Solingen Wiese an der Wupper wird zum Politikum

Solingen · Petra Meis-Wachauf von der Gaststätte Rüdenstein wünscht sich zusätzliche Parkplätze. Deren Standort rief den Landschaftsbeirat auf den Plan. Das Gremium traf sich jetzt zu einer Ortsbegehung.

Ein intensives Naturerlebnis gönnten sich die Mitglieder des Landschaftsbeirats gemeinsam mit Vertretern der Verwaltung: Im strömenden Regen tummelten sich die Bauern, Jäger, Fischer, Imker und Umweltschützer des beratenden Gremiums auf glitschigem Geläuf unweit der tosenden Wupper. Ihre unmittelbare Umgebung mutete dabei etwas weniger romantisch an als sonst: Eine Schutthalde, Bagger und ein Dixieklo prägen voraussichtlich noch bis Mai das Bild. Eine Tiefbaufirma nutzt einen Teil der Wiese neben der Gaststätte Rüdenstein als Lagerfläche, denn in der Gegend entsteht ein neues Abwasserdruckleitungssystem. Weil das Grundstück im Landschaftsschutzgebiet liegt, musste es für den Zeitraum der Bauarbeiten von den Verboten des Landschaftsplans freigestellt werden. Einer entsprechenden Vorlage hatte der Landschaftsbeirat bereits im August 2015 zugestimmt.

Komplizierter wurde die Situation jedoch durch die Interessenlage in der Nachbarschaft. Petra Meis-Wachauf, Inhaberin der Gaststätte Rüdenstein, fragte bei der Unteren Landschaftsbehörde an, ob sie nach Abschluss der Arbeiten auf demselben Gelände rund 20 zusätzliche Gästeparkplätze anlegen lassen könne. "Wir haben zu wenig Parkmöglichkeiten", betonte sie. Schließlich habe die Gaststätte jeweils 200 Außen- und Innenplätze. Zudem seien die bereits vorhandenen Parkbuchten am malerischen Fachwerkkomplex seit Jahrzehnten ausgewiesene Wanderparkplätze - und würden dementsprechend auch von vielen Naturfreunden genutzt, die gar nicht vorhätten, zum Essen einzukehren.

Viele Wanderer nutzten sogar die Wege über das Gelände der Gaststätte, gab Axel Birkenbeul (SPD), Bezirksbürgermeister des Stadtteils Burg/Höhscheid, zu Bedenken. "Eine alternative Stelle für die Parkplätze gibt es nicht", stellte Meis-Wachauf klar. Der Landschaftsbeirat wollte das nicht so stehen lassen - und wandte sich zunächst gegen den Antrag.

Nach der Ortsbesichtigung am Dienstag rückt aber dennoch eine Lösung näher: Bis ans Ende eines alten Schuppens soll der Parkplatz sich erstrecken - in etwa so weit wie die derzeitige Lagerfläche. Die sei vorbelastet und enthalte ohnehin keine wertvollen Pflanzen, räumte Beiratsmitglied Henning Pless von der Landesgemeinschaft Natur und Umwelt ein. Sibylle Hauke vom Bund für Umwelt und Naturschutz hingegen sprach sich für eine moderate Verkleinerung des Plangebiets aus.

Ihre Eindrücke wollen die Mitglieder des Landschaftsbeirats in ihre nächste Sitzung am 8. März mitnehmen und dann noch einmal über das Thema beraten. Für die wegfallende Wiesenfläche muss die Stadt Ersatz schaffen. Geplant ist unter anderem, fünf neue Obstbäume auf dem Grundstück an der Wupper zu pflanzen.

(ied)
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