Solingen Unmut über verschandelte Schaufenster

Solingen · Walder Händler ärgert das Erscheinungsbild vieler leerstehender Ladenlokale an der Friedrich-Ebert-Straße.

DIN A4-Blätter mit der Aufschrift "Ladenlokal zu vermieten" finden Passanten auf ihrem Weg über die Friedrich-Ebert-Straße immer wieder. Doch nicht nur die Vielzahl an Leerständen im Stadtteil beschäftigt die Anwohner und Einzelhändler, sondern auch das Bild, das einige der verwaisten Geschäfte abgeben: Neben Fensterscheiben, die komplett mit Packpapier oder Folie zugeklebt sind, und solchen, die einen Blick in die leeren Räume gewähren, fallen dem Betrachter auch Plakatfetzen mit Hinweisen auf längst vergangene Veranstaltungen ins Auge. "Das ist ätzend", findet Hermann-Josef Forst, dessen Ehefrau Christina die gleichnamige Geschenke-Galerie betreibt, klare Worte.

"Obwohl wir und die anderen Händler immer die Plakate aufhängen, wenn zum Beispiel ein Zirkus vorbeikommt, kleben hinterher andere Exemplare trotzdem noch zusätzlich an irgendwelchen anderen Fensterscheiben." Mehrfach sei er auch von Kunden auf die Situation angesprochen worden, erzählt Forst. Ihr Urteil: Die Schaufenster würden teilweise wie Litfaßsäulen aussehen. So wandte sich Forst an die Stadt - ohne den gewünschten Erfolg, denn den Behörden sind bei Plakaten, die auf privaten Häusern angebracht sind, die Hände gebunden. "Das ist Sache der Eigentümer", betont Ordnungsamtsleiter Stephan Trunk. Manchen Immobilienbesitzern sei es eben egal, wer auf ihren Wänden plakatiere: "Einige finden das vielleicht sogar gut, dass man die Leere in ihrem Ladenlokal nicht mehr so deutlich sieht."

Dabei gebe es Möglichkeiten, einen Leerstand wenigstens gepflegt zu gestalten, sagt Forst: "Als wir unser Geschäft vor zwei Jahren für drei Monate wegen Renovierung geschlossen hatten, beklebten wir das Schaufenster akkurat mit Geschenkpapier." Auch Rainer Francke vom Walder Werbering ist sich des Problems bewusst. "Wir halten laufend Kontakt mit den Eigentümern", erklärt er. Die Idee des Initiativkreises, Schaufenster mit Folien zu bekleben, die den lebhaften Betrieb eines Geschäftes zeigten, habe keinen Anklang gefunden. "Es gab die Befürchtung, dass Leerstände dann vielleicht nicht mehr als solche wahrgenommen worden wären und die Ladenlokale eventuell gar nicht mehr hätten vermietet werden können", berichtet Francke. Über ein professionelles Leerstandsmanagement, womöglich mit Hilfe eines Stadtteilbüros wie in anderen Solinger Bezirken, sprechen Vertreter des Werberings mit der Verwaltung.

Insbesondere wegen der mehrheitlich eher kleinen Verkaufsflächen eigneten sich viele Ladenlokale mehr für inhabergeführte Geschäfte als für Filialisten, sagt Francke. Willkommen seien in Wald aber grundsätzlich unterschiedliche Branchen: "Wir freuen uns über jede Art von Einzelhandel, die mit Herz und Verstand betrieben wird."

(RP)
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