Interview Andreas Lukosch WMTV wappnet sich für die Zukunft

Solingen · 2018 soll für den Großverein ein Jahr der Stabilisierung werden, wie der Ressortleiter Sport und Personal, berichtet. In einer Klausurtagung loteten Vorstand, Abteilungsleiter und Fachkräfte im Dezember Stärken und Schwachpunkte aus.

Die Mitgliederentwicklung der Solinger Sportvereine erregte im vergangenen Jahr besonderes Aufsehen. Die Klingenstadt, hieß es, sei bei der Quote der in Vereinen organisierten Bürger Schlusslicht in Nordrhein-Westfalen. Wie ist die Lage aktuell beim WMTV?

Lukosch Zunächst einmal muss ich betonen, dass diese Statistik keinerlei Aussage über die Qualität des Angebots zulässt. Wir sind in Solingen auf einem Weg des Fortschritts, weil wir als Vereine gut vernetzt sind und mit dem Sportbund viele gemeinsame Projekte gestartet haben. Sobald sich Vereinsmitglieder abmelden, macht sich das aber natürlich in der Statistik sofort negativ bemerkbar. Was unsere Mitgliedszahlen beim WMTV betrifft, werden wir im Vergleich zum Jahr 2016 einen minimalen Rückgang zu verzeichnen haben. Diese Entwicklung, die es bei anderen Vereinen genauso gibt, soll sich selbstverständlich nicht fortsetzen, ist aber auch kein Grund zur Panik.

Interview Andreas Lukosch: WMTV wappnet sich für die Zukunft
Foto: Köhlen Stephan

Da Sie die Vernetzung ansprechen - gibt es regelmäßige Veranstaltungen, auf denen sich die Vereine untereinander austauschen ?

Lukosch Ja, mehrere sogar. Im Herbst kamen zuletzt die Vorstände der Großvereine zusammen, um über die Erfahrungen und anstehende Herausforderungen zu berichten. Dann gibt es Treffen der hauptamtlichen Mitarbeiter und die Supervisionsgruppen, in denen etwa die Übungsleiter über Probleme und Konfliktthemen sprechen.

Zum Thema "Fit für die Zukunft" ist der WMTV Anfang Dezember in Klausur gegangen. Worum ging es dabei genau ?

Lukosch Vereine müssen bekanntlich alle kämpfen, um sich in der Konkurrenzsituation etwa mit Fitnessstudios zu behaupten. Es ist wichtig, sich an die neueren Entwicklungen anzupassen, in die Zukunft zu gehen. Vor diesem Hintergrund fand am 2. und 3. Dezember die Klausurtagung einer 18-köpfigen Gruppe des WMTV, darunter der Vorstand, weitere Abteilungsleiter und Fachkräfte, in Duisburg in der Zentrale des Landessportbundes statt.

Wo drückt denn der Schuh besonders?

Lukosch Eine wichtige Säule ist für uns der Reha-Sport. Es hat sich in Solingen ein Reha-Netzwerk gebildet, in dem sich die Vereine bereits gegenseitig unterstützen. Das Problem ist aber, dass uns 20 Übungsleiter in diesem Bereich fehlen. Gut wäre sogar, wenn wir noch mehr zusammenbekämen. Denn aktuell gibt es Anfragen von Senioreneinrichtungen, denen wir gar nicht nachkommen können.

Welche Dinge haben sich in der Vereinsarbeit schon verändert oder werden sich noch ändern?

Lukosch Wir sind uns insgesamt bewusst, dass es Dinge zu verändern gibt und haben Arbeitsgruppen gebildet, um uns Problemen entgegenzustellen. Grundsätzlich müssen Vereine flexibel sein, auch was die Zeiten betrifft: Früher hatten wir um 20 Uhr die Halle zu, heute fragen die Leute nach Angeboten um 21 Uhr oder am Wochenende. Und auch das Thema Synergieeffekte durch Fusionen ist ja kein Fremdwort mehr, wenn Sie an die Zusammenarbeit zwischen Sportring Höhscheid und TSV Aufderhöhe im Fußball denken - was nicht heißt, dass wir so etwas in näherer Zukunft anstreben.

Gibt es neue Projekte, denen sich der WMTV im Jahr 2018 widmet?

Lukosch Bei uns soll das neue Jahr in erster Linie ein Jahr der Stabilisierung werden. 2017 schließen wir finanziell mit einem guten Ergebnis ab, was für uns wichtig ist. Der geplante Anbau an unser Studio liegt zwar derzeit auf Eis, soll aber in näherer Zukunft wieder vorangetrieben werden. Fortsetzen werden wir in diesem Jahr die Projekte des Landessportbundes, wie das Modell "Bewegende Alteneinrichtungen und Pflegedienste", in dem es darum geht, neue Angebote für pflegebedürftige Menschen zu schaffen. Auch das AlltagsTrainingsProgramm, das Menschen ab 60 vom Sofa herunterholen soll, geht weiter. Darüber haben wir als WMTV übrigens bereits sieben neue Mitglieder begrüßen dürfen. Das Projekt, bei dem Geflüchtete und Dienstleistende im Bundesfreiwilligendienst als Übungsleiter tätig sind, wird ebenfalls fortgeführt. Intensivieren wollen wir zudem die Aktion "Sport im Park" mit Angeboten im Freien, die im Jahr 2017 angelaufen ist, aber noch nicht optimal funktioniert hat.

ALEXANDER RIEDEL FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(ied)
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