Solingen Tempo 30 auf Hauptstraßen möglich

Solingen · Sollten Pläne von Verkehrsminister Dobrindt wahr werden, die Einrichtung von Geschwindigkeitsbegrenzungen zu erleichtern, könnte es demnächst auch auf einigen Solinger Hauptverkehrsachsen öfter heißen: Fuß vom Gas.

Solingen: Tempo 30 auf Hauptstraßen möglich
Foto: Adfc

Die Stadt verfolgt ein ehrgeiziges Ziel. In drei bis vier Jahren soll in möglicht allen Solinger Wohnquartieren Tempo 30 gelten. Auf diese Weise wollen die Verantwortlichen im Rathaus schwere Unfälle verhindern helfen sowie für mehr Ruhe bei den Anwohnern sorgen. Zuletzt wurde beispielsweise in einigen Teilen von Gräfrath sowie auf der Bergstraße in Mitte die Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h auf 30 Stundenkilometer reduziert.

Aber das ist nicht alles. Gut möglich, dass die Autofahrer in der Klingenstadt demnächst auf einigen Hauptverkehrsstraßen ebenfalls den Fuß vom Gaspedal nehmen müssen. Denn nachdem Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) in dieser Woche ankündigte, die rechtlichen Voraussetzungen für die Schaffung von Tempo-30-Zonen zu vereinfachen, schließt die Verwaltung eine Ausdehnung der geschwindigkeitsreduzierten Bereiche auch auf Hauptstraßen nicht länger aus. Das bestätigte jetzt eine Sprecherin der Stadt auf Anfrage unserer Redaktion.

"Prinzipiell gilt, dass wir die in Aussicht gestellten Änderungen in unsere Planungsprozesse miteinbeziehen werden", sagte die Sprecherin. Sie betonte allerdings, Entscheidungen seien noch nicht getroffen worden, und versicherte zudem, die zuständigen Stellen im Rathaus würden "mit Fingerspitzengefühl" vorgehen. So sei zum Beispiel zu überlegen, inwieweit die Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit auf der Bonner Straße als Verbindung zur A 3 sowie auf der Konrad-Adenauer-Straße als einer der zentralen Hauptverkehrsachsen in der Innenstadt Sinn mache.

Gleichzeitig gibt es aber Stellen, an denen in Zukunft durchaus Handlungsbedarf bestehen könnte. Denn sollten die Pläne von Minister Dobrindt Wirklichkeit werden, würden einige Gründe entfallen, die die Stadt lange Zeit an der Einrichtung von Tempo-30-Zonen hinderten. Etwa im Bereich der Wiefeldicker Straße im Westen der Stadt, an der ein Kindergarten liegt. Bislang stand der Status der Straße als wichtige Verbindung zwischen Aufderhöhe und der Ohligser Auffahrt zur Viehbachtalstraße einer Geschwindigkeitsdrosselung im Wege. Doch das könnte in Zukunft als Argument genauso wegfallen wie der Umstand, dass Straßen in der Vergangenheit nicht als ausgesprochene Unfallschwerpunkte aufgefallen waren.

So etwa am anderen Ende der "Vieh", wo über die Kronprinzenstraße und die Albrechtstraße ein Großteil des Verkehrs aus der Solinger Innenstadt zur Stadtautobahn läuft. Zwar kracht es auf beiden Straßen immer mal wieder - gleichwohl blieb die Einführung von Tempo 30 bis heute reine Illusion, weil sowohl Kronprinzenstraße als auch Albrechtstraße nicht als dezidierte Unfallstrecken gelten.

Das wäre indes demnächst kein Ausschlusskriterium mehr für eine Geschwindigkeitsabsenkung. Und auch die Anwohner der Schwertstraße sowie der Oststraße dürfen hoffen. Über beide Straßen im Osten der City rollen täglich viele Fahrzeuge, die wegen des von ihnen erzeugten Lärms die Lebensqualität der Nachbarn doch deutlich mindern. Trotzdem reichte dieses Argument bisher nicht, 30er-Schilder aufzustellen. "In Zukunft wäre es nun aber durchaus möglich, über die dortige Höchstgeschwindigkeit neu zu reden", sagte die Stadtsprecherin.

Was im Umkehrschluss aber nicht bedeutet, dass Tempolimits auf Hauptverkehrsstraßen fortan zum Regelzustand werden. Der Ausgang der jeweiligen Diskussionen sei in jedem Fall offen, hieß es aus dem Rathaus.

(RP)
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