Aus dem Bezirk Wald Westersburg: Rückkehr in den Pavillon

Solingen · Das Immobilienmanagement der Stadt plant einen Neubau des maroden, 45 Jahre alten Anbaus der Grundschule an der Bausmühlenstraße für 2020. Nach den Sommerferien soll der Offene Ganztag dort wieder stattfinden.

 Abriss und Neubau des 45 Jahre alten Pavillons der Grundschule Westersburg kommen bei der Stadt auf die Investitionsliste. In vier Jahren soll das Bauprojekt umgesetzt werden.

Abriss und Neubau des 45 Jahre alten Pavillons der Grundschule Westersburg kommen bei der Stadt auf die Investitionsliste. In vier Jahren soll das Bauprojekt umgesetzt werden.

Foto: Mak (Archiv)

Es ist eine Rückkehr zur Normalität. Nach den Sommerferien soll der Offene Ganztag an der Grundschule Westersburg mit dann 110 angemeldeten Kindern wieder in den Anbau zurückkehren. Seit Anfang des Jahres findet die Ganztagsbetreuung im Pavillon im Schulgebäude statt. Die Stadt hatte Schulbücherei und PC-Raum im Erdgeschoss wegen möglicher Gesundheitsbelastungen gesperrt. Schulleiterin Birgit Weise hatte zudem vorsorglich die Räume der Ganztagsbetreuung im Obergeschoss geschlossen. "Ich wollte die Kinder in Sicherheit haben, solange die Untersuchung noch nicht abgeschlossen ist", so Birgit Weise.

Das beauftragte Umweltinstitut stellte im Pavillon keine Schadstoffe in bedenklicher Konzentration fest. "Wir haben sämtliche Innenraumschadstoffe untersuchen lassen - und es ist nichts gefunden worden", berichtete der Leiter des städtischen Immobilienmanagements, Peter Assé, jetzt der Bezirksvertretung Wald. Lediglich für PCP (Pentachlorphenol) wurde mit 0,11 Mikrogramm pro Kubikmeter Raumluft ein leicht erhöhter Wert gemessen. Werte bis 1,0 Mikrogramm gelten als tolerabel. Auch die Blut- und Urinproben von Schülern und Lehrern seien nicht belastet gewesen.

Schulleiterin Birgit Weise erklärte zum Ergebnis der Schadstoffuntersuchung: "Ich kann mich den Sachargumenten nicht verstellen. Es ist alles ausgetestet, und das Ergebnis ist: Es gibt keine Beeinträchtigung." Sie müsse und wolle den Tatbestand akzeptieren.

Die Stadt hat reagiert und in dem Anbau Bodenbeläge und Polstermöbel entfernt sowie Decken, Wände und weiteres Mobiliar gereinigt. Die Fensterrahmen wurden überstrichen, um zu verhindern, dass Formaldehyd austritt. In dieser Woche wird im Erdgeschoss in Bücherei und PC-Raum ein neuer Bodenbelag angebracht. Eine Folie darunter isoliert gegen den Geruch des angefeuchteten Holzes. Nach den Sommerferien wird das Lehrerzimmer genauso hergerichtet.

Die Bezirkspolitiker zeigten sich in ihrer Sitzung im Foyer des Walder Stadtsaals skeptisch. So sagte SPD-Sprecher Ingo Schloßmacher: "Für die politischen Vertreter ist das unbefriedigend. Es sind gesundheitliche Schäden aufgetreten, aber das Ergebnis ist: Außer strengem Geruch war alles in Ordnung. Damit kann ich schlecht umgehen." Ähnlich sah das Immo Jähner (CDU): "Beim letzten Mal hieß es, man müsste den Pavillon eigentlich abreißen." Nun würden lediglich einige Dinge ausgetauscht. "Das klingt zu einfach."

Peter Assé zeigte sich mit Blick auf die an der Grundschule aufgetretenen Erkrankungen ratlos: "Ich kann nicht erklären, wo die Krankheitsbilder der Vergangenheit hergekommen sind." Bei der Stadt hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass auch mittelfristig etwas passieren muss. "Lange funktioniert das nicht mehr", sagte Peter Assé zum Zustand des Gebäudes.

Der Stadtdienst Immobilien plant, den 45 Jahre alten Pavillon 2020 abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. "Da wird jetzt auch ernst gemacht", betonte Peter Assé. Die nächsten vier bis fünf Jahre sollen mit den ergriffenen Maßnahmen überbrückt werden. "Wir freuen uns, dass es ein harmloses Ende genommen hat - und natürlich über den Neubau im Jahr 2020", betonte Bezirksbürgermeisterin Birgit Zeier.

(bjd)
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