Thema Kulturnacht Tanzend und singend durch die ganze Stadt

Solingen · Kaum hatte sich der Obus am Graf-Wilhelm-Platz in Bewegung gesetzt, tanzten und sangen die Fahrgäste wie sonst nur die Fans einer siegreichen Fußballmannschaft. Alle Blicke waren dabei auf den hinteren Teil des Busses gerichtet, in dem die Mitglieder des Tanzstudios "art of" zu fetziger House- und Funkmusik die Stimmung anheizten.

Die Kulturnacht 2015 in Solingen
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Die Kulturnacht 2015 in Solingen

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Vier Busse der Linie 683 und zwei der Linie 681 dienten nicht nur dazu, die Besucher der Kulturnacht am Samstag zwischen 18 und 24 Uhr von einem Veranstaltungsort zum anderen zu bringen, sondern waren wie in den Vorjahren reizvoller Teil des Gesamterlebnisses. "Wir wollen jetzt erst einmal eine halbe Stunde hier mitfahren", erzählte Boris Hennig, der sich mit Freunden und Verwandten auf den Weg durch die Stadt gemacht hatte.

In Gräfrath verließen viele gut gelaunte Fahrgäste den Bus, um sich dem musikalischen Programm in den beiden großen Museen des Stadtteils zu widmen. "An beiden Orten herrschte eine tolle Stimmung", freute sich Besucher Klaus Krebs, der mit seiner Ehefrau Ulrike erst das Konzert der Blues-Band "Dr. Mojo" im Klingenmuseum erlebt und sich schließlich von den "Gitarren des Südens" im Kunstmuseum hatte verzaubern lassen. Später zog es das Ehepaar unter anderem in die Cobra, um sich von Pianist Tobias Sudhoff zum "Rudelsingen" animieren zu lassen. "Wir machen allerdings alles mit dem Auto, weil es sonst schwer zu schaffen wäre", verriet Klaus Krebs. "Da soll noch einmal einer sagen, in Solingen sei nichts los", kommentierte er das bewusst geschaffene Überangebot an Kunst und Kultur, aus dem sich die Besucher ihren persönlichen Plan für den Abend zusammenbastelten.

Boris Hennig und seine Begleiter kehrten unterdessen mit der Linie 683 wieder zurück in die Innenstadt, um das Konzert der Rock-Band "Sonderzeichen" in der prall gefüllten Stadtbibliothek zu erleben. Im Bus übernahmen schließlich die Mitglieder von "Anne Grafweg Tanz" das Kommando. Die Tänzerinnen nutzten dabei das Fahrzeug min seiner ganzen Länge als Bühne.

Komplett mit öffentlichen Verkehrsmitteln waren am Samstagabend auch Bettina Oberstraß und ihre Freunde unterwegs. "Wir sind zum ersten Mal bei der Kulturnacht dabei", verriet sie. Ihre Fahrt von Ohligs in die Innenstadt hatte Gitarrist und Sänger Jochen Wingsch alias "Papa Jo" mit Rock-, Blues- und Soul-Liedern untermalt. Beide Programmbusse der Linie 681 stellte das Obus-Museum aus seinem Bestand an Oldtimern zur Verfügung - und der Andrang an den Haltestellen war so groß, dass nicht alle Interessenten Platz in den Bussen fanden.

Genaue Besucherzahlen gebe es zwar noch nicht, insgesamt hätte sich der Zuspruch gegenüber dem ebenfalls erfolgreichen Vorjahr noch einmal gesteigert, bilanzierte Timm Kronenberg, Projektleiter der Kulturnacht. "Allein auf Schloss Burg waren schon zu Beginn des Abends so viele Leute, dass ganz spontan eine zusätzliche Führung organisiert werden musste", freute er sich.

So scheint einer Neuauflage der Solinger Kulturnacht im nächsten Frühling nichts mehr im Wege zu stehen. Das sahen die Besucher Sven Kaucic und Francesca Papallo genauso: "So etwas muss Solingen sich weiterhin leisten."

(RP)
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