Solingen Trassencafé eröffnet: Kaffee und Kuchen im "Salonwagen"

Solingen · An der Korkenziehertrasse gibt es eine neue Sehenswürdigkeit: Die Fuhrgemeinschaft hat einen alten Waggon aufwendig gestaltet.

Die Deutsche Bahn könnte neidisch sein auf diesen "Speisewagen", der an der Korkenziehertrasse in der Fuhr steht: Nur vom Feinsten ist in dem grünen Bahnwagen altes, schickes Mobiliar, gut isolierte Wände, stylisher Holzboden – dort kann man sich wirklich wohlfühlen, im "Trassencafé" in der Fuhr. Gestern wurde es offiziell eröffnet, nachdem die Fuhrgemeinschaft an dem Projekt viele Jahre gearbeitet hat und es im vergangenen Herbst einen kleinen Probelauf gegeben hatte.

"Das hat alles so lange gedauert, weil es wirklich viele Probleme gab", sagt Tanja Isphoring, die das Projekt leitete. Nicht nur das knappe Geld war es, die Probleme begannen schon damit, dass der alte Werkstattwagen aus dem Jahr 1955 – mit einem Vorkriegs-Drehgestell darunter – ziemlich verrostet war. "Man konnte durch den Boden sehen", erinnert sich Isphoring.

Mit Peter Hollstein half einer, der viel mehr war als ein Bauleiter: Er war auch Ideengeber. Mit Eisenbahnwaggons hatte der zwar vorher nichts zu tun, aber machte sich mit großem Elan ans Werk. Jetzt finden im "Salonwagen", wie er ihn gerne nennt, 24 Gäste Platz, können sich an Kaffee und Kuchen erfreuen und im Winter aufwärmen.

In der anderen Hälfte befindet sich eine moderne Küche mit zeitgemäßer Technik. Und doch, das Eisenbahn-Flair ist erhalten geblieben, drinnen wie draußen, wo die originale Farbe wieder hergestellt wurde.

Probleme bereiteten auch andere Dinge wie Vorschriften. So drohte erst kürzlich noch das Projekt zu scheitern, weil statt einer Holztreppe eine Zugangstreppe aus Metall angebaut werden musste – für 13 000 Euro zusätzlich. Zum Glück fanden sich Spender. Für die zahlreichen Nutzer der Korkenziehertrasse ist das "Trassencafé" ein Gewinn, denn so etwas gibt es nirgendwo. Kein Wunder, dass selbst am wettermäßig unfreundlichen Sonntag schon viele lange Hälse machten, um zu schauen, wo sie demnächst einkehren können. Im Sommer auch auf einer Terrasse zur Trasse hin.

Bürgermeisterin Friederike Sinowenka lobte die Aktiven der Fuhrgemeinschaft um den Vorsitzenden Michael Grützner und Tanja Isphoring für ihr tolles Engagement, aber auch den vielen Helfern, die dafür gesorgt hatten, dass das "Trassencafé" endlich öffnen konnte.

Voll war es bei der Eröffnungsfeier, doch eine Kindertanzgruppe schaffte es noch auf ein paar, durch das Zusammenrücken der Gäste, frei gewordenen Quadratmetern Fläche zu tanzen. Jetzt hoffen die Fuhr-Verantwortlichen, dass es künftig auch voll wird im Wagen, der einst bei der Firma Bergmeister in der Schmalzgrube stand.

(RP)
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