Tönisvorst/Willich/Krefeld Einbrecherbande: Prozess neu aufgerollt

Tönisvorst/Willich/Krefeld · Das Krefelder Landgericht befasst sich seit gestern erneut mit einer Einbruchserie im Kreis Viersen. Der Prozess hatte bereits im Dezember begonnen, war allerdings nach fast vier Monaten kurz vor der Urteilsverkündung geplatzt, weil ein Schöffe schwer erkrankte.

Jetzt muss das Verfahren komplett neu aufgerollt werden. Der Richter kündigte bereits vor erneuter Verlesung der Anklageschrift an, dass diesmal ein schnelles Ende möglich ist. Grundlegende Teile der Verhandlung müssten zwar wiederholt werden, dennoch könne man auch zahlreiche Urkunden durch das Selbstleseverfahren erledigen. Die sechs Angeklagten sollen für eine Serie mit über 20 Einbrüchen zwischen Januar und Mai vergangenen Jahres verantwortlich sein. Sie hatten bereits zugegeben, in unterschiedlicher Tatbeteiligung in Kioske, Lottogeschäfte und Tankstellen eingestiegen zu sein. Neben Geld suchten sie Waren, die sie verkaufen können. Besonders auf Tabakwaren aber auch auf Alkohol hatten sie es abgesehen.

Die Tatbeute liegt bei rund 80.000 Euro, der Sachschaden bei knapp 15.000 Euro. In einem Fotogeschäft in Tönisvorst wurden teure Kameras entwendet. Bei einem Kiosk in Willich sollen die Männer einen Sachschaden von 2000 Euro angerichtet haben. Darüber hinaus wurden Zigaretten und Tabak im Wert von 4000 Euro sowie eine komplette Kasse mit Bargeld mitgenommen. Die Kasse sollen die Täter bis zum nächsten Tag in der näheren Umgebung versteckt und erst dann abgeholt haben. Auch der versuchte Einbruch in eine Krefelder Tankstelle ist angeklagt. Das Aufhebeln der Feuerschutztür missglückte allerdings. Einer der mutmaßlichen Haupttäter lebte in Krefeld. Sein BMW wurde für die nächtlichen Diebestouren genutzt.

Laut Anklage sollen gezielt Bandenmitglieder über Mittelsmänner aus Rumänien nach Deutschland geschleust worden sein. Das hatten die Beteiligten bisher nicht bestätigt. Als Motiv für die Einreise gaben sie an, auf Arbeitssuche gewesen zu sein. Im ersten Anlauf hatte der Staatsanwalt Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren und zehn Monaten beantragt.

Gestern wiederholten die Männer die Angaben zu ihren Lebensläufen. Einlassungen zur Sache sind für Freitag geplant.

(bil)
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