Solingen Wachmann stellt Einbrecher

Solingen · Mit einem Transporter waren zwei Solinger in der Nacht zu gestern vor eine Lagerhalle in Solingen-Mitte gefahren, um Edelmetall zu stehlen. Doch Dirk Brade machte den Tätern einen Strich durch die Rechnung.

Nur, weil er sich rechtzeitig duckte, hat Dirk Brade seinen nächtlichen Einsatz unversehrt überstanden. Andernfalls hätte die Brechstange, mit der der 32-jährige Mitarbeiter der Bergischen Bewachungsgesellschaft mbH angegriffen wurde, wohl üble Verletzungen hinterlassen. So aber konnte Brade dafür sorgen, dass zwei 23 und 24 Jahre alte Einbrecher aus Solingen, die an der Cronenberger Straße in der Nacht zu gestern Metall stehlen wollten, dingfest gemacht wurden. "Das ist fast alles instinktiv abgelaufen", sagt er.

Um 2.30 Uhr war in der Leitstelle der Ohligser Wachgesellschaft der Einbruchalarm von der Lagerhalle, in der sich größere Mengen Edelmetall wie Nickel und Kupfer befinden, eingegangen. Dirk Brade wurde informiert, um nach dem Rechten zu sehen – und ertappte die Einbrecher auf frischer Tat.

"In der Einfahrt stand ein Kastenwagen, in dem ein Mann saß", berichtet der 32-Jährige. Noch während er ihn fragte, was er dort mache, bemerkte der Wachmann, dass die Tür zu der Lagerhalle aufgebrochen war. Er informierte seinen Chef in der firmeneigenen Leitstelle, der sich daraufhin mit der Polizei in Verbindung setzte, bei der der stille Alarm ebenfalls eingegangen war. Dann sah Brade auch den zweiten Mann, der die Flucht antreten wollte. Doch der Vater eines elfjährigen Sohnes setzte ihm nach und packte ihn an der Kapuze. Der Moment, der beinahe schlecht ausgegangen wäre. Denn der Mann drehte sich um und schlug mit der Brechstange. "Ich hatte zwar gesehen, dass er etwas in der Hand hatte, aber nicht, was es war", erzählt der ausgebildete Koch, der vor drei Jahren zum Wachdienst umschwenkte. Er konnte dem Eisenteil rechtzeitig ausweichen, ließ den Mann los und folgte ihm im sicheren Abstand über die Wupperstraße und Goerdelerstraße bis zum Bachtorcenter, wo die Polizei den Einbrecher stellte. "Wie sich herausstellte, ist er schon mehrfach aufgefallen." Weitere Beamte nahmen den zweiten Täter fest, der am Auto an der Cronenberger Straße geblieben war.

"Helfende Hand"

Christian Neuhaus, Chef der Bergischen Bewachungsgesellschaft, lobt das Verhalten seines Mitarbeiters. "Wir sind keine schwarzen Sheriffs, sondern eine helfende Hand", erklärt der 39-Jährige. "Wir wissen, dass unsere Arbeit gefährlich sein kann." Aber man schule die Mitarbeiter, defensiv zu reagieren, damit sie möglichst nicht in Gefahr geraten. "Das Wichtigste ist zu beobachten und zu melden. Denn Telefon und Funk sind schneller als jedes Auto." Dazu gehöre, sich beispielsweise Autokennzeichen und Kleidung des Täters zu merken und die Richtung, in die er flüchte. Genau dies habe Dirk Brade gemacht.

Angst hat der 32-Jährige nach der ereignisreichen Nacht nicht. Bereits gestern Abend trat er wie gewohnt seinen Dienst an. "Der Job macht mir Spaß", sagt er. "Er ist sehr abwechslungsreich."

Seine Frau habe nach dem gestrigen Einsatz zwar sehr verhalten reagiert. "Denn es hätte ja auch anders ausgehen können. Gleichzeitig ist sie aber auch stolz."

Die Ermittlungen der Polizei zu dem Einbruch dauern derweil noch an.

(RP)
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