Solingen Strombedarf von 19 Dreifamilien-Häusern

Solingen · Heino, DJ Ötzi und Brings stehen am morgigen Samstag beim "Sparkassen-Open Air" auf der größten Bühne, die jemals in Solingen aufgebaut wurde. Alle Vorbereitungen sind getroffen - nun gilt der letzte bange Blick dem Wetter.

Viel breiter hätten die drei Sattelschlepper nicht sein dürfen. "Ich hatte Angst um das Dach des Clubhauses", gibt Vanessa Jaczek zu. Die beim Stadtdienst Sport und Freizeit für die Freisportanlagen zuständige Mitarbeiterin beobachtete im Walder Stadion mit bangem Blick, wie die drei Sattelschlepper den Seiteneingang rückwärts über die kleine Stichstraße der Adolf-Clarenbach-Straße ansteuerten. Es war Zentimeter-Arbeit.

Am heutigen Vormittag wird sich alles noch einmal wiederholen, wenn zwei weitere 40 Tonner die Technik für das große Sparkassen-Open Air anliefern. Am Dienstag hat es knapp acht Stunden gedauert, bis die rund 50 Tonnen Material für die 24 Meter breite, 14 Meter tiefe und zehn Meter hohe Bühne abgeladen waren. Gestern Nachmittag war bereits die Dimension zu erkennen, die die knapp 10 000 Zuschauer erwarten wird. Zwölf Facharbeiter waren bis kurz vor Einbruch der Dunkelheit mit den letzten vorbereitenden Handgriffen beschäftigt, damit heute die Ton- und Lichtanlage installiert werden kann. "Das ist die größte Open Air-Bühne, die jemals in Solingen aufgebaut wurde", sagt Martin Idelberger, Marketing-Chef der Stadt-Sparkasse Solingen. "Mit den Bühnen der vergangenen Jahre ist das nicht zu vergleichen."

Der Technische Leiter Martin Löhr bezeichnet den bisherigen Charakter liebevoll als "Stadtfest-Bühne" bei einer Podesthöhe von etwa 1,20 Metern. "Dieses Exemplar aber ist Festival tauglich." Heino, DJ Ötzi, Brings, die Hermes House Band sowie Linus, die Band werden am Samstag zwei Meter über ihrem Publikum auftreten. "Diese Höhe garantiert auch aus der Entfernung eine gute Sicht", verspricht Löhr. Einziger Nachtteil für Besucher, die im Abstand von drei Metern in der ersten Reihe feiern: Sie könnten auf Dauer einen steifen Hals bekommen.

Wie bei den bisherigen Open Air-Events ist die Bühne im vorderen Bereich des Walder Stadions aufgebaut. Dort, wo die Leichtathleten sonst Weitsprung oder Kugelstoßen betreiben. "Die Beschaffenheit des Platzes lässt gar keinen anderen Standort zu", sagt Horst Schulten, Leiter des Stadtdienstes Sport und Freizeit. Die Wege für die Künstler werden kurz gehalten, zudem seien so alle Fluchtwege gesichert. "Es ist ein enormer Aufwand, um die Sicherheit in höchstem Maß zu garantieren", erklärt Schulten mit Blick auf das zusammen 116-seitige Papier, in dem alle Auflagen aufgelistet sind. Am Samstagvormittag prüft eine mehrköpfige Kommission verschiedener Behörden, ob alle Bedingungen erfüllt sind.

Vor dem Haupteingang ist ein mobiler Generator abgestellt, der sich auf den ersten Blick nicht von einem normalen Lastwagen-Anhänger unterscheidet. 640 000 Watt werden geliefert, um die Stromversorgung zu sichern. Das entspricht einem Bedarf von 19 Dreifamilien-Häusern. Die Versorgung der 9999 Zuschauer mit Speisen und Getränken sichern Solinger Vereine aus dem gesamten Stadtgebiet. "Es wird keine Standmiete erhoben, so dass mit dem Open Air die Vereine gefördert werden", sagt Frank Niegeloh, 2. Vorsitzender des Förderkreis Jahnkampfbahn. Wenn alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, gelten die letzte bangen Blicke nur noch den Wetter-Meldungen. NIegeloh weiß: "Das ist das Einzige, was wir nicht beeinflussen können".

(gra)
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