Solingen Standortsuche fürs Hallenbad beginnt

Solingen · Die Entscheidung der Bezirksregierung über eine Kreditermächtigung für das Bad Vogelsang fällt in den Ferien. Parallel gibt es Ideen, den Bau woanders zu errichten.

 Poolparty am Vogelsang: Damit Events und öffentliches Schwimmen weiter möglich sind, soll ein Neubau kommen. Würde dieser woanders entstehen, stünde das alte Bad während der Bauzeit zur Verfügung.

Poolparty am Vogelsang: Damit Events und öffentliches Schwimmen weiter möglich sind, soll ein Neubau kommen. Würde dieser woanders entstehen, stünde das alte Bad während der Bauzeit zur Verfügung.

Foto: Mak (Archiv)

Die erlösende Nachricht aus Düsseldorf lässt auf sich warten. Nach Lage der Dinge müssen sich die Verantwortlichen im Solinger Rathaus noch bis in die Sommerferien gedulden, ehe klar ist, ob die Stadt für den Neubau des alten Hallenbades Vogelsang außer der Reihe Geld aufnehmen darf. "Wahrscheinlich im August wird die Bezirksregierung über eine Sonderkreditermächtigung entscheiden", sagte gestern Kämmerer Ralf Weeke (SPD) auf Anfrage.

Zwar gehört der Betrieb eines Hallenbades für öffentliches Schwimmen nicht zu den Pflichtaufgaben einer Kommune. Dennoch glaubt die Stadt, gewichtige Argumente auf ihrer Seite zu haben. So steht beispielsweise am Vogelsang - nach der Schließung der Bäder an der Birkerstraße sowie an der Sauerbreystraße - das einzig verbliebene Hallenbad, in dem Bürger, ohne Mitglied eines Vereins zu sein, schwimmen können. "Dies haben wir in den Gesprächen mit der Bezirksregierung deutlich gemacht", betonte Kämmerer Weeke, der hofft, dass die Aufsichtsbehörde trotz der angespannten Solinger Haushaltslage ihr Okay für neue Kredite gibt.

 Das alte Hallenbad Vogelsang stammt aus den 70er Jahren.

Das alte Hallenbad Vogelsang stammt aus den 70er Jahren.

Foto: mak (Archiv)

Bis zu acht Millionen Euro sollen in den Neubau eines modernen Hallenbades fließen, wobei der Standort selbst noch nicht feststeht. Bei der Stadt und auch innerhalb der SPD existieren nämlich Überlegungen, das Bad nicht mehr an der Focher Straße in Wald, sondern auf einem anderen Grundstück zu bauen. "Wo dies sein könnte, ist aber noch vollkommen offen", schränkte Ralf Weeke ein.

Indes weiß der Kämmerer jedoch genauso wie sein Parteifreund, Sportausschussvorsitzender Ernst Lauterjung, dass ein neues Bad an anderer Stelle einen großen Vorteil hätte. Während der Bauzeit stünde das alte Hallenbad Vogelsang den Bürgern weiter zur Verfügung - und die Solinger wären dementsprechend nicht gezwungen, zum Schwimmen in die Nachbarstädte auszuweichen.

Gleichwohl wäre mit einem alternativen Standort noch keineswegs die Frage beantwortet, wie ein neues Hallenbad nach seiner Fertigstellung möglichst haushaltsschonend betrieben werden kann. Denn es ist zu erwarten, dass auch ein Neubau nach wie vor ein Zuschussgeschäft bleibt.

Deshalb stellt die SPD jetzt einen Prüfantrag im Beteiligungsausschuss (Dienstag, 14. Juni, um 17 Uhr in der Musikschule). Ziel ist es dabei, die Chancen für ein neues Hallenbad abzuwägen, wenn man die Technischen Betriebe Solingen (TBS) mit ins Boot holt. Der Hintergrund: Auf diesem Weg soll die Solinger Bädergesellschaft entlastet werden. In dem Prüfauftrag ("Portfolioanalyse Beteiligungsgesellschaft Solingen GmbH") ist aus diesem Grund - neben dem künftigen Standort des Bades - überdies eine organisatorische Einbeziehung (Angliederung der Bädergesellschaft an die TBS) enthalten.

So weit ist es allerdings noch lange nicht. Zunächst einmal gilt es, die Entscheidung der Bezirksregierung in Sachen Sonderkreditermächtigung abzuwarten - und für den Fall der Fälle weitere Finanzierungsmodelle bereitzuhalten. So tauchte beispielsweise bereits Anfang des Jahres in einer Informationsvorlage der Bädergesellschaft die Anregung auf, gegebenenfalls weitere Finanzierungsformen zu prüfen. Im Klartext: Die Stadt müsste sich einen externen Investor suchen, der bereit wäre, Geld für ein neues Hallenbad zur Verfügung zu stellen.

Eine Idee, der die Initiative "Solingen gehört uns" wiederum nichts abzugewinnen vermag. Im Gegenteil: Die Gruppe, die sich seit ihrer Gründung gegen eine Privatisierung öffentlicher Aufgaben stark macht, warnt eindringlich vor einem solchen Modell für den Bad-Neubau - und zieht einen Vergleich für ihre ablehnende Haltung heran. "Mit dem Rathaus hat die Stadt schon einmal einen großen Fehler gemacht", heißt es in einer Erklärung der Initiative, die heute in einer Woche, am Dienstag, 14. Juni, 19 Uhr, im Café Courage, Klemens-Horn-Straße 3, zu ihrem nächsten Treffen zusammenkommt.

So zahle die Stadt bis zum Ablauf der 30-jährigen Vertragslaufzeit für das Rathaus fast doppelt so viel Miete, wie der Bau gekostet habe, argumentiert "Solingen gehört uns". Und danach gehöre der Bau noch nicht einmal der Stadt, moniert die Initiative. Der Vorteil, die Baukosten nicht auf einen Schlag erbringen zu müssen, werde auf diese Weise langfristig konterkariert.

Tatsächlich war der Rathaus-Neubau 2007 und 2008 von einem privaten Investor realisiert worden. Die Stadt ist in dem Gebäude nur Mieter

(uwv)
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