Nicole Molinari Viele Events vor filmreifer Kulisse

Solingen · Die Vorsitzende des Kuratoriums Balkhauser Kotten will das historische Ensemble noch besser im Bewusstsein der Menschen verankern. Egal ob TV-Teams, Künstler oder normale Besucher - der Kotten soll für alle Besucher ein einmaliges Erlebnis sein.

 Nicole Molinari

Nicole Molinari

Foto: mak (Archiv)

Frau Molinari, vergangene Woche war ein deutsches TV-Team bei Ihnen für Dreharbeiten zu Gast. Wann sehen wir den Balkhauser Kotten denn das erste Mal in einer Hollywood-Produktion?

Molinari (lacht) Der Kotten dient immer wieder als Kulisse, eignet sich dafür ja auch hervorragend. Ob er jedoch durch den RTL-Dreh gleich hollywood-reif wird, kann ich nicht einschätzen. Wir haben bisher allen, die unser Gebäude und seine Außenanlagen als Kulisse nutzen möchten, alle Aufnahmen ermöglicht. Neben den schönen Eindrücken hat das Kuratorium als Dankeschön meist eine Spende bekommen. Meinen eigenen Beitrag werde ich auch noch leisten, den Kotten unvergessen zu machen, das steht für mich während meiner Amtszeit fest.

Ein bisschen PR kann ja auch nicht schaden. Zuletzt machten kaputte Wasserleitungen Ärger. Sogar der Grünkohltag musste ausfallen.

Molinari Die Stadt ist Eigentümerin des Gebäudes und für die Haustechnik zuständig. Auch wenn wir die Kosten nicht leisten mussten, war der Ausfall der Wasserversorgung für fast acht Wochen besonders für die Kustoren und für den Ablauf im Museum eine Herausforderung. Das Kuratorium finanziert eigenständig und ehrenamtlich den Museumsbetrieb und seine Pflege. Eine der finanziellen Säulen sind unsere drei Feste im Jahr. Den Ausfall des Grünkohltags konnten wir nicht riskieren und haben wir ihn im Januar nachgeholt.

Wie können Sie die Kosten stemmen?

Molinari Der Verein erhält keine Zuschüsse, finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden, den Erträgen der Feste und des Kottenladens. Hohe Investitionen wie das neue Wasserrad und die Sanierung der Museumsausstellung von insgesamt über 90.000 Euro können wir ohne Fördergelder nicht stemmen. Damals bekamen wir Mittel von der Bezirksregierung.

Wie sieht das Programm im Kotten dieses Jahr aus?

Molinari Wir haben in den vergangenen Jahren einen regelmäßigen Rahmen für unsere Veranstaltungen geschaffen. Dieser besteht aus drei Festen: dem Waffeltag, dem Kottentag und dem Grünkohltag. Unsere monatliche Reihe "Menschen zu Gast im Kotten" hat sich auch gut eingespielt. In dieser Kunstreihe stellen Menschen ihr Talent als Spende zur Verfügung. Wir stellen den Rahmen und bieten eine Bühne, Werbung und Aufmerksamkeit. Damit haben wir Gäste auf den Kotten aufmerksam gemacht, die wir bislang nicht erreicht haben. Neu wird sein, dass unsere Kustoren ab Juli regelmäßig kleine Köstlichkeiten wie Waffeln, Würstchen, Kottenbuttern anbieten. Das ist oft nachgefragt worden und lädt unsere Besucher zum längeren Verweilen ein. Führungen und kleine Geschichtchen rund um die Welt der Schleifer werden weiterhin in liebevoller Art angeboten.

Stichwort Kustoren: Im Juli beginnen die Neuen. Was qualifiziert diese für die Arbeit? Wo werden die Schwerpunkte liegen?

Molinari Es gibt drei Dinge, die wichtig sind. Der erste Punkt ist die Liebe zum Kotten, zum Ehrenamt, die Leidenschaft, die uns alle antreibt, viel unserer Kraft und Zeit für diesen alten Zeitzeugen einzubringen. Das zweite ist technisches Verständnis für unsere Museumsanlage und ein Händchen für die Natur. Immerhin liegen wir im Naturschutzgebiet und haben die Wupper vor der Tür. Das dritte ist, gerne mit verschiedenen Menschen umzugehen, sie zu informieren, zu umsorgen und den Weg zu erklären, einen Unterschlupf bei Regen zu bieten oder bei einem Insektenstich Hilfestellung zu leisten. Familie Müller hat diese Voraussetzungen in den vergangenen Jahren als Unterstützer immer wieder ehrenamtlich eingebracht und stand als Helfer für die aktuellen Kustoren jederzeit parat. Die Familie weiß genau, was auf sie zukommt. Und sie bringt das nötige Herzblut für den Schleiferkotten und für sein Umfeld mit.

Warum hören die aktuellen Kustoren eigentlich auf? Beim letzten Wechsel auf der Stelle gab es ja reichlich Ärger. Ist dieser Streit inzwischen wieder beigelegt?

Molinari Susanne Lentjes-Rubin und Martin Witte gehen aus persönlichen Gründen. Und es bleibt weder Groll noch Unmut zurück. Manchmal ändert sich etwas im Leben. Dann muss man auch starre Vertragsvereinbarungen auf beiden Seiten mit Verständnis aufkündigen. Die Vorgänger der beiden hatten hingegen eine Klage vor dem Arbeitsgericht geltend machen wollen. Da die Zusammenarbeit aber nicht in einem Arbeitsverhältnis, sondern in einer selbstständigen Tätigkeit begründet ist, scheiterten beide Verfahren vor dem Arbeitsgericht Solingen und dem Landesarbeitsgericht Düsseldorf.

MARTIN OBERPRILLER STELLTE DIE FRAGEN AN NICOLE MOLINARI.

(RP)
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