Solingen Vorfahrt für Busse auch in Grüner Welle

Solingen · Die Stadt überarbeitet die Grüne Welle der Konrad-Adenauer-Straße. Dazu sind aufwendige Berechnungen notwendig. Wann eine Optimierung umgesetzt wird, steht noch nicht fest. Ziel ist es, allen Verkehrsteilnehmern gerecht zu werden.

Schüler und Pendler, die jeden Morgen in Scharen mit den Bussen der Stadtwerke Solingen (SWS) unterwegs sind, müssen nicht fürchten, demnächst zu spät zum Unterricht oder zur Arbeit zu kommen. Zumindest dann nicht, wenn sie in jenen Bussen unterwegs sind, die auch auf der Konrad-Adenauer-Straße verkehren. Denn wie die Stadt Solingen jetzt auf Anfrage noch einmal klar gestellt hat, sollen die SWS-Fahrzeuge auf dieser Hauptverkehrsachse in der City auch in Zukunft Vorfahrt behalten.

Zuvor waren in der vergangenen Woche Befürchtungen aufgekommen, im Zuge der zurzeit in der Erprobung befindlichen Grünen Welle auf der Konrad-Adenauer-Straße könnte eine schon seit Jahren geltende Vorrangregelung für den Busverkehr verschwinden. Dies sei mitnichten vorgesehen, hieß es dazu aus dem Rathaus. Vielmehr gehe es darum, die neue, "smarte" Technologie so einzusetzen, dass fortan alle Verkehrsteilsnehmer von ihr profitierten.

Tatsächlich waren im Rahmen der im zurückliegenden Jahr beendeten Umbaumaßnahmen rund um die Konrad-Adenauer-Straße in Höhe der verschiedenen Ampelanlagen zwischen Schlagbaum sowie Clemens-Galerien sogenannte Induktionsschleifen in den Asphalt eingearbeitet worden. Diese haben die Aufgabe, die jeweiligen Ampelschaltungen - abhängig vom Verkehrsfluss - so miteinander zu verbinden, dass der Verkehr auf der Magistrale in beiden Richtungen möglichst flüssig läuft - also eine Grüne Welle entsteht.

Allerdings ist es mit den Schleifen allein, deren Signale an einen unterirdischen Zentralrechner in der Nähe der Galerien weitergeleitet werden, nicht getan. Denn um einen weitgehend reibungslosen Verkehrsfluss zu gewährleisten, müssen in die zugrundeliegenden Berechnungen noch andere Parameter einfließen, etwa die reale Durchschnittsgeschwindigkeit der Fahrzeuge.

Was nicht ganz einfach ist. So hatten die Verkehrsplaner bei der Stadt nach Beendigung der Baumaßnahmen zunächst ein Tempo von im Schnitt 50 Stundenkilometern angenommen, was der zulässigen Höchstgeschwindigkeit entspricht. Indes zeigte sich dann in der Folge, dass die Autos in der Regel langsamer unterwegs sind, wodurch es vor allem in Fahrtrichtung Schlagbaum in Höhe der Ampel Potsdamer Straße wiederum zu Verkehrsstauungen kam.

Aktuell wird nun nachjustiert. Beispielsweise führt die Stadt fortlaufend Messfahrten durch, die Auskunft über die tatsächliche Durchschnittsgeschwindigkeit ergeben und deren Ergebnisse schlussendlich in die Neuberechnung der Grünen Welle auf der Konrad-Adenauer-Straße Eingang finden sollen.

Wann genau mit belastbaren Resultaten zu rechnen sei, ließe sich aber noch nicht mit Gewissheit sagen, teilte eine Sprecherin der Stadt in der vergangenen Woche mit. Gleichzeitig wies das Rathaus darauf hin, dass keine Wunderdinge zu erwarten seien. So habe die Grüne Welle auf der Konrad-Adenauer-Straße Grenzen, etwa durch die allgemeine Verkehrsbelastung der Straße sowie den Abstand der dort befindlichen Ampelanlagen zueinander.

Wobei gerade letztgenannter Punkt in Teilen der Politik lediglich bedingt auf Verständnis stößt. So sei gerade die Zahl der reinen Fußgängerampeln an der Konrad-Adenauer-Straße zu hoch, kritisierte jetzt zum wiederholten Male ein Ratspolitiker, derweil Bernd Krebs (CDU) als Vorsitzender des Planungsausschusses ein modernes Verkehrskonzept für die gesamte Stadt inklusive "intelligenter Lösungen" anmahnte.

Die Stadt Solingen sieht indes in der Zahl der Ampelanlagen auf der Konrad-Adenauer-Straße kein prinzipielles Problem. Die planerische Überarbeitung der Grünen Welle und die sich anschließende Umprogrammierung der Steuerungen fänden an sämtlichen fünf Ampeln zwischen dem Theater und Konzerthaus sowie den Clemens-Galerien statt, teilte das Rathaus mit. Dies umfasse auch die Fußgängerüberwege am Theater sowie in Höhe des "Roten Ochsen", die ihrerseits so geschaltet seien, dass sie den fließenden Autoverkehr nicht über Gebühr ausbremsten.

Dabei müsse das Ziel darin bestehen, den Fußgängern "grundsätzlich an allen Querungen über die Konrad-Adenauer-Straße in einem Zug, das heißt ohne Halt auf den Mittelinseln" eine sichere Überquerung der gerade in der Rushhour viel befahrenen Fahrbahn zu gewährleisten, sagte die Rathaus-Sprecherin.

(or)
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