Solingen Treppen-Gegner: "Trampe" würde zu steil werden

Solingen · Die Bürgerinitiative "Wir in Solingen" glaubt, dass die Rampen-Lösung am Theater nicht behindertengerecht möglich ist.

Die "Trampe" würde zu steil - dies ist die Ansicht der Bürgerinitiative "Wir in Solingen", die diese gestern bei einem Pressegespräch in der Stadtkirche vorstellte.

Nach Berechnungen der Initiative würde die Steigung bei der Variante mit zwei schrägen Rampen, die der Rat morgen auf den Weg bringen will, acht bis zehn Prozent betragen. Nur sechs Prozent seien nach der DIN 18040 über barrierefreies Bauen für öffentliche Gebäude zulässig. "Das verträgt sich nicht", findet Erhard Schulz von der Bürgerinitiative.

Er empfindet die Rampenlösung als "behindertenfeindlich". Schulz wünscht sich stattdessen "eine vernünftige Planung für Behinderte und Nichtbehinderte ohne Treppe". Ein barrierefreier Zugang wäre allerdings weiterhin über die bestehende Rampe von der Burgstraße zum Theater vorhanden. Die Initiative fürchtet, dass der Bestandsschutz für diese alte Rampe durch die bauliche Neugestaltung des Theaterumfeldes erlöschen könnte. Die Folge wäre, so die Treppen-Gegner, dass diese an die DIN 18040 mit maximal sechs Prozent Steigung anzupassen wäre.

Die Umgestaltung des Theaterumfeldes wird zu 80 Prozent aus Landesmitteln finanziert. Ulrich Wilde betont dennoch: "Wir können uns Prestigeobjekte nicht erlauben. Alles Geld muss in die Infrastruktur fließen." Die geplante Alternative mit zwei schrägen Rampen hält er für einen "Schildbürgerstreich".

Politik und Stadtspitze hätten nicht den Mut, ihr Vorhaben loszulassen, so Wilde. Er empfindet die Zuwegung zum Theater als "Rechtfertigung für die Ampel". Der Übergang über die Konrad-Adenauer-Straße auf Höhe des Theaters ist bereits im Bau. Wilde und seine Mitstreiter halten die Ampel für unnötig. Die beste Lösung wäre nach Wildes Ansicht: "Keine Treppe, keine Rampe, keine Trampe".

Axel Knapp empfindet den nun eingeschlagenen Weg der Stadt als "Schnellschuss". Er sieht die Bürgerinitiative übergangen: "Die Stadt hätte auf uns zugehen können." Es habe seit der Vereinbarung mit der Stadt vor zwei Jahren keinen Kontakt mehr gegeben.

Die Treppen-Gegner hatten 2014 im Rahmen eines Bürgerbegehrens 11.000 Unterschriften gegen die von der Rathausspitze präferierte Treppe gesammelt. Der Bürgerentscheid über die Treppe wurde aber per Vertrag mit der Initiative ausgesetzt.

Sollte der Rat am Donnerstag die Rampenlösung - zwei schräge Ramen statt einer Freitreppe - beschließen, wäre dies für Thomas Baumeister eine "Vertragsverletzung". Nach Meinung von "Wir in Solingen" dürfte der Rat nach Ablauf von zwei Jahren nur dann wieder aktiv werden, wenn es 2014 zu einem Bürgerentscheid gekommen wäre.

Die Initiative will den Ratsbeschluss abwarten und dann über ihr weiteres Vorgehen entscheiden. Axel Knapp jedenfalls wäre "bereit, einen richtigen Schuss Geld reinzustecken", damit ein Anwalt die Sache prüft. "Wir müssen schauen, was wir machen können, um der Stadt beizubringen, wie sie richtig handeln muss."

(bjd)
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