Solingen Wildtier raubt Schnee-Eulen-Küken aus Käfig

Solingen · Die Freude war groß im Solinger Vogelpark. Am 1. Juli waren zwei Schnee-Eulen-Küken geschlüpft, und Anfang dieser Woche waren die beiden Jungtiere so groß, dass sie sich nicht mehr unter der Mutter verstecken konnten.

"Obwohl die Ergebnisse der entnommenen Tupferproben noch nicht vorliegen, konnten wir bei der Untersuchung feststellen, dass die Eulen so gut entwickelt sind, dass sie im Fall einer möglichen Krankheit überleben würden", sagt Janett Heinrich.

Gestern Vormittag beim morgendlichen Kontrollrundgang jedoch hatte die Leitende Tierpflegerin eine böse Vorahnung. Das Muttertier saß nicht wie sonst bei ihren Jungen auf dem Boden, sondern auf der Stange, und zeigte sich extrem aggressiv. "Wir haben sofort gesehen, dass ein Küken fehlt." Janett Heinrich hat anfangs vermutet, dass es sich womöglich unter dem Dach versteckt hätte oder hinter eine Stufe gerutscht war. Fehlanzeige. Bei der alternativen Suche nach Spuren eines möglichen Einbruchs entdeckten die Pfleger dann am Boden ein Zaunstück, das herausgerissen war. "In der Nacht muss ein Fuchs oder ein Waschbär ins Gehege eingedrungen sein", schätzt Janett Heinrich. "Wenn diese wilden Tiere richtig Kohldampf haben, können sie extreme Kräfte entwickeln."

Im vorigen Sommer war im Vogelpark zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder eine Schnee-Eule geboren worden. Das Jungtier ist nur wenige Wochen alt geworden. "Aufgrund dieser Erfahrungen haben wir den Nachwuchs dieses Mal 21 Tage geheim gehalten, bis wir sicher waren, dass er durchkommt." Vorgestern haben die Küken ihre ersten Schritte ohne die Mutter gemacht: "Man hat den kleinen Eulen beim Wachsen zusehen können".

Janett Heinrich und ihr Team setzen alles daran, dass nicht auch das zweite Eulen-Baby einem hungrigen Wildtier zum Opfer fällt. Der untere Bereich des Geheges wurde mit Platten abgesichert. "Es geht leider nicht anders, auch wenn wir den Kindern damit die Sicht auf das Schnee-Eulen-Baby nehmen", bedauert Heinrich.

(gra)
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