Solingen Winter kehrt im Berufsverkehr zurück

Solingen · Heftiger Schneefall sorgte gestern im morgendlichen Berufsverkehr für teilweise chaotische Zustände auf den Straßen. Die Polizei listete 30 Unfälle auf. Die Busse fuhren, wenn überhaupt, mit erheblichen Verspätungen.

 Spaß im Schnee hatten Anika Langel und ihr Sohn Mick (3) im Bärenloch.

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Foto: Köhlen

Montagmorgen, Berufsverkehr, heftiger Schneefall, eisglatte Fahrbahnen: Auf den Solinger Straßen ging gestern fast gar nichts mehr. Und wenn, dann höchstens im Schneckentempo. Auf der Schützenstraße und der Bismarckstraße in Richtung Innenstadt staute sich die Fahrzeugschlange kilometerweit. Gefährliche Eisplatten hatten sich zudem auf Hauptverkehrsstraßen gebildet, nachdem alle Einsatzwagen des städtischen Winterdienstes in den frühen Morgenstunden ein erstes Mal geräumt und gestreut hatten.

Busse mussten selbst an leichten Steigungen aufgeben und blieben stecken. So an der Bismarckstraße in Richtung Rathausstraße, so am Entenpfuhl in Richtung Kreisverkehr Graf-Wilhelm-Platz, als ein Bus der Firma Wiedenhoff bis gegen 9.45 Uhr die Fahrbahn blockierte und es damit auch den Stadtwerke-Bussen unmöglich machte, den Busbahnhof am Graf-Wilhelm-Platz anzufahren. "Hier geht nichts mehr, es ist eine Katastrophe", sagte der Mitarbeiter eines Unternehmens an der Bismarckstraße, der den Bürgersteig vor der Firma mit der Schneeschaufel bearbeitete, damit wenigstens Fußgänger einigermaßen durchkamen.

So überrascht ist das Netz vom Schnee
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Foto: Ludwig Krause

An den Haltestellen standen viele Fahrgäste vergebens - und machten sich deshalb notgedrungen zu Fuß auf den Weg, weil die Busse ebenso wie die Berufspendler in den Pkw nicht vorwärtskamen. Viele kamen zu spät zum Arbeitsplatz oder in die Schule. Eine Besserung trat zunächst auch nicht ein, als gegen 9 Uhr der heftige Schneefall nachließ. Als schlechte Alternative entpuppte sich der Umstieg auf die S-Bahn "S 7". Mehrere Züge des Müngsteners fielen aus, weil schlichtweg das Personal nicht pünktlich seinen Dienst hatte beginnen können. "Einige unsere Lokführer haben wie viele Arbeitnehmer auch im Stau gestanden", erklärte eine Abellio-Sprecherin.

Unvorbereitet war der städtische Winterdienst auf den neuerlichen Wintereinbruch eigentlich nicht. "Wir sind seit 1.30 Uhr unterwegs", sagte Alexander Herpich, "und hatten um 6 Uhr geglaubt, alles im Griff zu haben. Doch um 6.30 Uhr setzte der starke Schneefall ein, der in dieser Masse vom Wetterdienst nicht vorhergesagt worden war". Zeitweise Schneeregen sei angesagt gewesen - "das machen wir sonst mit der Mütze weg", so Alexander Herpich.

Folge mit zunehmenden Berufsverkehr war aber, dass auf die geräumten (Haupt-)straßen Schnee beziehungsweise Wasser durch die Autoreifen reingedrückt wurde und schnell gefror. Gefährliche Eisflächen bildeten sich, was wiederum die Autofahrer zur langsamen Fahrweise animierte. An Steigungen kamen insbesondere die Busse nicht mehr weiter - und blockierten die Straßen. "Unsere Streuwagen hingen beispielsweise an der Brühler Straße fest und steckten ebenfalls im Stau", sagte Alexander Herpich.

Winter im März - Schnee in Hilden
12 Bilder

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"Auf einigen Strecken geht gar nichts mehr", musste Silke Rampe, Sprecherin der Verkehrsbetriebe der Stadt Solingen, gestern Morgen gegen 9.30 Uhr einräumen. Andere Linien, die einigermaßen fahren konnten, wiesen erhebliche Verspätungen auf. Ab 7 Uhr konnte auf der Linie 696 Katternberg nicht mehr bedient werden, die Busse fuhren über die Glässnerstraße zurück in die City. Die Tour nach und von Rüden ist gegen 7.20 Uhr komplett ausgefallen, kurze Zeit später wurde auch Brockenberg in Höhscheid nicht mehr angefahren.

Die Linie 681 nach Hästen endete bereits am Bülowplatz. "Erst um 11.30 Uhr waren die steckengebliebenen Busse wieder frei, die Verspätungen lagen zu diesem Zeitpunkt immer noch bei rund 20 Minuten", sagte Silke Rampe. Gegen 11.30 Uhr seien aber alle Fahrzeuge "wieder im Plan" gewesen, die zusätzlichen Busse für den Schülerverkehr fuhren wie gewohnt raus, erklärte die SWS-Sprecherin gegen Mittag.

Bis zum Mittag entspannte sich die Lage auf den Straßen. Die Polizei hatte insgesamt 30 Unfälle registriert, darunter zwei, bei denen auch Personen leicht zu Schaden kamen. So in Höhe des Zwillingswerkes an der Grünewalder Straße, überdies an der Ecke Mummstraße/Konrad-Adenauer-Straße.

Lange Staus bildeten sich gleichwohl noch am späten Vormittag von der Kohlfurth bis hoch zum Schlagbaum. Ursache hierfür war ein Lkw, der sich kurz hinter dem Café Hubraum zur Auffahrt auf die L 74 festgefahren hatte.

(uwv)
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