Solingen Zehn Millionen Euro werden in die Weiterbildung investiert

Solingen · Arbeitsagenturen im Bergischen Land sehen Handlungsbedarf. Arbeitslosenzahl gesunken.

 Martin Klebe, Chef der Arbeitsagentur Solingen-Wuppertal.

Martin Klebe, Chef der Arbeitsagentur Solingen-Wuppertal.

Foto: cip (Archiv)

Die Arbeitskräftenachfrage bewegt sich weiter auf einem hohen Niveau. Das führte im Mai dazu, dass die Zahl der Erwerbslosen gegenüber dem Vormonat und dem Vergleichsmonat des Vorjahres deutlich zurückgegangen ist. Demnach zählte die Agentur für Arbeit im vergangenen Monat 7038 Menschen ohne Job - 138 weniger als im April und sogar 545 Personen weniger als im Mai 2016.

"Die positive Entwicklung ist in allen drei bergischen Großstädten festzustellen", sagt Martin Klebe, Chef der Arbeitsagentur Solingen-Wuppertal. Für die Klingenstadt ergibt sich eine Arbeitslosenquote von 8,2 Prozent nach zuvor 8,4 Prozent und 8,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Erfreulich ist laut Klebe auch die Zahl der gemeldeten Stellen. Allein im Mai wurden der Agentur 381 freie Arbeitsstellen zur Besetzung anvertraut.

Insgesamt werden in Solingen damit 1425 Arbeitskräfte von Unternehmen und Verwaltungen gesucht. Das sind 472 Stellen oder 49,5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Aktuell werden insbesondere Fachkräfte für Dialogmarketing (74), Helfer in der Metallverarbeitung (57), Helfer in der Lagerwirtschaft (45), Altenpflege-Fachkräfte (44) sowie Fachkräfte im Bereich Maschinenbau/Betriebstechnik (41) gesucht.

Auch wenn sich der Arbeitsmarkt in Solingen wie im Bergischen derzeit in einem relativ erfreulichen Zustand präsentiert, droht der Region Bergisches Land - dazu gehören die Agenturen Solingen-Wuppertal, Bergisch Gladbach sowie Mettmann - in den nächsten zehn Jahren ein hoher Aderlass. Denn von den 630.000 Beschäftigten scheiden rund 120.000 Arbeitnehmer aus dem aktiven Erwerbsleben aus. Klebe: Das sind knapp 20 Prozent aller derzeit Beschäftigten - auch innerhalb von NRW ein überdurchschnittlich hoher Wert."

Allein im Bezirk der Agentur Solingen-Wuppertal gehen von den derzeit 218.681 Beschäftigten dann 43.185 in den Ruhestand. Von daher müssten mit Blick auf Arbeitskräfte "weitere Ressourcen" erschlossen werden. Neben der Ausbildung junger Menschen kommt für die Arbeitsagentur insbesondere die Weiterbildung von Mitarbeitern in Betracht. Denn gerade in Industrieunternehmen gebe es viele Beschäftigte ohne Ausbildung auf Helferniveau.

Diesen Beschäftigten droht indes der Verlust der Beschäftigung, da gerade im industriellen Sektor Helfertätigkeiten der zunehmenden Digitalisierung und Automatisierung zum Opfer fallen werden. Andererseits, so Martin Klebe, benötigen die Firmen höher qualifizierte Arbeitskräfte, um den Anforderungen einer Arbeitswelt 4.0 gerecht zu werden.

Von daher ist Weiterbildung nicht nur das Gebot der Stunde, sondern auch in den nächsten Jahren. Die Arbeitsagenturen Solingen-Wuppertal, Mettmann und Bergisch Gladbach haben sich deshalb zur "Weiterbildungsinitiative Bergisches Land" zusammengeschlossen, um die Unternehmen der Region bei der Weiterbildung ihrer Beschäftigten zu unterstützen. Motto: "Von der Hilfskraft zur Fachkraft".

Dafür stehen allein in diesem Jahr knapp zehn Millionen Euro an Fördermitteln bereit. "Mit diesen Fördermitteln können in erster Linie die Kosten für Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen übernommen werden, förderbar sind im Einzelfall auch Zuschüsse zum Arbeitsentgelt", sagt Martin Klebe. Die Initiative soll über mehrere Jahre laufen und wendet sich gleichermaßen an Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Informationen zur Weiterbildung bei der Arbeitsagentur telefonisch unter 02191 / 46 06 553 (Martina Wildförster).

(uwv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort