Solingen Volksfest-Macher wollen abends länger feiern

Solingen · Der strenge Lärmschutz bei Volksfesten wird gelockert. Zukünftig sind öffentliche Partys bis nach Mitternacht möglich. Den Anfang könnte noch 2016 ein verlängerter Zöppkesmarkt machen.

Ein neuer Erlass von NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) macht es möglich. Seit dieser Woche fällt bei Volksfesten nicht mehr automatisch um 22 oder 23 Uhr der sprichwörtliche Vorhang. In Zukunft dürfen die Besucher großer Veranstaltungen unter Umständen sogar bis nach Mitternacht feiern. Denn die Städte, die die Genehmigungen erteilen müssen, haben durch den Erlass der Landesregierung fortan die Möglichkeit, die Überschreitung der strengen Lärmgrenzen nicht mehr nur bei zehn, sondern bei insgesamt 18 Festen zuzulassen.

Eine Neuerung, die von den Machern großer Volksfeste in der Klingenstadt begrüßt wird - und welche die Fantasie beflügelt. "Wir können uns vorstellen, bereits in diesem Jahr länger offen zu bleiben", kündigte Franz-Josef Padtberg als Koordinator des Zöppkesmarktes in der Solinger City gestern an. Und auch die Verantwortlichen des Dürpelfestes, das im Mai zum nächsten Mal in Ohligs steigen wird, begrüßten die Nachricht aus Düsseldorf. Zwar käme eine Ausweitung der Öffnungszeiten für 2016 angesichts der Kürze der Zeit wohl nicht mehr infrage, betonte Frederick Meissner, der als Projektleiter augenblicklich alle Hände voll zu tun hat, das diesjährige Fest auf die Beine zu stellen. Für die Zukunft sei eine Ausdehnung der Zeiten aber durchaus eine Option, sagte Meissner unserer Redaktion.

Bei der Stadt gab man sich am Dienstag hingegen einstweilen zurückhaltend. Bislang sei in dieser Sache noch kein Solinger Veranstalter auf die zuständigen Beamten der Verwaltung zugekommen, stellte eine Sprecherin der Stadt klar. "Es liegen keine Anträge vor", hieß es aus dem Rathaus. Und zudem, so die Sprecherin, seien den Machern von Zöppkesmarkt und Dürpelfest ohnehin schon längere Öffnungszeiten zugestanden worden. Gleichwohl könnte eine Ausdehnung in der Zukunft durchaus eine Möglichkeit bieten, die Solinger Volksfeste für die Besucher noch attraktiver zu gestalten. "Ausgeschlossen ist so etwas nicht", betonte die Rathaussprecherin.

Dabei ist es denkbar, dass eine erste entsprechende Anfrage die verantwortlichen Mitarbeiter bei der Stadtverwaltung bereits in Kürze erreicht. Am 19. Mai treffen sich die Mitglieder des "Vereins zur Förderung des traditionellen Solinger Brauchtums", der den immer im September stattfindenden Zöppkesmarkt seit 2013 organisiert, zu ihrer nächsten Versammlung. Und dann wird unter anderem auch die Verlängerung der Öffnungszeiten auf dem Programm stehen. "Das wird auf jeden Fall ein Thema", sagte Koordinator Franz-Josef Padtberg, dem eine vergleichsweise moderate Ausdehnung des größten Solinger Volksfestes am Zöppkesmarkt-Freitag um eine Stunde auf 23 Uhr vorschwebt.

"Dann müssten die Bierstände nicht mehr schließen, wenn es gerade am schönsten ist", gab Franz-Josef Padtberg zu bedenken. Vorausgesetzt, die Mitglieder geben ihr Okay, würde der Koordinator einen diesbezüglichen Antrag in die Genehmigungspapiere aufnehmen, die der Verein bis Ende Juli bei der Stadt einreichen muss.

So viel Zeit bleibt den Machern des Dürpelfests nicht mehr. Sie sind momentan damit beschäftigt, die Vorbereitungen für das Ohligser Fest zu treffen, das dieses Jahr am 20. Mai beginnt. Dabei haben die Betreiber der Stände 2016 eine Erhöhung der Standmieten zwischen 20 und 25 Prozent zu verkraften, was unter anderem mit strengeren Hygiene-Vorschriften seitens der Stadt zusammenhängt.

Ob diese gestiegenen Kosten über höhere Preise für Getränke sowie Speisen an die Besucher weitergegeben werden, steht indes noch nicht fest. "Das wird bei einem Treffen der Standbetreiber am Donnerstag dieser Woche geklärt", stellte Projektleiter Frederick Meissner klar.

Die FDP in Ohligs hat sich hingegen schon entschieden - und ist für eine Rücknahme der entsprechenden Auflagen. "Wir fordern die Stadtverwaltung auf, dies zu überprüfen und nur das einzufordern, was unbedingt notwendig ist", hieß es gestern bei den Liberalen.

(RP)
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