Solingen Tausende Haushalte von neuer Wasserversorgung betroffen

Solingen · Leere Talsperren: Solingens Westen bekommt Wasser aus Baumberg - mit Folgen für Elektrogeräte.

Die Umstellung wird unmerklich vonstattengehen. Ab kommendem Dienstag werden große Bereiche des Solinger Westens nicht mehr mit Talsperrenwasser, sondern mit Wasser aus dem Wasserwerk Baumberg versorgt. Der Grund: Die Talsperren im Bergischen sind nach dem relativ regenarmen Sommer teilweise nur noch zu einem Drittel gefüllt, so dass sich die Verantwortlichen jetzt zu diesem Schritt entschlossen.

Für die mehreren zehntausend Verbraucher, die von der zunächst bis Ende Januar geltenden Maßnahme betroffen sind, soll sich aber zunächst nichts ändern. "Das Trinkwasser wird wie gewohnt sowie in der gleichen sehr guten Qualität aus den Hähnen fließen", sagte gestern Martin Wegner, Betriebsleiter der Technischen Betriebe Solingen (TBS). Gemeinsam mit Manfred Müller vom Eigenbetrieb Wasserversorgung (EBW) und Norbert Feldmann, Leiter des Wassermanagements bei den Stadtwerken Solingen (SWS), hatte Wegner in die Verwaltung der TBS an der Dültgenstaler Straße eingeladen, um über die anstehende Umstellung zu informieren.

Denn auch wenn das Wasser weiter fließen wird, müssen sich die Verbraucher in Ohligs, in großen Teilen von Aufderhöhe sowie an einzelnen Straßen in Merscheid - immerhin rund 25 Prozent aller Solinger Haushalte - doch auf Änderungen einstellen. Da das Baumberger Wasser einen höheren Härtegrad als jenes aus den Talsperren besitzt, gilt es bei Wasch- und Spülmaschinen, fortan verstärkt auf die Dosierung zu achten.

"Schuld" an dem zwischenzeitlichen Wasserwechsel hat der niedrige Stand vor allem der Großen Dhünn-Talsperre. In dem Wermelskirchener Wasserreservoir, aus dem Solingen jährlich rund 8,8 Millionen Kubikmeter zustehen, befindet sich augenblicklich lediglich noch ein Drittel der sonst üblichen Wassermenge. Und auch die Sengbachtalsperre hat mit ungefähr 60 Prozent Inhalt nicht mehr das normale Niveau.

Tatsächlich sind die Niederschlagsmengen an der Großen Dhünn-Talsperre seit 15 Jahren rückläufig. Und auch wenn das Phänomen nicht automatisch mit einem Klimawandel zusammenhängt, richten sich die für die Solinger Wasserversorgung Verantwortlichen auf langfristig geringere Wasserstände ein. "Wir arbeiten an Lösungen, Niederschläge möglichst vollständig in andere Gewässer zu leiten", sagte Manfred Müller vom EBW. Die augenblickliche Knappheit stellte hingegen kein Problem dar. Die SWS besitzen mit den Wasserwerken Hilden Wasserrechte am Wasserwerk Baumberg, das zum größten Teil aus bergischem Grundwasser gespeist wird. Und zwischen Solingen und Baumberg bestehen alte Leitungen, die nun einfach reaktiviert werden.

(RP)
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