Stephan Mertens Traditionshaus mit modernem Angebot

Solingen · Stephan Mertens vom Schullandheimverein Solingen sieht dessen Einrichtung in Westerburg gut aufgestellt. Klassenfahrten der Grundschulen in den Westerwald haben seit 54 Jahren Tradition.

Viele Solinger verbinden Kindheitserinnerungen mit dem Schullandheim Solingen in Westerburg - meine liegen über 20 Jahre zurück. Was hat sich seitdem verändert ?

Mertens Zunächst gibt es natürlich die vielen Arbeiten, um den Bestand zu erhalten: Das Gebäude hat inzwischen ein neues Dach und eine Fluchttreppe erhalten, wir haben neue Schränke angeschafft und die Sanitärbereiche den Bedürfnissen der heutigen Zeit angepasst. Auf dem Außengelände haben wir den Sportplatz und die beliebte Seilbahn erneuert und zusätzlich einen Beachplatz angelegt. In einer solchen Einrichtung wie unserem Haus ist natürlich der Platz zum Spielen und Toben von großer Bedeutung.

Was ist für die nähere Zukunft geplant?

Mertens Ab Herbst nehmen wir den Austausch der in die Jahre gekommenen Stahlbetten in Angriff. Darüber hinaus gibt es immer Bedarf für kleinere Reparaturen, von denen viele im Winter stattfinden. An dieser Stelle ist es auch wichtig zu erwähnen, dass das Herbergsehepaar mit Herz und Seele am Gebäude hängt und sich um vieles kümmert.

Wie steht es um die Auslastung des Hauses?

Mertens In der Sommersaison zwischen den Oster- und Herbstferien - und manchmal noch etwas darüber hinaus - ist das Schullandheim in Wochen ohne Feiertage durchgängig durch Schulklassen belegt. In jedem Jahr übernachten 600 bis 700 Solinger Grundschüler im Rahmen ihrer Klassenfahrt in Westerburg. Für den Winter ist die Nachfrage unter der Woche eher dünn. Aber an Wochenenden haben wir generell viele andere Gruppen, wie Kirchengemeinden und Sportvereine zu Gast. Ein Besuch des OTV in den Schulferien hat zum Beispiel eine lange Tradition. Wir quartieren aber auch Gruppen und Gemeinden aus der näheren Umgebung von Westerburg ein. Ein hohes Interesse haben wir daran, dass auch weiterführende Schulen und andere Jugendeinrichtungen aus Solingen die Angebote des Hauses nutzen.

Wie koordinieren Sie die Termine für die Schulen?

Mertens Einmal im Jahr treffen wir uns mit den Vertretungen der Grundschulen - der nächste Termin dafür ist am kommenden Dienstag - und sprechen über die jeweiligen Wunschtermine. Es kann dabei zu Überschneidungen kommen, aber da wir bis zu drei Grundschulklassen aufnehmen können, einigen sich manchmal die Vertreter zweier Schulen auf einen gemeinsamen Besuch des Schullandheims. Teilweise müssen wir die Wochen aber auch verlosen.

Wie sieht die pädagogische Betreuung vor Ort aus?

Mertens In der Vergangenheit haben die Lehrer das Programm mit Ausflügen ins Umland oder der beliebten Stadtrallye selbst geplant. Es ist aber wichtig, den Schulen neue Möglichkeiten anzubieten. Inzwischen haben wir mit "flowventure" einen Kooperationspartner gefunden, der ein passendes erlebnispädagogisches Programm mit vielen Variationsmöglichkeiten anbietet. Das lässt sich auch individuell umgestalten. Aktuell sind wir dabei, ein Konzept zum Floßbau mit dem Anbieter zu entwickeln.

Aus welchen Mitteln finanziert der Verein als Träger den Betrieb des Schullandheims als Träger?

Mertens Zunächst hat der Schullandheimverein institutionelle Mitglieder - die Schulvereine der Solinger Grundschulen. Diese zahlen einen Mitgliedsbeitrag, der eher symbolische Bedeutung hat. Drei Viertel der benötigten Mittel nehmen wir durch die Belegungen durch die Grundschulen und Fremdbelegungen verschiedener Einrichtungen ein. Hinzu kommt der Zuschuss der Stadt Solingen als freiwillige Leistung. So sind wir wirtschaftlich tragfähig und in der Lage, den Schulklassen einen Preis von 18 Euro pro Person und Tag für die Vollpension zu bieten. Es soll schließlich für niemanden schwierig sein, an einer Klassenfahrt teilzunehmen.

ALEXANDER RIEDEL FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(rdl)
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