Tönisvorst 867 Kilometer auf dem Jakobsweg: Spende für Action Medeor

Tönisvorst · Besondere Spenden hat das Vorster Medikamentenhilfswerk Action Medeor schon viele bekommen. Aber die von Inge Bräuning - so etwas hat Ulrike Schwan von der Pressestelle bei Action Medeor noch nicht erlebt: "Ich bin sehr beeindruckt, weil so viel dahintersteht."

 Die Vorsterin Inge Bräuning hat 867 Euro an Action Medeor gespendet. Ein Erste-Hilfe-Set (rechts) hat sie auf dem Jakobsweg begleitet,

Die Vorsterin Inge Bräuning hat 867 Euro an Action Medeor gespendet. Ein Erste-Hilfe-Set (rechts) hat sie auf dem Jakobsweg begleitet,

Foto: WOLFGANG KAISER

Die 61-jährige Vorsterin Inge Bräuning hat zusammen mit einer Freundin im Mai/Juni in fünfeinhalb Wochen den gesamten Jakobsweg in Nordspanien erwandert. Genau 867 Kilometer bescheinigt ihr eine Urkunde, die sie am Schlusspunkt in Santiago de Compostela erhalten hat, und für jeden Kilometer hat sie jetzt einen Euro an Action Medeor gespendet. Das Geld soll in die aktuelle Ostafrika-Hilfe fließen.

Kurz bevor die Reise im Mai losgehen sollte, wurde bei ihrer Freundin eine schwere Erkrankung diagnostiziert. Eigentlich stand Krankenhaus statt Verreisen an, doch die beiden Freundinnen aus Vorst entschlossen sich, trotzdem den Pilgerweg zu machen. Sie flogen in die Pyrenäen und begannen von St.-Jean-Pied-de-Port den Pilgerweg. Das Schild nach Santiago zeigte 858 Kilometer an. Vor Ort beschlossen sie, für jeden Kilometer, den sie zusammen schaffen, einen Euro zu spenden. Sie haben die gesamte Strecke mit einem Plus von neun Kilometern geschafft. Und nach Vorst zurückgekehrt, war das Krankenhaus nicht mehr nötig.

Für Inge Bräuning, die in Aachen geboren wurde und seit 1985 in Vorst lebt, war es das fünfte Mal auf dem Jakobsweg, zweimal davon in Santiago de Compostela - die Grabstätte des Hl. Jakobus. Aber in diesem Jahr hat sie den gesamten Weg bewältigt. Im Vergleich zu früher sei der Jakobsweg touristischer geworden. Es gibt an der Strecke mittlerweile viele Zweibett-Zimmer, auch für Verpflegung ist überall gesorgt. Für acht bis zehn Euro wurde man mit Pilgermenüs gut versorgt. Trafen sie am Anfang zuerst wenige Pilger, so erlebten die beiden Vorsterinnen die Hauptroute so voll wie noch nie. Meistens lag der Altersdurchschnitt der Pilger bei 60 plus, aber auch etliche junge Leute aus aller Welt waren dabei, wie viele Extremsportler, die am Tag 40 bis 50 Kilometer schaffen oder die 25-jährigen Australier, die aus religiösen nach Spanien gekommen sind.

Auf dem Weg kommt man leicht mit anderen Pilgern ins Gespräch. In diesem Jahr waren sehr viele ältere amerikanische Paare unterwegs. Sie waren durch den Film "The Way", eine Vater-Sohn-Geschichte vom Jakobsweg, inspiriert worden, so wie viele Deutsche sich von Hape Kerkelings Buch "Ich bin dann mal weg" inspirieren ließen. Inge Bräuning will die starken Erlebnisse, das Nachdenken, das den-Kopf-frei-Bekommen auf dem Weg nicht missen. Es gibt viele bewegende Momente - etwa bei der Vesper in einem Kloster oder bei der Pilgermesse in Santiago. Die Vorsterin, die im Pfarrheim arbeitet und von 2000 bis 2017 die Sekretärin von Pfarrer Ludwig Kamm war, hat vorher schon zehn Jahre lang den Karfreitags-Pilgergang nach Kevelaer mitgemacht.

(RP)
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