Solingen Städte gemeinsam für Schloss Burg

Solingen · Rittersaal: Erstmals tagten die Ausschüsse für Kultur der drei bergischen Großstädte sowie die Bezirksvertretung gemeinsam. Es ging um die Zukunft der alten Burganlage. Problem: Auf die drei klammen Städte kommen Kosten zu.

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Foto: Guido Radtke (Archiv)

"In Remscheid möchte ich nicht begraben werden." Das sagte einmal eine Gewerkschaftskassiererin, als sie mit einer Solinger Delegation über die Müngstener Brücke gen Nachbarstadt reiste. Mit dieser Anekdote über die kleinen Animositäten zwischen den drei bergischen Großstädten, eröffnete Prof. Dr. Jörg Becker, Vorsitzender des Solinger Kulturausschusses, eine ganz besondere Sitzung im Rittersaal von Schloss Burg. Die Ausschüsse für Kultur der Städte Wuppertal, Remscheid und Solingen sowie die Bezirksvertretung Burg/Höhscheid tagten erstmals gemeinsam. Thema ist die Sanierung und Zukunftsfähigkeit von Schloss Burg. Eigentümer und somit auch für die Finanzen verantwortlich sind Solingen (48 Prozent), Remscheid (31 Prozent) und Wuppertal (21 Prozent). Der jährliche Betriebskostenzuschuss beträgt 138 000 Euro, hinzu kommt der Baukostenzuschuss von 77 000 Euro. "Wichtig ist das gemeinsame Bekenntnis zu Schloss Burg. Das gilt es zu unterstreichen und weiterzuentwickeln", sagte Solingens Oberbürgermeister Norbert Feith. Das Städtedreieck wachse hier zusammen. Gemeinsam gehe es darum, die touristisch-wirtschaftliche Basis von Schloss Burg sowie der Region zu stärken.

"Um Drittmittel von Land oder Bund zu bekommen, ist ein gemeinsames Auftreten notwendig." Immerhin gehe es um Maßnahmen in Höhe von rund 30 Millionen Euro, erläuterte Bodo Middeldorf, Geschäftsführer der Bergischen Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft. "Dabei streben wir an, rund 80 Prozent davon durch Fördermittel abzudecken." Für Sanierung und Ertüchtigung der Burganlage ist ein Zeitraum von etwa zehn Jahren angepeilt. Vor der Sitzung konnten sich die Teilnehmer über das bisher Erreichte informieren: die neue Toilettenanlage, der neu gestaltete Eingangsbereichs, die neue Beschilderung und vor allem das neue Besucherzentrum für Schloss Burg. Für Letzteres wurde das alte Schulhaus saniert. Im vorderen Bereich befinden sich Information, Kasse und Museumsshop. Ein hinterer Teil kann als Seminar-, Tagungs- oder Proberaum genutzt werden. Bis 2017 soll ein neues Museumskonzept erarbeitet und anschließend umgesetzt und das Museum modernisiert werden. Bis 2018 sind die Sanierung von Bergfried und Grabentorhaus angedacht sowie eine neue Lichtinszenierung. Zudem geht es auch um die Barrierefreiheit.

"Wir sind längst über die Konzeptpläne hinaus", kann sich Norbert Feith freuen. "Das hat richtig Dynamik bekommen." Feith wies aber auch daraufhin, dass auch Kosten auf die drei klammen Kommunen zukommen werden. Denn 20 Prozent der Finanzen müssen die drei Städte aufbringen. Auch hier gelte es, den schwierigen Haushaltslagen zum Trotz, das gemeinsame Projekt voranzubringen. In der anschließenden Diskussion gab es aus den Reihen der Ausschussmitglieder viel Lob für das zusammen bisher Erreichte und für die weiteren Planungsschritte.

Betont wurde hier nochmals die touristische Bedeutung von Schloss Burg, die es weiter auszubauen gelte. Rund 170 000 Besucher kommen jährlich.

Aber weitere Gruppen sollen durch neue Angebote angelockt werden. Kritik gab es bei Details. "Das neue Logo wird der Sache nicht gerecht", so Klaus Küster, der im Remscheider Ausschuss sitzt. "Es ist weder originell noch merkfähig - und gehört schleunigst in die Mülltonne." Weitere Ideen für kulturelle Kooperationen im Bergischen Land stellte zudem Jörg Becker vor: eine gemeinsame Plattform der Industriemuseen, ein Bergisches Musikfestival unter der Müngstener Brücke oder, dass Schloss Burg Patenschaften mit anderen Burgen in anderen Ländern eingehen könne.

(RP)
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