Solingen Zigaretten-Automat soll verschwinden

Solingen · Den Standort an der Wupperstraße empfindet die Klasse 7f der Alexander-Coppel-Gesamtschule als ein Problem.

Dieser Automat stört. Durch die Renovierung der Alexander-Coppel-Gesamtschule liegt ihr Haupteingang ein Stück die Wupperstraße hinunter. Und hier laufen hunderte Schüler jeden Tag an einem Zigarettenautomaten vorbei. Klassenlehrerin Natalie Nickel machte den Automaten zum Thema im Politikunterricht der Klasse 7f.

Die Klasse ist sich einig: Er soll weg. "Ich finde das nicht so gut platziert direkt an der Schule", sagt Schülerin Joline dos Santos. Die Schüler schrieben zwei Briefe an den Oberbürgermeister und baten darin, den Automaten zu entfernen. Zu Beginn des Schuljahres hatte die Projektwoche zum Thema Sucht die Schüler aufgeklärt.

Achim Weiser, Leiter der Abteilung Allgemeine Angelegenheiten beim Ordnungsamt, besuchte die Klasse und diskutierte mit ihr eine Stunde lang das Problem. "Die Schüler erleben, wie sie sich in Politik einmischen können", erklärt Natalie Nickel. "Wir fangen hier auf der kleinen Ebene an." Weiser erklärte den Schülern, warum die Verlegung des Zigarettenautomaten nicht möglich ist: "Der Automat steht auf einem Privatgrundstück. Der Betreiber zahlt dafür eine Miete an den Grundstückseigentümer." Klassenlehrerin Nickel berichtet: "Die Schüler waren total enttäuscht, denn sie empfinden den Automaten auf jeden Fall als Problem."

Der Leiter des Ordnungsamtes, Stephan Trunk, bestätigt: "Wir können als Ordnungsbehörde nichts tun, wenn der Automat auf einem Privatgrundstück steht." Ordnungsrechtlich ist die Situation laut Trunk eindeutig: Jugendliche unter 18 Jahren können den Automaten gar nicht bedienen. Denn dafür müssten sie ihr Alter mit einer EC-Karte oder einem Personalausweis nachweisen.

Just am Tag seines Besuches erwischte Achim Weiser einen Schüler, der sich dort mit dem Ausweis einer volljährigen Schülerin Zigaretten besorgte. Dieser droht nun ein Bußgeld. "Es gibt genug Leute in unserem Alter, die Rauchen und ältere Freunde haben, die ihnen helfen", berichtet Schülerin Fiona Avdyli.

Aus Sicht von Achim Weiser kommt hinzu, dass der Automat nicht der einzige in der näheren Umgebung ist. Wenn Schüler es darauf anlegten, könnten sie dorthin ausweichen. Ein Verbot von Zigarettenautomaten in der Nähe von Schulen kenne das Jugendschutzgesetz bislang nicht. "Das wundert mich. Ich dachte, es gebe ein Gesetz, dass das untersagt", so Lehrerin Natalie Nickel.

Die Schüler wollen im nächsten Schritt an die Solinger Landtagsabgeordneten schreiben. Achim Weiser empfiehlt, die Schüler weiter zu sensibilisieren und das Gespräch mit dem Grundstückseigentümer zu suchen. Das Grundstück an der Wupperstraße gehört dem Spar- und Bauverein. Dieser teilt auf Anfrage mit, einen offiziellen Antrag der Alexander-Coppel-Gesamtschule zur Entfernung des Automaten abwarten zu wollen. Danach werde man dazu Stellung nehmen.

(bjd)
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