Solingen Viehbachtalstraße wird in Ohligs einspurig

Solingen · Nächste Woche beginnt der zweite Bauabschnitt des modernen Entwässerungssystems "Viehbachsammler". In Ohligs wird die Viehbachtalstraße in beiden Richtungen für zwei Jahre einspurig. Die Stadt befürchtet aber keine Staus.

Es ist eine der größten Baumaßnahmen, die die Stadt Solingen in den vergangenen Jahren in Angriff genommen hat. Ab kommendem Montag wird in Ohligs am sogenannten Viehbachsammler weitergebaut. Nachdem ein erster Bauabschnitt des Millionenprojekts bereits in den Jahren nach 2009 realisiert worden war, steht nun die zweite Phase an. In den kommenden zwei Jahren sollen neue Entwässerungsrohre parallel zur Viehbachtalstraße in Ohligs in einer Tiefe von bis zu 22 Metern vorangetrieben werden.

Ziel ist es, bis zum Jahr 2020 die Ableitung von Mischwasser, das später im Wasserwerk Ohligs gefiltert werden muss, auf technisch neue Beine zu stellen. So werden unter anderem neun bisherige Regenwasser-Entlastungsbauwerke entlang der Solinger Stadtautobahn überflüssig. Allerdings ist diese Baumaßnahme nicht ohne Änderungen im Straßenverkehr möglich. So müssen sich Autofahrer fortan darauf einstellen, während des zweiten Bauabschnitts die Viehbachtalstraße im Bereich Ohligs in beiden Richtungen nur einspurig nutzen zu können.

Ab Montag, 6. Juni, wird die Baustelle eingerichtet, was dazu führt, dass auf der "Vieh" in Fahrtrichtung Stadtmitte zwischen Ober der Mühle sowie der Anschlussstelle Schwarze Pfähle eine Spur in Länge von rund 600 Metern entfällt. Und in der Gegenrichtung wird die Straße sogar auf einer Länge von insgesamt 1100 Metern allein noch einspurig nutzbar sein.

Im Solinger Rathaus geht die Verantwortlichen aber davon aus, dass damit keine neuen Staufallen - etwa für Pendler - entstehen. "Die Viehbachtalstraße ist an ihrem unteren Bereich ohnehin nur einspurig ausgebaut. Diese Strecke wird lediglich verlängert", sagte jetzt Stadtdirektor Hartmut Hoferichter bei der Vorstellung der Pläne. Es sei also davon auszugehen, dass der Verkehr weiter so wie bisher fließen werde - zumal die anstehende Baumaßnahme im Vorfeld eng mit dem für die Stadtautobahn zuständigen Landesbetrieb Straßen.NRW abgestimmt worden sei.

Dagegen wird der "Viehbachsammler" selbst, ist er erst einmal fertiggestellt, durchaus Veränderungen bringen - und das nicht nur in Sachen Umweltauflagen, die mit Hilfe des Neubaus später besser umgesetzt werden können. Die Stadt verspricht sich von der Investition, die in ihrer Gesamtheit mit einer Summe von 35 Millionen Euro veranschlagt wird, langfristig nämlich finanzielle Vorteile.

Der Hintergrund: Die alten Regenwassersammler, die sich entlang der Viehbachtalstraße auf einer Länge von 4,5 Kilometern aneinanderreihen, müssten, sollten sie länger in Betrieb bleiben, in den kommenden Jahren umfassend saniert werden. "Und das würde wiederum erheblich teurer als der Neubau des ,Viehbachsammlers' werden", betonte Stadtdirektor Hoferichter, der davon ausgeht, dass die Kosten bei einer solchen Lösung auf annähernd das Doppelte hätten hochschnellen können.

Dabei ist die Errichtung des neuen modernen Sammlers, die in enger Abstimmung mit dem Bergisch-Rheinischen Wasserverband erfolgt, technisch durchaus anspruchsvoll. Im zweiten Bauabschnitt werden zunächst tiefe Löcher gegraben, von wo aus die neuen Leitungen durch das Erdreich getrieben werden.

Durch diese Rohre wird später einmal das Wasser zur Aufbereitung ins Wasserwerk Ohligs gleitet, wobei zusätzliche unterirdische Bauwerke aus Beton wie zum Beispiel an der Hackhauser Straße den Zulauf regeln. Auf diese Weise ist es in der Zukunft möglich, das Wasser aus einem Einzugsgebiet mit rund 25.000 Einwohnern zu sammeln und zudem ein Überlaufen des Viehbachs bei starkem Regen zu verhindern.

Sobald der zweite Bauabschnitt im Jahr 2018 beendet ist, werden die Arbeiten am dritten Teil des Sammlers beginnen. Dieser umfasst die Bereiche an der Viehbachtalstraße östlich der Anschlussstelle Schwarze Pfähle. Auch dann wird die Stadtautobahn wieder nur einspurig nutzbar sein. Da der Abschnitt aber erheblich länger ist als das jetzt gesperrte Teilstück, gibt es die Überlegung, die letzte Bauphase möglicherweise in zwei Etappen zu unterteilen.

(or)
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