Serie (i) Tour auf den Spuren des Werkzeugs

Solingen · In unserer Rad-Serie geben wir unter anderem Tourentipps. Knapp vier Kilometer lang ist die "Trasse des Werkzeugs". Sie führt vom Hauptbahnhof in Remscheid nach Hasten. Ein Besuch im Deutschen Werkzeugmuseum rundet den Kurztrip ab.

 Die Fahrstrecke auf der Werkzeugtrasse ist nicht lang, doch lohnt es sich, den Blick auch nach rechts und links zu richten. Am Rande der Trasse gibt es vielfältige Hinweise zur Industriekultur und "Ereignisflächen", für die sich das Anhalten lohnt.

Die Fahrstrecke auf der Werkzeugtrasse ist nicht lang, doch lohnt es sich, den Blick auch nach rechts und links zu richten. Am Rande der Trasse gibt es vielfältige Hinweise zur Industriekultur und "Ereignisflächen", für die sich das Anhalten lohnt.

Foto: Nico Hertgen

Sie ist kurz, sie ist rustikal, aber sie bietet auch einen interessanten Einblick in das, was eine Arbeiter- und Industriestadt wie Remscheid ausmacht. Remscheid war in der prä-globalisierten Welt eine Hauptstadt der Werkzeuge und der Maschinen. Entsprechend viele Relikte aus diesen Jahren gibt es noch zu entdecken, sei es zu Fuß, im Museum - oder eben auch auf dem Fahrrad.

Beispielsweise auf der "Trasse des Werkzeugs", die im Rahmen der Regionale 2006 auf der ehemaligen Bahnstrecke zwischen Vieringhausen und Hasten eingeweiht wurde. Die Strecke war vor allem für den industriellen Güterverkehr wichtig, der Personenverkehr wurde bereits 1922 stillgelegt, 1984 rollten die letzten Güterzüge, 1990 war das Ende der Nebenstrecke endgültig besiegelt. Heute kann man auf ihr, entweder zu Fuß oder per Fahrrad, ein Stück Industriekultur nacherleben.

Natürlich kann man die "Werkzeugtrasse", wie sie im Volksmund auch genannt wird, in beide Richtungen befahren. Allerdings befinden sich am Hauptbahnhof einfach mehr Parkplätze, zudem wird dieser Bahnhof vom "Müngstener" von Solingen und Wuppertal her angefahren, so dass man sich auch als Auswärtiger schnell und unkompliziert auf die Spuren des Werkzeugs begeben kann.

Los geht es am Hauptbahnhof, von dem man auf die Papenberger Straße auf die "Trasse des Werkzeugs" abbiegt. Dort kann man schon die ersten Eindrücke von Industriekultur bekommen. Gerade Remscheid, jenes Zentrum der metallverarbeitenden Industrie mit seinen glorreichen Zeiten längst hinter sich, bietet davon ein eindrucksvolles Zeugnis: Links und rechts der Trasse erheben sich Zäune. In der Alexanderstraße, gleich beim Alexanderwerk, sieht man die nüchternen und funktionellen Wohnbauten, bei deren Planung und Bau schlichte Schönheit wohl eher sekundär gewesen ist.

Informationen über die industriegeschichtlichen Hintergründe, denn das ist ein weiterer Sinn der "Werkzeugtrasse", finden sich unterwegs an verschiedenen Stellen auf Tafeln, die an Mauern angebracht sind. Weitere Informationen - etwa die Entfernung zu den nächsten Sehenswürdigkeiten oder Ruhestätten - sind praktischerweise im Asphalt eingelassen. Besonders interessant sind dabei die zahlreichen rostig-metallenen Hinweisschilder, auf denen vielfältige Hintergründe zu erfahren sind. Es gibt auf der "Trasse des Werkzeugs" fünf sogenannte Ereignisflächen, die vom Erlebnis und Spielen auf dem Werkzeugspielplatz in Hasten bis zur Erholung im Bürgerpark an der Kremenholler Straße allerhand Abwechslung bieten.

Aber nicht nur enge Häuserschluchten mit Relikten aus dem in Remscheid längst vergangenen Industriehochzeitalter können Fahrradfahrer auf der "Werkzeugtrasse" entdecken. Auch der weite Fernblick ins Bergische Land, etwa in Richtung Solingen oder kurz vor dem Ziel, dem Ortsteil Hasten, lädt zum kurzen Verweilen ein. Die Strecke ist insgesamt langsam abfallend. Man sollte also für den Rückweg einplanen, dass es dann bergauf geht.

So handelt es sich bei der "Werkzeugtrasse" um einen kleinen, aber feinen Radwanderweg, auf dem man sich keineswegs verausgabt, dafür aber zum genauen Hinschauen eingeladen wird. Denn gerade wenn man die Industriekultur als Teil der lokalen Geschichte betrachtet, gehört es einfach dazu, nicht nur die "großen" Ziele wie die Kohlenzechen im Ruhrgebiet zu besuchen. Vielmehr sollte man auch vor der eigenen Haustüre gucken und sich auf einem schön angelegten Rad- und Wanderweg die Leistungen der ansässigen Wirtschaft und ihrer Geschichte anzusehen. Es lohnt sich. Übrigens genau wie ein Besuch im Deutschen Werkzeugmuseum in der Cleffstraße im Anschluss an die Fahrt auf der "Werkzeugtrasse".

(RP)
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