Kontakt beider Partner durch die Unternehmer-Initiative Niederrhein, die soziale Verantwortung übernehmen will und im Mai eine Kooperation mit Action Medeor startete. Für Hartmut Janßen, Vorsitzender des Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes, ist es wichtig, mit einem Hilfswerk in der direkten Nachbarschaft zusammenarbeiten zu können. Als man vor einem halben Jahr die ersten Gespräche führte, war das Thema Flüchtlinge noch gar nicht so präsent wie heute. Bis Ostern läuft die Spendenkampagne, die eingesammelten Gelder werden regelmäßig an Action Medeor weitergeleitet. Das Medikamentenhilfswerk packt mit dem Geld Notfall-Pakete für die medizinische Versorgung von Menschen in Not. Am vordringlichsten wird diese Hilfe zurzeit für Flüchtlinge am Mittelmeer gebraucht. Bisher hat Action Medeor 245 Tonnen an Hilfslieferungen mit einem Wert von 2,64 Millionen Euro verschickt, berichtet Bernd Pastors, Vorstand von Action Medeor. Seit April 2012 liefern die Tönisvorster über lokale Hilfsorganisationen Medikamente und Verbandszeug nach Syrien, vor allem an Hospitäler in Homs, Aleppo, Damaskus und Atmah. Im August 2014 wurde die Hilfe auf den Nordirak ausgeweitet. Inzwischen wurden 22,14 Tonnen Hilfslieferungen zu den verschiedenen Flüchtlingslagern geschickt. Das Gleiche gilt für vier Flüchtlingslager in der Südtürkei. Seit November 2014 wurden 11,25 Tonnen dorthin geliefert. Die Hilfe wurde auch auf den europäischen Bereich ausgeweitet. So wurden im Februar 2014 an ein Flüchtlingslager auf Sizilien 0,45 Tonnen Hilfsgüter geliefert. Und seit Juli erhalten auch die syrischen Flüchtlinge, die auf den griechischen Ägäis-Inseln Lesbos, Chios, Kos und Leros gestrandet sind, Hilfe aus Tönisvorst. Für 39.603 Euro wurden 2,57 Tonnen Notfall-Pakete gepackt. Finanziert wurden alle Hilfslieferungen durch Spenden. Für die Versorgung der Flüchtlinge ist Action Medeor dringend auf Spenden angewiesen.

Die Einzelhändler der Region sind Feuer und Flamme, dabei mitzuhelfen - und entwickeln pfiffige Ideen. Hartmut Janßen weiß, dass in seinem Krefelder Tabakladen die leeren Zigarrenkisten begehrt sind. Diese werden ab jetzt nur noch für eine Spende für die Notfall-Pakete abgegeben. Bei den 800 Mitgliedern des Einzelhandelsverbandes - und auch Nichtmitgliedern - ist Kreativität erwünscht. Zum Mitmachen werden jetzt ehrenamtliche Helfer von Action Medeor in die Geschäfte kommen, um fürs Mitmachen zu werben. Hubert Rettler von der Galerie am Rathausmarkt in Viersen ist froh, einen Beitrag leisten zu kommen für Hilfe, die direkt ankommt.

(RP)
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