Solingen Unterburger fordern: "XXL-Bus" muss weg

Solingen · Bei einer Infoveranstaltung klagten Bürger über zu viel Lärm durch die Ziehharmonika-Busse der 683.

 Der sprichwörtliche Stein des Anstoßes: Die langen Busse der Linie 683 sind für viele Unterburger eine große Belastung.

Der sprichwörtliche Stein des Anstoßes: Die langen Busse der Linie 683 sind für viele Unterburger eine große Belastung.

Foto: mak (Archiv)

Die Stimmung unter den rund 90 Anwesenden im "Dürpellos" in Unterburg am Dienstagabend war durchaus aufgeheizt. Nicht selten fielen Begriffe wie "Frechheit" oder "Unverschämtheit" - und am Ende gab es kaum zufriedene Mienen unter den Burgern.

Kern des Anstoßes war der Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Burg. Genauer gesagt, die Gelenkbusse der Linie 683, die durch ihre Größe und ihr Gewicht für eine enorme Lärmentwicklung bei der Ortsdurchfahrt sorgen. Allgemeiner Tenor bei der Bürgerinformationsveranstaltung zum ÖPNV war jedenfalls: "Der XXL-Bus muss weg" Um Alternativen in der Verkehrsführung von und nach Unterburg aufzuzeigen, waren Julia Gottlieb und Gabriele Zauke von der Stadt mit Céline Gettmann vom Planungsbüro StadtVerkehr gekommen. Es wurde emotional diskutiert, wobei deutlich zu merken war, dass bei vielen die Nerven inzwischen blank liegen.

Eigentlich sollte das ÖPNV-Konzept des Planungsbüros vorgestellt werden. Doch schon bald formierte sich im Auditorium Widerstand. Es fielen schnell Sätze wie: "Wir fordern, uns kurzfristig mitzuteilen, wann dieses Riesending nicht mehr durch Unterburg fährt" oder "Der Bus muss raus, damit der ganze Mief verschwindet". Eine Handlungsaufforderung an die Stadtplaner wurde mehrfach ausgesprochen. Auch wurde die Sorge geäußert, dass die Überalterung in Unterburg durch die Lebensbedingungen gefördert würde.

Dabei sahen sich die Stadtplaner vor allem in einem Widerspruch in der Burger Raum- und Siedlungsstruktur gefangen. "Zum einen haben wir eine hohe touristische Bedeutung durch Schloss Burg sowie Rad- und Wanderwege. Andererseits gibt es städtebauliche Defizite, kaum Nahversorgung, Leerstände und Abnahme der Bevölkerung", sagte Gettmann. Die Baustelle Eschbachstraße sowie die große Entfernung zum Solinger Zentrum und die Trennung von Unter- und Oberburg durch einen enormen Höhenunterschied seien weitere Merkmale dieser Raumstruktur.

Um die Schwächen des ÖPNV - Verkehrs- und Lärmbelästigung, schlechte Anbindung von Oberburg, fehlende Einbindung der Seilbahn in den ÖPNV und suboptimale Anschlussmöglichkeiten am Burger Bahnhof - zu beheben, stellte Gettmann drei Varianten vor, die jedoch bei den Anwesenden durchfielen.

Die ersten Variante sieht vor, den Tourismus in Burg durch eine Ausweitung der Linie 687 (Wander-Express) und eine Reduzierung der Linie 683 zu stärken; zudem sollte ein Pendelbus "Schloss-Touristik" geschaffen werden. Variante 2 beinhaltet eine neue Linienführung der Linie 689, die zwischen Höhrath und Graf-Wilhelm-Platz verkehrt. Die Linien 683 und 687 sollen dabei reduziert werden. Ein Bürgerbus ist der Kern der Variante 3, bei der die 689 durch einen solchen übernommen würde - eine Vereinsgründung vorausgesetzt. Bei allen Varianten soll sich die Taktung der Linie 683 von 20 auf 30 Minuten verändern.

Eine Frau schlug unter Applaus allerdings eine vierte Variante vor: "Wir ziehen die Linie 689 von Höhrath bis Krahenhöhe durch, mit der gleichen Taktung wie bisher, dann sind doch alle glücklich". Gottlieb und Zauke versprachen, alle Anregungen zu prüfen, vor allem die "Variante 4". Eine Rückmeldung soll es in vier Wochen geben.

(RP)
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