Solingen Werbung für fleischlose Lebensweise

Solingen · Das Deutsche Tierschutzbüro machte mit seiner Aktion gestern Station in der Klingenstadt.

Wer auf dem Weg zum alltäglichen Einkauf auf dem Bürgersteig einen Flyer annahm, blickte auf eine blutbefleckte Einkaufstüte, aus der ein totes Ferkel emporragte, garniert mit dem Schriftzug: "Lidl verschont nicht." Die Kampagne des Deutschen Tierschutzbüros gegen die Massentierhaltung, in dessen Mittelpunkt der Lebensmitteldiscounter steht, machte gestern in Solingen Station. "Es ist die 93. Lidl-Filiale, vor der wir in diesem Jahr gestanden haben", erklärte Jennifer Schöpf.

Gemeinsam mit ihrem Kollegen Lucas Christoffer sensibilisiert sie seit März in insgesamt 77 deutschen Städten Kunden für das Thema Tierquälerei und wirbt für eine fleischlose Lebensweise.

Um die Mittagszeit standen die Tierschützer gestern mit ihrem Plakatwagen an der Hildener Straße. Dass der Verein mit Sitz in Bonn gerade Lidl zur Zielscheibe des Protests auserkoren hat, hänge mit seiner exponierten Stellung zusammen: "Es ist der umsatzstärkste Discounter Europas, außerdem verkauft kaum ein Lebensmittelhändler so viel Fleisch aus der Massentierhaltung und bietet so wenig Alternativen", kritisierte Lucas Christoffer.

Zugleich betonte der Sprecher der Kampagne, es gehe nicht um einen Boykott-Aufruf gegen Lidl: Vielmehr weise man die Kunden sogar ausdrücklich auf die veganen Fleischersatzprodukte des Händlers hin. Außerdem strebe der Verein Gespräche mit der Geschäftsführung über eine Änderung des Sortiments an. Die seien aber bislang nicht zustande gekommen.

Dafür habe es während der monatelangen Aktion immer wieder Kontakt mit Mitarbeitern und Filialleitern gegeben. "Die waren in der Regel sehr freundlich", betonte Christoffer. Teilweise sei ihr Anliegen sogar durchaus auf Verständnis und Offenheit gestoßen. Unter den Gesprächspartnern seien zudem auch Landwirte gewesen, denen die Konkurrenz durch Billig-Anbieter zu schaffen mache, erklärte Christoffer.

Die Lidl-Kampagne endet am Samstag. Im Anschluss an den Besuch in Solingen fuhr der Plakatwagen gestern Nachmittag auch noch eine Filiale in Remscheid an und ist heute in Leverkusen und Bergisch-Gladbach zu Gast.

(ied)
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