Friedrich-Albert-Lange-Gesamtschule Langer und lauter Applaus für junge Schauspieler

Solingen · In der Walder Friedrich-Albert-Lange-Gesamtschule (FALS) wird Kultur mit ganz großen Buchstaben geschrieben. Das ist nicht nur bei den Walder Theatertagen der Fall, auch im normalen Unterricht spielt die darstellende Kunst eine bedeutende Rolle. Musisch interessierte Kinder können dazu während der gesamten Schulzeit theaterpädagogisch gefördert werden.

 Das Stück "Die Geisterritter" führten die Schüler des 7. Jahrgangs der FALS im Walder Stadtsaal auf.

Das Stück "Die Geisterritter" führten die Schüler des 7. Jahrgangs der FALS im Walder Stadtsaal auf.

Foto: mak

Einmal im Jahr wird sogar eine komplette Schulwoche für die Erarbeitung einer Theaterproduktion eingesetzt. Bereits zum vierten Mal inszenierten Schüler und Lehrer der sechs Klassen des 7. Jahrgangs gemeinsam in einer Projektwoche ein Jugendtheaterstück, diesmal war es die Bühnenfassung des Romans "Die Geisterritter" von Cornelia Funke. Alle 176 Schülerinnen und Schüler waren jetzt bei der Aufführung im ausverkauften Walder Stadtsaal in kleinen und größeren Rollen dabei, ein Chor wie bei der griechischen Tragödie tritt auf, und von jeder Klasse waren zwei Lehrer für Regie und Technik im Einsatz.

Die Szenen des Stücks werden zu gleichen Teilen zwischen den Klassen aufgeteilt, und danach eingeübt. "Das Ganze haben die Kinder als Projekt in den normalen Unterrichtsstunden von Montag bis Freitag erarbeitet. Jeder sollte einfach mindestens einmal im Leben Bühnenluft geschnuppert haben", erzählte Jörg Klöppinger. Der Lehrer fungierte als Koordinator des Theaterprojekts. Im Deutschunterricht war das Stück vorbereitet worden. Es geht um den elfjährigen Jungen John, der plötzlich ins Internat abgeschoben wird, weil er dem neuen Freund seiner Mutter im Weg ist. Im englischen Salisbury regnet es dauernd, sein Zimmer muss er mit zwei Mitschülern teilen, John ist verzweifelt. Es gruselt in den alten Gemäuern, echte und besonders unfreundliche Geister trachten ihm nach dem Leben, die weise Großmutter gibt Ratschläge, aber am Ende wird der Junge durch seine neu gewonnenen Freude gerettet, wobei ihm auch bewusst wird, dass böse Geister ebenfalls in jedem selbst lauern können. Am Ende erlebt John auch seine erste Begegnung mit der Liebe. Die Sprechrollen sind mehrfach besetzt, die schnellen Szenenwechsel klappen perfekt, und die jungen Akteure sprechen ihre langen Texte mit selbstbewusster und erstaunlicher Sicherheit. In der Geistergeschichte darf natürlich auch ab und zu gelacht werden, und die humorvollen Pointen werden punktgenau serviert - auch das ist eine Kunst. Das gemeinsame Theaterspielen soll die Kreativität der Schülerinnen und Schüler fördern, sie werden bei diesem Stück auch mit Toleranz und Integration konfrontiert. "Für die jungen Darsteller ist dieses Projekt ein einmaliges Klassenerlebnis. Das Gemeinschaftsgefühl wird dabei deutlich gestärkt", erklärte Jörg Klöppinger. Und natürlich ist auch der Applaus des Publikums wichtig. Der kam am Ende laut und hielt lange an. WOLFGANG GÜNTHER

(RP)
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