Tönisvorst Buchhandlung schließt nächste Woche

Tönisvorst · Nun ist es doch passiert: Trotz massiver Anstrengungen konnte Günter Wielpütz die St. Töniser Buchhandlung nicht retten. Das Fachgeschäft an der Hochstraße schließt in der nächsten Woche.

 Mit viel Elan war Günter Wielpütz an die Aufgabe gegangen, etwas Eigenständiges aus der vorherigen Gutenberg-Filiale zu machen. Doch die finanziellen Ressourcen haben nicht gereicht, aber auch nicht der Umsatz.

Mit viel Elan war Günter Wielpütz an die Aufgabe gegangen, etwas Eigenständiges aus der vorherigen Gutenberg-Filiale zu machen. Doch die finanziellen Ressourcen haben nicht gereicht, aber auch nicht der Umsatz.

Foto: WOLFGANG KAISER

Es gibt Kunden, die kommen mit Tränen in den Augen aus der St. Töniser Buchhandlung. "Es ist so ein großer Verlust, wenn es Sie hier nicht mehr gibt", hören Geschäftsführer Günter Wielpütz und seine Mitarbeiter oft in diesen Tagen. Tatsächlich muss die St. Töniser Buchhandlung an der Hochstraße Mitte bis Ende nächster Woche schließen. "Wir werden seit einer Woche nicht mehr beliefert", sagt Günter Wielpütz, der den Laden vor dreieinhalb Jahren aus der Insolvenzmasse der Gutenberg-Buchhandlungen heraus gekauft hat.

"Wir sehen schon seit längerer Zeit, dass das Geschäft nicht wirtschaftlich zu führen ist", sagt Wielpütz, der sein Handwerk beim Düsseldorfer Stern-Verlag gelernt hat. Trotz Geschäftsverkleinerung, Entlassungen und Mietreduzierung fehlten dem Fachgeschäft rund 20 Prozent Umsatz, um wirtschaftlich rentabel zu sein. Manche Kunden werfen der Stadtverwaltung vor, dass sie die einzige Buchhandlung im Ort nicht unterstützt habe, weil die Schulbücher nicht dort bestellt worden sind. "Die Vergabe der Schulbücher wird alle zwei Jahre öffentlich ausgeschrieben", sagt dazu Stadtsprecherin Catharina Perchthaler. Jeder könne sich an der Ausschreibung beteiligen. Die Stadt sei aber verpflichtet, den günstigsten Bieter zu nehmen.

Der 66-jährige Günter Wielpütz weiß nicht, ob das den kleinen Laden an der Hochstraße gerettet hätte. "Es ist ein wirtschaftlich schwieriges Umfeld", sagt der Buchhändler, der natürlich auch die Konkurrenz aus dem Online-Handel und die Konkurrenz der großen Ketten, wie sie in Krefeld ansässig sind, spürt.

Aber es gibt auch positive Nachrichten: "Ich weiß von zwei Geschäftsleuten, die Interesse daran bekundet haben, eine neue Buchhandlung in St. Tönis zu eröffnen", sagt Wielpütz. Sowohl das Ladenlokal an der Hochstraße als auch ein anderer, kleinerer Standort seien dafür im Gespräch. Auch Günter Wielpütz war bemüht, die St. Töniser Buchhandlung im laufenden Betrieb zu übergeben. Allerdings kam es zu keinem Vertragsabschluss.

Wer das Ladenlokal an der Hochstraße betritt, der sieht bereits die ersten Anzeichen der baldigen Schließung: Die Regale sind ausgedünnt, verkauft wird nur noch, was vorrätig ist. "Gutscheine sollten möglichst schnell eingelöst werden", rät Wielpütz seinen Kunden.

(WS03)
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