Tönisvorst Decher tritt vom Parteivorsitz zurück

Tönisvorst · Die CDU Tönisvorst stolpert in die nächste Krise: Nachdem der stellvertretende Parteivorsitzende Helmut Drüggen am Montag sein Amt abgab, steht auch der Vorsitzende nicht mehr zur Verfügung.

 Am 23. November wurden Vorsitzender Alexander Decher (Mitte) und sein Stellvertreter Helmut Drüggen gewählt, rechts Beisitzerin Denise Langer.

Am 23. November wurden Vorsitzender Alexander Decher (Mitte) und sein Stellvertreter Helmut Drüggen gewählt, rechts Beisitzerin Denise Langer.

Foto: WK

Die CDU Tönisvorst ist wieder im Krisenmodus. Der Ortsverein hat innerhalb von drei Tagen den Vorsitzenden und einen seiner Stellvertreter verloren. Gestern erklärte Alexander Decher, Ende November erst zum Vorsitzenden gewählt, seinen Rücktritt. Damit reagierte er auf den Rücktritt seines Stellvertreters Helmut Drüggen von Montagabend. "Getreu unserem Motto ,Gemeinsam gestalten' und der Motivation, eine sachbezogene Politik in Tönisvorst zu gestalten, bin ich als CDU-Parteivorsitzender angetreten und gewählt worden. Was wir aktuell in der CDU Tönisvorst erleben, ist ,alte' Politik und für diese Art der Politik stehe ich nicht zur Verfügung. Aus diesem Grund trete ich als Vorsitzender der CDU Tönisvorst mit sofortiger Wirkung zurück", gab Decher gestern Abend bekannt.

Am Montagabend begann die Parteikrise - bei der Fraktionssitzung. Die bisherige stellvertretende Fraktionsvorsitzende Angelika Hamacher hatte dieses Amt zur Verfügung gestellt. Die Familienrichterin am Amtsgericht Mönchengladbach wurde nach Neuss versetzt und konnte das Amt des Fraktionsvizes zeitlich nicht mehr stemmen. Sie bleibt aber Vorsitzende des Schul- und Kulturausschusses. Am Montag sollte in der Fraktion das Vize-Amt neu besetzt werden. Einziger Kandidat war Thomas Kroschwald, pensionierter Lehrer. Er sollte Hamachers Arbeitsgebiet Schule und Kultur im Vorstand vertreten. Doch dann kandidierte - für Drüggen überraschend, wie er selber sagt - plötzlich Christian Rütten. Der Lehrer an der Sekundarschule konnte dann mit elf zu sechs Stimmen die Wahl gewinnen. Verärgert soll Drüggen sofort sein Amt als stellvertretender Vorsitzender der CDU Tönisvorst niedergelegt haben.

Was einige Mitglieder als Frust über das Abstimmungsverhalten, das nicht so abgesprochen war, verstehen, erklärte Helmut Drüggen gestern ganz anders - nachdem er einen Tag lang nicht erreichbar war. Seine Entscheidung habe eine Vorgeschichte: Ende November sei Christian Rütten für einen Posten im Vorstand der CDU Tönisvorst angesprochen worden, habe aber aus beruflichen Gründen für ein Jahr abgesagt. Helmut Drüggen sei deshalb selber als Platzhalter eingesprungen und habe für ein Jahr das Amt des stellvertretenden Parteivorsitzenden übernommen. Dass jetzt Christian Rütten wieder mehr Zeit habe, sei überraschend gewesen. Drüggen war vorab nicht informiert worden. Es sei keinesfalls so, dass die Alten an ihren Sesseln klebten. Deswegen habe er sein Amt als stellvertretender Parteivorsitzender wieder aufgegeben, um für einen Jüngeren Platz zu machen. Ob dieser Jüngere Rütten oder jemand anderes sein wird, war vorher nicht geklärt worden.

Übrig bleiben jetzt die stellvertretende Ortsvorsitzende Anja Lambertz-Müller, Geschäftsführer Thomas Kroschwald und Schatzmeister Georg Körwer, der auch Vorsitzender der MIT Tönisvorst ist. Die beiden vakanten Ämter müssen jetzt neu besetzt werden - die Mitglieder der Tönisvorster CDU haben dann das Wort. Nur wenige Monate war - nach außen hin - Ruhe eingekehrt, nachdem im Juni Vorsitzender Michael Schütte sein Amt zur Verfügung gestellt hatte. Jetzt ist die Zerreißprobe da, für die CDU in Tönisvorst ist schon Aschermittwoch.

(RP)
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