Tönisvorst Archäologen dokumentieren die ehemalige Stadtbefestigung

Tönisvorst · An der Baustelle Ecke Hochstraße/Pastorswall soll ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen. Doch zunächst arbeiten dort Archäologen.

 Grabungstechniker Andreas Bromberger (links) und Archäologe Thorsten Quenders dokumentieren die historischen Funde auf der Baustelle am Pastorswall in St. Tönis.

Grabungstechniker Andreas Bromberger (links) und Archäologe Thorsten Quenders dokumentieren die historischen Funde auf der Baustelle am Pastorswall in St. Tönis.

Foto: Stephanie Wickerath

Die Archäologen sind zurzeit in St. Tönis aktiv. An der Baustelle Hochstraße, Ecke Pastorswall dokumentieren Thorsten Quenders und Grabungstechniker Andreas Bromberger von archaeologie.de, einer Fachfirma für archäologische Untersuchungen im Rheinland und in Westfalen, einen Fund aus dem 17. Jahrhundert.

"Wir sind hier im Bereich der ehemaligen Stadtbefestigung", erzählt Archäologe Quenders, der mitten in einem Baggeraushub steht. Die dunklere Erde zeige, dass der ehemalige Graben vor der Stadtbefestigung später verfüllt worden sei. Rund 13 Meter sei dieser Graben einst breit gewesen, dann sei er auf sechseinhalb Meter verkleinert worden. "Graben und Stadtbefestigung haben den Ort im 17. Jahrhundert vor Plünderern und feindlichen Soldaten geschützt", weiß der Experte. Nach den Unterlagen habe es drei Tore, über die der Ort zugänglich war, gegeben. Eins der Tore wird im Bereich der aktuellen Baustelle vermutet.

Gefunden hat der Archäologe bisher den verfüllten Graben, hölzerne Spuren aus der Grabenbefestigung, latrinenartige Anlagen mit Zulaufkanälen, Fundamente aus späteren Bebauungen, Reste jüngerer Baustrukturen sowie Keramik aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert. Im Sinne des Denkmalwesens werden die Funde fotografiert, vermessen, zeichnerisch festgehalten und so dokumentiert. Das Fundmaterial, wie die Keramik, wird geborgen. Wenn die Archäologen ihre Arbeit getan haben, kann der Bagger die Baugrube weiter ausheben.

Entstehen soll auf der Ecke, die den Eingangsbereich in die Fußgängerzone darstellt, ein dreigeschossiger Neubau mit einem Ladenlokal im Erdgeschoss und je einer 120 Quadratmeter großen Mietwohnung auf jeder Etage. Architekt Joerg Thorissen, vom Bauherrn mit der Planung betraut, rechnet mit einer Bauzeit von zehn Monaten. Im Sommer 2017 soll der Neubau bezugsfertig sein.

Bei der Stadtverwaltung ist man froh, dass sich im Eingangsbereich der Fußgängerzone etwas tut. "Der lange Leerstand des Altbaus war bedauerlich", sagt Bürgermeister Thomas Goßen. Es sei wichtig, dass das Eingangstor in die Fußgängerzone wieder attraktiv werde. Auch Architekt Thorissen spricht von einem "schönen Entree in den Stadtkern".

(WS03)
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