Solingen Verdacht: Bodenaushub illegal entsorgt

Solingen · Solingen leitet ein Ermittlungsverfahren gegen Wuppertaler Tiefbaufirma ein.

 Dr. Klaus Strehlau, Leiter des Stadtdienstes Natur und Umwelt.

Dr. Klaus Strehlau, Leiter des Stadtdienstes Natur und Umwelt.

Foto: mak (Archiv)

Eine vier Meter tiefe Baugrube klafft an der Bergstraße unweit des Graf-Wilhelm-Platzes. Die Erde aus der gut zehn mal 20 Meter großen Fläche ist abtransportiert. Ein leicht ölhaltiger Geruch liegt in der Luft. Wurde der möglicherweise ölhaltige Aushub von dem Abbruch- und Tiefbauunternehmen aus Wuppertal illegal in der Schwebebahnstadt beziehungsweise in Wülfrath entsorgt ?

Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln. Auch der Stadtdienst Natur und Umwelt ist eingeschaltet. Die Solinger Ordnungsbehörde leitet jetzt ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf illegale Entsorgung von Aushubmaterial gegen die Firma ein, wie Stadtdienstleiter Dr. Klaus Strehlau gestern unserer Redaktion mitteilte. Für die weiteren Arbeiten an der Aushubgrube besteht bis aus Weiteres ein Baustopp. Auf dem Grundstück an der Bergstraße hatte sich bis in die 1950er Jahre ein metallverarbeitender Betrieb mit Härterei befunden; später war dort ein Getränkegroßhandel angesiedelt.

Klar ist offensichtlich, so die Ermittlungen bislang, dass die Abbruch- und Tiefbaufirma aus der Nachbarstadt belasteten Boden aufgeschüttet hat. "Es handelt sich um Mineralöl-Kohlenwasserstoffe", erklärte Strehlau. Dieses Material dürfe so nicht gelagert werden, sondern müsse zu einer Deponie geschafft werden.

Die Frage, ob es sich bei dem ölhaltigen Boden um den Aushub von der Bergstraße handelt - und sei es auch nur zu einem Teil - wird derzeit untersucht. Der Verdacht liegt jedenfalls nahe. Federführend bei den Ermittlungen ist Wuppertal. Bodenproben wurden offensichtlich bereits genommen. Wegen der aufwändigen Analyse ist mit aussagekräftigen Ergebnissen erst in einigen Tagen zu rechnen.

Zwei Abkippstellen des Wuppertaler Abbruch- und Tiefbauunternehmens geraten dabei in den Fokus: eine Halde in Vohwinkel sowie ein Baugrundstück in Wülfrath, auf dem Wohnhäuser entstehen sollen. Dort hatte die Polizei vorgestern die Bagger angehalten. "Zur Gefahrenabwehr", wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Wuppertal erläuterte. Die Ermittler seien aufgrund von konkreten Hinweisen eingeschritten. Es gehe "ein öliger Geruch" von dem Aushub aus, hieß es. Laut Polizei ist denkbar, dass der Aushub auf dem Wülfrather Baugrundstück eingebaut werden sollte, aber ebenso, dass er von dort zusammen mit unbelastetem Material weiter verfrachtet werden sollte, um ihn an anderer Stelle unauffällig verwenden zu können: "Die Ermittlungen dauern an", heißt es bei der Polizei.

Auf dem Solinger Innenstadt-Grundstück an der Bergstraße entstehen ebenfalls Wohnungen. Zwei Häuser sollen gebaut werden.

(RP)
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