Solingen Turnhalle wird Flüchtlingsunterkunft

Solingen · Maximal 74 Flüchtlinge sollen jetzt in der Sportstätte an der Yorckstraße untergebracht werden. Stadtkämmerer Ralf Weeke kritisiert die Bezirksregierung Arnsberg für ihre Zuweisungspolitik: "Wir brauchen mehr Planungssicherheit."

So wie die Sportstätte an der Schwertstraße (Foto) wird nun die Turnhalle Yorckstraße für die Aufnahme von Flüchtlingen vorbereitet.

So wie die Sportstätte an der Schwertstraße (Foto) wird nun die Turnhalle Yorckstraße für die Aufnahme von Flüchtlingen vorbereitet.

Foto: Stephan Köhlen

Die Turnhalle des Gymnasiums Schwertstraße ist seit Beginn dieser Woche keine Flüchtlingsunterkunft mehr. Sie kann wieder für den Sport genutzt werden - von der Schule wie von Vereinen. Die dort zuletzt noch untergebrachten Flüchtlinge wurden in das "Henry-Dunant-Dorf", die Zeltstadt an der Monhofer Straße, gebracht. Eigentlich war es das Ziel der Stadt, keine weiteren Sporthallen mehr für Flüchtlinge in Anspruch zu nehmen.

Doch nun kommt es anders: Stadtkämmerer Ralf Weeke berichtet in der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses, dass die Turnhalle Yorckstraße jetzt zur Aufnahme von maximal 74 Flüchtlingen vorbereitet werde. "Die Entwicklung der Zuweisungszahlen lässt uns keine andere Möglichkeit, als doch auf Sporthallen zurückzugreifen. Das wünscht sich niemand. Aber die betroffenen Menschen haben so zumindest ein Dach über dem Kopf", sagt Oberbürgermeister Tim Kurzbach. Mit Hochdruck werde daran gearbeitet, dass Flüchtlinge so schnell wie möglich in Wohnungen unterkommen. Die Leitung der Grundschule Yorckstraße sei informiert worden, ebenso die betroffenen Sportvereine. Die Anwohner sollen in den kommenden Tagen mit Handzetteln über die Belegung der Zweifach-Sporthalle informiert werden. "Es geht nicht anders", sagt Stadtkämmerer Ralf Weeke zur Belegung der Sporthalle. Für ihn ist die Zuweisungspolitik der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg ohnehin völlig unverständlich. "Alle Zuweisungen kommen ohne große Vorankündigung und nur kurzfristig", sagt Weeke, der in einem Schreiben an die Behörde deshalb für "mehr Planungssicherheit" werben möchte. "Wenigstens 14 Tage bis drei Wochen - dann könnten wir in den Städten auch mit Blick auf den Haushalt etwas besser planen", sagt der Stadtkämmerer. Die Höhe der Flüchtlingskosten für ein komplettes Jahr darzustellen, dies sei gar nicht möglich. "Zumal wir auch nicht wissen, nach welchem Schlüssel die Flüchtlinge auf die Städte verteilt werden", sagt Ralf Weeke.

Er rechnet jetzt noch für diese Woche mit weiteren 172 Flüchtlingen, die Solingen zugeteilt werden, eine entsprechende Ankündigung habe es bereits gegeben. "Diese Flüchtlinge, obwohl sie dem kommunalen Kontingent zugerechnet werden, müssen wir zum Teil auch in der Sporthalle der Hauptschule Krahenhöhe/Höhscheid an der Schützenstraße unterbringen", erklärt Ralf Weeke.

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In dieser Sporthalle, die eigentlich schon leer gezogen und in der bislang Flüchtlinge auf Landeskontingent untergebracht waren, sollte der Sportbetrieb ähnlich wie an der Schwertstraße in der Stadtmitte eigentlich wieder aufgenommen werden. "Als Notfall müssen wir diese Halle jetzt zum Teil mit den kommunal zugewiesenen Flüchtlingen belegen", berichtet der Stadtkämmerer.

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Hier summiert sich die Zahl der zugewiesenen Flüchtlinge allein im November auf rund 400. "Wir hatten eigentlich gehofft, wegen unseres Landeskontingentes eine geringere Zahl an kommunal zugewiesenen Flüchtlingen zu bekommen", sagt der Kämmerer. Doch auch hier gebe es keine Planungssicherheit, ergänzt Weeke, der davon ausgeht, dass Anfang Dezember in Solingen rund 2900 Flüchtlinge leben werden.

(RP)
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