Solingen Uni-Absolventin erhält Architektenpreis

Solingen · Als Jahrgangsbeste schloss Laura Kühne in diesem Sommer ihr Architekturstudium an der Hochschule Düsseldorf ab. In ihrer Masterarbeit lieferte die 26-jährige Solingerin Ideen für eine Aufwertung des Walder Bahnhofs.

Der Weg über die Korkenziehertrasse hatte sie inspiriert: "Mir ist aufgefallen, dass der Walder Bahnhof nicht in dem Umfang genutzt wird, wie es vielleicht möglich wäre", erzählt Laura Kühne. Dem Areal, an dem schon lange keine Züge mehr halten, widmete die 26-jährige Solingerin schließlich ihre Masterarbeit - und das mit Erfolg.

Als fakultätsintern Beste ihres Jahrgangs schloss Kühne in diesem Sommer ihr Studium an der "Peter Behrens School of Arts", wie die Fachbereiche Architektur und Design an der Hochschule Düsseldorf auch heißen, ab. Neben dem Dekanatspreis bekam sie dafür auch den Studienpreis des Bundes Deutscher Architekten. "Ich habe viel Herzblut in diese Arbeit gesteckt", sagt die angehende Architektin. Umso mehr freue sie sich dementsprechend über die Ehrung.

Das Modell für ihre Abschlussarbeit im Maßstab von 1:200 verbindet geschickt Altes mit Neuem: Der Walder Bahnhof wird demnach durch eine Brückenkonstruktion über die Korkenziehertrasse mit einem 27 Meter hohen Neubau verknüpft. Der beinhaltet in dem fiktiven Entwurf ein Fahrradhostel mit öffentlichen Abstellflächen für die Zweiräder und eine Aussichtsplattform. "Der Gedanke dahinter war, dass ein Bahnhof ja eigentlich ein öffentlicher Raum ist, an dem Begegnungen stattfinden zwischen Heimgekehrten und Durchreisenden", erklärt Kühne.

Gemäß ihrem Entwurf könnten am 1995 endgültig stillgelegten und derzeit von privaten Initiativen genutzten Bahnhof auch ein Café, ein Stadtteilbüro, eine Fahrradwerkstatt und eine Veranstaltungshalle entstehen. "Beim Bauen im Bestand ist es natürlich immer auch wichtig, wie man mit den ursprünglichen Gegebenheiten umgeht", betont Kühne. "Man kann ja nicht einfach bauen, wie man will." Deshalb blieb sie den Merkmalen des Walder Bahnhofs und der Güterhallen auch im Entwurf der Neubauten treu: So erinnern die Stahlstreben der Verbindungsbrücke zwischen den Gebäudeteilen an das offene Fachwerk der Güterhallen. Eine ähnliche Konstruktion findet sich auch im Anbau, in der sich komplett verkleidete Gasträume und nach außen hin offene Ebenen abwechseln.

Ob dieser Entwurf jedoch jemals verwirklicht wird, steht in den Sternen: "Das ist sicher nicht realistisch", gibt Kühne zu. Aber auf ihrem Weg zur Architektin ist sie einen gewaltigen Schritt weitergekommen: Nach dem Urlaub beginnt ihre Anstellung als Master of Arts in einem renommierten Solinger Architektenbüro - dort, wo sie zuvor bereits als studentische Hilfskraft tätig war.

Ihr eigenes Haus bauen, wie Freunde beim Gespräch über ihren schon frühzeitig angestrebten Beruf oft prophezeiten, wird Laura Kühne aber wohl zunächst einmal nicht: Erst im vergangenen Herbst zog sie in ein Fachwerkhaus in einer Hofschaft, das sie renovierte. Eine gewisse Affinität zu Altbauten habe sie immer gehabt, gesteht sie: "Die haben Charakter und einen ganz eigenen Wohlfühlfaktor."

(ied)
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