Solingen Verbleib von Orchester-Chef Peter Kuhn ist ungewiss

Solingen · Generalmusikdirektor ist verärgert über den Aufsichtsrat der Bergischen Symphoniker. Das Gremium tagt am 22. September.

 Peter Kuhn, Generalmusikdirektor der Bergischen Symphoniker.

Peter Kuhn, Generalmusikdirektor der Bergischen Symphoniker.

Foto: HN (archiv)

Generalmusikdirektor Peter Kuhn hat sich bei einem anderen Orchester als Chefdirigent beworben. Seit sechs Jahren leitet er die Bergischen Symphoniker. Bis Ende der Spielzeit 2016/17 läuft sein Vertrag mit der Orchester GmbH. Eine Bewerbung in einer anderen Stadt ist in dieser Branche nichts Ungewöhnliches. "Ich habe dies auch mit der Geschäftsführung klar kommuniziert", sagt Kuhn.

Allerdings wehrt er sich gegen die Interpretation, er wolle das Bergische Land auf jeden Fall verlassen. "Bislang ist mein Leidensdruck nicht so groß, dass ich unbedingt das Orchester verlassen will", sagt Kuhn. Er sehe noch viel Gestaltungsraum für die Entwicklung des Klangkörpers. Das wäre für ihn eine reizvolle Aufgabe. Es müsse sich allerdings noch einiges verbessern. Er habe mit Oberbürgermeister Burkhart Mast-Weisz, der Aufsichtsratsvorsitzender der Orchester GmbH ist, vereinbart, dass man sich im Oktober zusammensetzen will, um in Ruhe über die Zukunft zu reden.

Aus den Reihen des Aufsichtsrates war Kritik laut geworden, Kuhn sei nicht mehr der richtige Mann an der Spitze des Orchesters. Einen neuen Vertrag solle es für ihn nicht geben. Einigen Mitgliedern gefällt offenbar nicht, dass Kuhn sich nicht intensiv genug um die Jugend kümmere. Aus Sicht des Orchesterchefs entbehren solche Vorwürfe jeder Grundlage. In den vergangenen Spielzeiten besuchten immer mehr Jugendliche und Studenten die Philharmonischen Konzerte. "400 Jugendliche Besucher gab es in der vorigen Spielzeit", sagt Kuhn. Er wäre froh gewesen, wenn er so viel junges Publikum als Generalmusikdirektor in Bielefeld gehabt hätte. Die Stelle für Öffentlichkeitsarbeit, die zehn Jahre verwaist war, habe er unter anderem geschaffen, um das Orchester besser für alle Bürger präsentieren zu können. Die Abonnentenzahlen seien einigermaßen stabil.

Kuhn zeigte sich verärgert über das Verhalten einiger Aufsichtsrats- mitglieder. "Was ist das für ein Aufsichtsrat, der bei Kritik nicht mit mir das Gespräch sucht", sagte Kuhn. Offenbar hätten einige ein Interesse daran, dem Orchester zu schaden. Nachdem Remscheid es nicht geschafft habe, das Orchester abzuschaffen, wolle man nun die künstlerische Leitung beschädigen.

Die nächste Sitzung des Aufsichtsrates findet am 22. September statt. Vertragsgespräche mit Peter Kuhn stehen nicht auf der Tagesordnung.

(RP)
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