Tönisvorst Decher: "Es gab keine Absprachen von meiner Seite"

Tönisvorst · Alexander Decher, der zurückgetretene CDU-Ortsvorsitzende, wehrt sich gegen Anschuldigungen, die über ihn kursieren. Er solle sich hinter dem Rücken des Fraktionsvorsitzenden Helmut Drüggen verabredet haben, um einen eigenen Kandidaten durchzusetzen. Die Kandidatur von Christian Rütten als Fraktionsvize und seine Wahl haben die Tönisvorster CDU in eine tiefe Krise gestürzt. Als Reaktion auf diesen Vorgang legte erst Fraktionsvorsitzender Helmut Drüggen (68) sein Amt als stellvertretender Ortsvorsitzender nieder, es folgten die Rücktritte von Alexander Decher (41) als Ortsvorsitzender und von Anja Lambertz-Müller (41) als seine Stellvertreterin. Zu den neuen Anschuldigungen erklärte Decher gestern schriftlich: "Als die Neubesetzung der Stelle des Fraktionsvizes bekannt wurde, habe ich Christian Rütten gegenüber dem Fraktionsvorstand benannt, weil ich ihn für einen guten Kandidaten halte. Mir war bis zu seiner Kandidatur unbekannt, ob Herr Rütten für diese Position kandidieren würde. Es gab von mir keinerlei Absprachen vor der Wahl." Die Anschuldigungen, die jetzt in Umlauf gebracht wurden, bestärkten Decher darin, dass sein Schritt, das Amt niederzulegen, richtig war. "Wir erleben erneut eine alte Politik, die mit allen Mitteln den Machterhalt über sachliche Transparenz stellt."

 Viele bedauern den Rücktritt von Alexander Decher (41).

Viele bedauern den Rücktritt von Alexander Decher (41).

Foto: KAISER

Helmut Drüggen zeigt sich tief erschüttert. Er fühle sich, als sei er der einzige, der nichts gewusst habe. Eine solche Wahl, vor allem das deutliche Ergebnis von elf zu sechs, könne nicht unvorbereitet gewesen sein. Ihm tue der unterlegene Kandidat Thomas Kroschwald (67) leid. Hätte der gewusst, dass ein jüngerer Kollege antritt, hätte er nicht selber kandidiert. Drüggen versteht deshalb nicht die Geheimniskrämerei vor dieser Wahl. Andere in der Fraktion jedoch glauben nicht, dass Drüggens Vertrauenskandidat Kroschwald nicht gegen Rütten angetreten wäre. Andere sehen den Rücktritt von Alexander Decher - und damit schließlich auch von Anja Lambertz-Müller - als übereilt und unnötig an.

An den Gesprächen des Rest-Vorstandes mit dem Kreisverband am Dienstag nimmt Drüggen wieder teil. Als Fraktionsvorsitzender bleibt er auch nach dem Rücktritt mit dem Parteivorstand kooptiert.

(RP)
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