Solingen Südamerikanisches Flair im Vogelpark

Solingen · Gestern eröffnete der Ohligser Tierpark nach zweijähriger Bauzeit die neue Gemeinschaftsanlage für Nasenbären und Maras. Die ist auch durch viel Eigenleistung und das Sponsoring der Besucher entstanden.

 Gestern wurde die neue Gemeinschaftsanlage für Nasenbären und Maras im Tier- und Vogelpark am Hermann-Löns-Weg eröffnet.

Gestern wurde die neue Gemeinschaftsanlage für Nasenbären und Maras im Tier- und Vogelpark am Hermann-Löns-Weg eröffnet.

Foto: stephan Köhlen

Auf der Holzwand gegenüber der neuen Anlage erinnerten die Nationalflaggen von Brasilien und Uruguay an typische Verbreitungsgebiete ihrer Bewohner. Die Namen der fünf Nasenbären, die gestern erstmals unter vielfacher Beobachtung das neue Heim durchstreiften, entsprangen dagegen der Speisekarte eines chinesischen Restaurants: Aus dem naheliegenden und daher leicht zu merkenden "Nasi Goreng" ergaben sich für die übrigen Kleinbären die Namen "Chop Suey", "Wan Tan", "Zongzi" und "Gong Bao".

Nicht minder fantasievoll ist auch die Gestaltung des Geheges: Baumstämme bieten viele Möglichkeiten zum Klettern - auch über das seitlich gedrehte Ruderboot hinüber zu den Nachbarn: Denn nebenan sind nun vier Maras, auch Pampashasen genannt, heimisch. Die heißen übrigens "Rotkohl", "Klößchen", "Braten" und "Soße".

"Wir wollen zeigen, wie sich die Tiere in freier Wildbahn verhalten", erklärte Janett Heinrich, leitende Tierpflegerin des Solinger Vogel- und Tierparks, gestern zur offiziellen Eröffnung der Anlage. Denn beide Tierarten laufen sich auch in ihrem natürlichen Umfeld gelegentlich über den Weg. "Natürlich haben wir das in der Bauzeit auch ausprobiert", fügte Heinrich hinzu. Zwei Jahre Arbeit hatte das liebevoll gestaltete Gehege in Anspruch genommen. Neben dem neuen Untergrabeschutz für die buddelfreudigen Bewohner musste das Häuschen auf dem Gelände kernsaniert werden. "Es gab keine Heizung, keine Wärmedämmung und die Elektrizität war auch im Eimer", schilderte Heinrich die Ausgangslage. An Stelle des engmaschigen Drahtzauns rückte eine Holzwand. Durch Glasscheiben können die Besucher die südamerikanischen Bewohner bewundern. Hatten die Nasenbären zuvor mit einer Grundfläche von weniger als 50 Quadratmetern auskommen müssen, können sie sich nun auf einer Fläche von 126 Quadratmetern bewegen. Denn zum Gemeinschaftsgehege mit den Maras, die zuvor auf einem Gelände am Rande des Ohligser Tierparks untergebracht waren, gehört auch das frühere Zuhause der Füchse. Die wiederum hatten ihr schickes, modernes Heim in einem neu angelegten Rundweg bereits vor zwei Jahren bezogen. Etwa mehr als 10.000 Euro kostete die Umgestaltung der Anlage für Nasenbären und Maras. "Wir hatten dafür keine Groß-Sponsoren", berichtete Heinrich. So waren es letztlich die Besucher, deren Beiträge in der Sammelbüchse dem Vogelpark bei seinem Ziel halfen. Im vergangenen Jahr hatte es zudem ein "Naschen für die Nasenbären" gegeben, bei dem die Gäste des Tierparks am Hermann-Löns-Weg frisch gebackene Waffeln gegen eine kleine Spende ergattern konnten. "Allein dadurch sind schon über 800 Euro zusammengekommen", freute sich Heinrich.

Unterstützung wird auch künftig notwendig bleiben: Denn das Team des Vogel- und Tierparks erneuert das gesamte Gelände Schritt für Schritt. Und auch beim nächsten Projekt stehen Südamerikaner im Mittelpunkt: Die acht Aras, die derzeit noch in unterschiedlichen Gehegen leben, sollen bald eine gemeinsame Freiflug-Anlage erhalten. Die Arbeiten, bei denen ein Maurer den Vogelpark unterstützt, sind bereits im vollen Gange.

(ied)
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