Tönisvorst Die richtigen Hingucker in der Werbung finden

Tönisvorst · Im Medikamentenhilfswerk Action Medeor bot die IHK einen Workshop zur Direktwerbung für Einzelhändler an.

 Referent Patrick Hinzer, Mitarbeiter der Deutschen Post, gab den rund 30 Teilnehmern wertvolle Tipps.

Referent Patrick Hinzer, Mitarbeiter der Deutschen Post, gab den rund 30 Teilnehmern wertvolle Tipps.

Foto: Wolfgang Kaiser

In Deutschland werden rund 65.000 Marken beworben. Wie schaffen Hersteller, Händler, Verkäufer es, den Kunden auf ihr Produkt aufmerksam zu machen? Dieser Frage gehen etwa 30 Teilnehmer eines Workshops nach, zu dem die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein in die Räume des Medikamentenhilfswerks Action Medeor nach Vorst eingeladen hat.

Referent Patrick Hinzer, Mitarbeiter der Deutschen Post, gibt wertvolle Tipps. Außerdem hat er eine Augenkamera im Gepäck, die zeigt, wo das Auge bei einer Anzeige hängenbleibt und wie lange der Betrachter eine Werbung ansieht. "Je länger die Anzeige betrachtet wird, desto höher ist der Wiedererkennungseffekt im Geschäft", sagt Hinzer. Und da die meisten Einkäufe nicht reflektiert, sondern spontan seien, greife der Verbraucher schneller zu einem Produkt, das ihm bekannt vorkomme, führt der Fachmann für Dialog-Marketing aus.

Bei rund 26.000 Produkten, die jedes Jahr neu auf den Markt kämen, sei es natürlich eine Herausforderung, auf das eigene Produkt aufmerksam zu machen, gibt Hinzer zu. "Außerdem prasseln jeden Tag 12.000 Werbeimpulse über Radiospots, Zeitungsanzeigen, Online-Banner, Plakate und Lastwagen auf uns ein", nennt der Experte eine weitere Zahl. Angesichts dieser Menge schalte das Gehirn schnell ab: Mehr als eine bis zwei Sekunden werde eine Werbung selten betrachtet. "Besonders E-Mails werden ob ihrer Flut schnell einfach weggewischt", sagt der Post-Mitarbeiter.

Anders sei das etwa bei Briefwerbung. "Jeder Deutsche bekommt durchschnittlich 0,8 Briefe am Tag", sagt Hinzer. Die Bereitschaft, sich mit einer Briefsendung auseinanderzusetzen, sei deshalb wesentlich größer. Damit die Werbung aber auch wirklich ankommt, sei es wichtig, die Zielgruppe zu kennen. "Männer nehmen Werbung anders wahr als Frauen", sagt Hinzer und zeigt das Beispiel einer Parfüm- Werbung. Während die weibliche Betrachterin eine Frau sieht, die Parfüm auf ihren Hals sprühe, sehen die Männer vor allem die Frau und ihre Brüste, nicht aber das Parfüm.

Bei Anzeigen mit Text falle der Blick auf die Überschrift und auf Bilder, außerdem werde Bekanntes gesucht. "Wenn das neugierig gemacht hat, wird auch der Text gelesen, allerdings nur, wenn er nicht lang und kompliziert ist", sagt der Experte. Auch die Ausrichtung von Gegenständen lenke den Blick: Ein Auto, das rechts oben aus der Seite herausfährt, lenke den Blick nicht auf das Bild in der Mitte links, nennt der Referent ein Beispiel. Generell sei ein großes, aussagekräftiges Bild besser, als mehrere kleine.

Fotos von zwei- bis dreijährigen Kindern sprechen viele Menschen an, Gruppenbilder bekommen mehr Aufmerksamkeit als Porträts und Menschen, die das Produkt nutzen, sind eher ein "Eyecatcher" als das Produkt selber. "Auch Farbe spricht mehr an, als schwarz-weiß Gestaltung", gibt der Experte den Händlern noch einen Tipp für ihre nächste Anzeige mit auf den Weg.

(WS03)
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