Baustellen in Solingen (3) Wanderer ignorieren Absperrungen

Solingen · Obwohl die Leichlinger Straße gesperrt ist, werden im Baustellenbereich immer wieder Wanderer und Radfahrer angetroffen.

Die beiden jungen Damen parken ihren Kleinwagen kurz vor der Baustellenabsperrung. Unsichere Blicke nach links und rechts folgen an diesem warmen Sommertag. Mit ihren Taschen machen sie sich dennoch zügig auf, um die Baustelle an der Leichlinger Straße - trotz Vollsperrung - zu durchlaufen. "Wo wollen Sie denn hin ?", fragt Nina Lajios von den Technischen Betrieben, und bekommt unmittelbar eine Antwort: "Na, zum Wasser", entgegnen die Frauen, die in ihren Taschen auch Decken haben, um es sich an der Wupper an diesem heißen Tag einige Stunden gemütlich zu machen.

Bauleiterin Nina Lajios bleibt höflich, aber bestimmt: "Das ist Baustellenbereich, der nicht betreten werden darf. Nehmen Sie die Umleitung U 30", sagt sie und ergänzt: "Haben Sie denn nicht die Absperrhinweise auf der Straße gesehen?" Das haben die beiden Frauen - und sie zeigen sich einsichtig, kehren zu ihrem Auto zurück, um die Umleitung zu fahren, um an ihr Ziel zu gelangen.

Für Nina Lajios und die Bauarbeiter auf der Leichlinger Straße kurz vor der Haasenmühle ist das kein Einzelfall. Fast täglich, seit Beginn des Projektes am 11. Juli, haben sie es mit uneinsichtigen Radfahrern und Wanderern zu tun, die sich trotz Verbotes einen Weg über die Baustelle bahnen wollen. Umleitungshinweise werden schlicht ignoriert. Absperrungen gar beiseitegeschoben. "Das ist ein großes Problem", sagt Nina Lajios.

Erst kürzlich hatte die Bauingenieurin eine 40-köpfige Wandergruppe mitten im Baustellenbereich. Und hätte sie dem Baggerfahrer nicht sofort signalisiert, die Arbeit einzustellen, wäre vielleicht noch ein Unglück geschehen. "Es ist sehr gefährlich auf der Baustelle. Gerade wegen der hohen Absturzkante, die während der laufenden Arbeiten nicht für Passanten gesichert werden kann."

Lajios kann mittlerweile über so viel Ignoranz von Wanderern und Radfahrern nur noch den Kopf schütteln: "Das ist schon enttäuschend." Und auch mit Mehrarbeit verbunden. Denn von der abends gut gesicherten Baustelle ist morgens bei Arbeitsbeginn oft nicht mehr viel übrig. Absperrungen stellen für manche Leute offenbar kein Hindernis dar. "Die Leute unterschätzen einfach das Gefahrenpotenzial", sagt Lajios. Dabei sei die Umleitung lediglich mit zehn Minuten Mehraufwand verbunden. Problem ist jedoch, dass in unmittelbarer Nähe der Baustelle der viel genutzte Klingenpfad verläuft - und Wanderer wie Radfahrer offenbar nicht bereit sind, einen Umweg einzulegen.

Voraussichtlich noch bis Mitte Oktober wird die Leichlinger Straße voll gesperrt sein und die Umleitungen und Absperrungen Bestand haben. "Wir erneuern die marode Stützmauer", sagt Nina Lajios. Seit einigen Jahren war bereits eine Spur der Leichlinger Straße in diesem Bereich kurz vor beziehungsweise nach der Haasenmühle durch mobile Betonschutzwände eingezogen worden. Jetzt wird die Stützwand erneuert - die mobilen Betonschutzelemente haben derweil nach dem Busunfall auf der Brücke Brühler Straße Verwendung gefunden.

Neben den Arbeiten an der Stützwand verlegen die Stadtwerke noch neue Wasserleitungen, zum Schluss wird auch eine neue Straßendecke zwischen Haasenmühle und Schirpenbruch aufgetragen.

(uwv)
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