Gräfrath Neues Leben für ein altes Fachwerkhaus

Solingen · Ein länger leerstehendes altes Fachwerkhaus in Gräfrath wurde jetzt mit neuem Leben erfüllt: Das ehemalige "Käsestübchen", wenige Schritte vom historischen Marktplatz entfernt, wurde vom Ehepaar Erfkamp gekauft und denkmalgerecht kernsaniert. "Wir haben zum Umbau nur Solinger Spezialisten verpflichtet - etwa für den Lehmputz, die Elektrik und die Holzarbeiten", erzählt Hans-Joachim Erfkamp.

 Gela Erfkamp hat ihre Werkstatt aus ihrer Wohnung in Wuppertal-Cronenberg nach Gräfrath verlegt.

Gela Erfkamp hat ihre Werkstatt aus ihrer Wohnung in Wuppertal-Cronenberg nach Gräfrath verlegt.

Foto: Köhlen

Ein länger leerstehendes altes Fachwerkhaus in Gräfrath wurde jetzt mit neuem Leben erfüllt: Das ehemalige "Käsestübchen", wenige Schritte vom historischen Marktplatz entfernt, wurde vom Ehepaar Erfkamp gekauft und denkmalgerecht kernsaniert. "Wir haben zum Umbau nur Solinger Spezialisten verpflichtet - etwa für den Lehmputz, die Elektrik und die Holzarbeiten", erzählt Hans-Joachim Erfkamp.

Im Inneren des Hauses eröffnete Ehefrau Gela Erfkamp am Samstag eine Maßschneiderei. Seit zehn Jahren ist die Schneidermeisterin selbstständig. Bisher betrieb sie ihr Handwerk zu Hause, was mit vier Kindern auch praktisch war. Aber die Zahl ihrer Stammkunden habe zugenommen, so dass es in ihrer Wohnung in Wuppertal-Cronenberg mit der Zeit einfach zu eng geworden sei, erzählt Gela Erfkamp.

Außer für ihre Stammkunden, für die sie überwiegend Damenbekleidung nach Maß anfertigt, arbeitet die Meisterin, die ihr Gewerbe ausdrücklich nicht als Kunst, sondern als Handwerk bezeichnet, für zwei Designer, die vor einiger Zeit telefonisch bei ihr vorstellig geworden sind.

Im Inneren des Gräfrather Fachwerkhauses hat die Schneidermeisterin jetzt zwei Arbeitsplätze eingerichtet. Im August wird sie eine Auszubildende einstellen: Jill Hackländer hat nach dem Abitur zunächst ein Erkundungsjahr eingelegt und in dessen Rahmen bei Gela Erfkamp ein Praktikum absolviert. Jetzt hat sie sich entschlossen, die Schneiderlehre anzutreten. "Es macht mir einfach Freude", erzählt die 20-Jährige, die bei der Eröffnung dabei war.

In der neuen Werkstatt waren noch keine Kleider zu sehen. Aber ein ganz seltenes Exemplar gab es doch: Ein Herren-Wintermantel, den einst der Großvater von Gela Erfkamp getragen hat. Das etwa 70 Jahre alte Meisterstück, für das es nicht mal eine passende Schneiderpuppe gibt, zeugt von höchster Schneiderkunst. Da sind sämtliche Knopflöcher mit der Hand angefertigt.

Auch wenn Frau Erfkamp betont, dass sie ein Handwerk betreibt, kann man ihre Arbeit getrost auch als "Kunst" bezeichnen.

(koh)
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